Skip to main content

Full text: 71, 1943

Neumann, G,: Über den Aufbau u, die Frage der Tiefenzirkulation des Schwarzen Meeres. 9 
allgemeiner Darstellung Y. Bjerknes (2) gezeigt haben. Die Neigung der Grenz. 
fläche ergibt sich aus der bekannten Formel 
1 ov—d'Y 
BY an 
worin |= 2wsing (w = Winkelgeschwindigkeit der Erde, @ = geographische 
Breite) und g die Erdschwere bedeuten. 
Zur Abschätzung der Größenordnung des Gefälles an der südlichen Be- 
grenzung des westlichen Kreisstromes (nördlich von Benderegli) nehmen wir der 
Einfachheit halber zwei homogene Wasserkörper an. Für den oberen ergeben 
die Beobachtungen eine mittlere Dichte 9 = 1.014 und eine mittlere Geschwindig- 
keit v = 0,2 m/sec. Die untere Wassermasse wird als ruhend (v’ = 0) angenommen; 
ihre Dichte beträgt etwa o’=: 1,017. Diese Werte ergeben den Neigungswinkel 
y=0.039° Die Grenzfläche verhält sich also stationär bei einem Gefälle von 
1:1460. 
Auf einer 60 sm langen Strecke senkrecht zur westanatolischen Küste (etwa 
zwischen 41° 32’N, 32° 00’E und 42° 24’ N, 31° 17’ E) werden folgende Sen- 
kungen der Grenzflächen beobachtet: . 
Untere Grenze des Planktons von 140m auf 200m . . . =60m 
Schicht maximaler Krümmung der Dichtekurve von 120m 
auf 200 M ı 0 ee Re 77 =80m 
Schicht mit einem H,S-Gehalt von 0.5 cm°/l von 175 m auf 
250M 22 0 +. = 75m. 
Der berechnete Neigungswinkel y'= 0.039° ergibt auf derselben Strecke eine 
Senkung der Grenzfläche um 76 m, was gut mit den beobachteten Werten über- 
einstimmt. 
Bei den bisher erwähnten Grenzflächen handelt es sich in der Hauptsache 
um Trennungsflächen zwischen den verschiedenen physikalischen, chemischen 
und hydrobiologischen Eigenschaften der oberen Troposphäre und der unteren 
Stratosphäre. Eine weitere für den Aufbau des Schwarzen Meeres nicht minder 
wichtige Grenzschicht ist die untere Grenze der thermischen Vertikalkonvektion. 
Diese Schicht teilt die Troposphäre in.eine obere, von kräftigen vertikalen 
Wasserbewegungen durchsetzte Deckschicht und in eine untere „Subtroposphäre“, 
in der die ozeanographischen Faktoren weitaus geringeren zeitlichen Schwan- 
kungen unterworfen sind. 
Bei der Abkühlung der Meeresoberfläche im Herbst und Winter sinkt das 
schwerer gewordene Wasser in die Tiefe und nimmt, nach stabiler Lagerung 
strebend, eine solche Tiefenschicht ein, deren Dichte der des abgesunkenen 
Wassers entspricht. Von Februar bis März ist diese obere Deckschicht fast 
homotherm und ihre Temperatur geringer als die der Subtroposphäre. Beim 
Einsetzen der sommerlichen Erwärmung bildet sich eine warme ÖOberflächen- 
schicht, die allmählich immer weiter in die Tiefe vordringt, wobei der Wärme- 
transport in der Hauptsache durch turbulente Wasserbewegungen, z. B. Seegang, 
Strömungen usw. verursacht wird*). Bei der sich immer stärker ausbildenden 
Dichteschichtung in der oberen Wassermasse mit zunehmender Erwärmung der 
Oberfläche. wird auch der turbulente Wärmetransport in die Tiefe immer mehr 
erschwert. Es bildet sich oberhalb der Grenze der thermischen Vertikalkonvek- 
tion eine kräftige thermische Sprungschicht aus, in der die Temperatur rasch 
bis zu einem Minimum, nämlich der Wintertemperatur der Meeresoberfläche, 
abnimmt, 
Abgesehen von den Schelfgebieten findet man im Sommer im ganzen 
Schwarzen Meer diese kalte Zwischenschicht mit Temperaturen von etwa 6.0° 
bis 7.5° C. Die Tiefenlage des Temperaturminimums kann als untere Grenze der 
thermischen Vertikalkonvektion angesehen werden. In Abb, 5 ist die horizontale 
Erstreckung dieser troposphärischen Grenzschicht dargestellt. In den zentralen 
Teilen des Meeres reicht die thermische Vertikalkonvektion bis etwa 50m Tiefe 
1) Der Salzgehalt der Meeresoberfläche ist im Sommer im allgemeinen etwas niedriger als im 
Winter, doch sind im freien Seegebiet die jahreszeitlichen Unterschiede sehr gering (Amplitude 
etwa 0.490). 
Ann. d. Hydr. usw. 19438, Heit L
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.