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Full text: 35, 1912

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte. 1912, Nr. 2. 
Auf die alpinen Stationen, die höher als 900 m gelegen sind, können wir also diese Erklärung unserer 
Erscheinung anwenden. Wenn aber in den Alpen auch in weit tieferen Regionen, bis zu 400 m abwärts, 
das absolute Winterminimum auftritt, während es andererseits auf der 2067 m hohen BjelaSnica fehlt, 
müssen andere Momente modifizierend einwirken. Hann betont zuerst den Gegensatz zwischen jener 
bosnischen und den alpinen Stationen. Er führt ihn auf die verschiedene Lage zu den winterlichen Hoch- 
und Tiefdruckgebieten zurück 1 ). Die Alpen liegen im Winter in einem beständigen Hochdruckgebiet, fern 
von den Zugstraßen barometrischer Minima, die Bjelasnica dagegen diesen nahe. So erfreuen sich die 
Alpen und der Norden der Poebene im Winter vorwiegend heiteren Wetters, während auf der Höhen 
station Bosniens häufig Gelegenheit zu Wolkenbildungen ist. Und demselben Gegensätze schreibt Sassen 
feld den Unterschied zwischen dem jährlichen Gange der Schneekoppe (Winterminimum) und dem des 
Inselberges und Brockens (Wintermaximum) zu 2 ) 3 ). 
Jener Gegensatz zwischen den alpinen Stationen und der Bjelasnica kommt aber auch noch dadurch 
zum Ausdruck, daß mit zunehmender Höhe die Amplitude des jährlichen Ganges in verschiedener Weise 
ihre Größe ändert, eine Erscheinung, die gleich anschließend erörtert sei. Es zeigt sich nämlich, daß die 
Amplitude bei wachsender Höhenlage der Stationen abnimmt. Auf der Balkanhalbinsel hält die Abnahme 
bis zu der höchsten dort bekannten Station, der Bjelasnica, an, indem sie mit der Änderung der Jahres 
kurven parallel geht, die sich infolge der mit zunehmender Höhenlage sich immer stärker ausbildenden 
sekundären Maxima und Minima mehr und mehr verflachen. Auch die zwischen 100 und 1000 m liegenden 
Stationen der Alpen zeigen diese Erscheinung. Indem aber an den noch höher gelegenen Orten der Alpen 
die Nebenmaxima und -minima zu absoluten Extremen werden und diese sich mit wachsender Höhe immer 
schärfer ausprägen, nimmt dort die Amplitude nach der Höhe wieder zu, wie die folgenden Gruppenmittel 
zeigen mögen: 
Tabelle 12. 
Höhenstufe 
in Metern 
0 bis 
50 
50 bis 
100 
100 bis 
200 
200 bis 
500 
500 bis 
1000 
1000 
bis 
2000 
über 
2000 
Alpen und Poebene, j 
28 
28 
26 
21 
■ 
23 
27 
Amplitude 
nördlich vom Po ) 
8 
6 
7 
8 
2 
3 
Zahl der Stationen 
Bosnien und Herze- f 
' 34 
36 
37 
35 
32 
31 
27 
Amplitude 
gowina 1 
14 
8 
10 
23 
38 
20 
1 
Zahl der Stationen 
42 
39 
35 
80 
25 
22 
— 
Amplitude 
10 
15 
21 
11 
3 
2 
— 
Zahl der Stationen 
45 
— 
43 
40 
39 
34 
— 
Amplitude 
4 
5 
6 
3 
4 
Zahl der Stationen 
Daß die Abnahme der Amplitude mit der Höhe auch in anderen Gebieten zutage tritt, beweist die 
niedrige mittlere Amplitude, durch welche die zu einer Gruppe vereinigten Höhenstationen des Kaukasus *) 
(24 °/o), Skandinaviens *) und Ungarns 6 ) gegenüber den Stationen des Tieflandes auffallen. 
d) Di© jährliche Amplitude der Bewölkung. 
Wir haben mit der soeben geschilderten Erscheinung die jährliche Amplitude der Bewölkung als ein 
wesentliches Merkmal des jährlichen Ganges kennen gelernt. Auf sie wollen wir daher nunmehr näher 
') Hau n, Die meteoroiog. Verb. auf der Bjelasnica (2067 m) in Bosnien. Met. Zschr. Bd. 20, S. 1 u 9. 1903. 
-’) M. Sassenfeld, Die Bewölkung der Schneekoppe. Met, Zschr. Bd. 20, S. 445. 1903. 
3 ) Vgl. auch: König, Dauer des Sonnenscheins in Europa, Halle 1896. Dort wird der ganz analoge Gegensatz 
im jährlichen Gang der relativen Sonnenschein (lauer zwischen dem Ben Nevis einerseits und den Stationen der Alpengipfel 
anderseits ebenso begründet. S. 335 (29). 
4 ) Schönrock, n, a, O. S. 47: Gudanr, Kars, Ssehuscha, Manglis, Abass-Tuman. Vgl. auch die Kurventafel daselbst. 
Ä ) Steen, a. a. O., Met. Zschr. Bd. 26, S. 201. 1909. 
6 ) Hegyfoky, a. a. O., Ref. Met. Zschr. Bd. 16, S. 564. 1899.
	        
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