Skip to main content

Full text: 71, 1943

Neumann, G,: Über den Aufbau u. die Frage der Tiefenzirkulation des Schwarzen Meeres. 11 
Krim. Der hohe Salzgehalt bildet sich in dieser Bucht an Ort und Stelle, im 
Sommer durch Verdunstung und im Winter wahrscheinlich durch Ausfrieren 
des Wassers. Diese und verschiedene andere Einzelheiten der Salzgehaltsver- 
teilung an der Meeresoberfläche lassen eine nähere Untersuchung dieser ganz 
speziellen Fragen sehr erwünscht erscheinen, zumal über die Salzgehaltsverhält- 
nisse der Oberfläche und ihre Ursachen in diesem fast vollständig vom Ozean 
abgeschlossenen Meeresbecken im einzelnen noch recht wenig bekannt ist. An 
dieser Stelle kann nicht weiter auf solche Fragen eingegangen werden; es sei 
nur das hervorgehoben, was im Zusammenhang mit der vertikalen Schichtung 
in der Tiefe von Bedeutung sein kann, 
Die Aufwölbung der Grenzflächen in den zentralen Teilen des Meeres ist 
eine notwendige Folge der stabilen Lagerung der im Schwarzen Meer haupt- 
gächlich zyklonal kreisenden Wasserschichten der Troposphäre. Damit verbunden 
ist eine Ansammlung salzreichen Wassers in den zentralen Teilen der zyklonalen 
Kreisströmung, Diese Ansammlung salzreicheren Wassers finden wir an der 
Oberfläche des Meeres sowohl im westlichen und östlichen Becken, als auch 
südlich der Krim angedeutet. Dieser „dynamisch“ bedingten Salzgehaltsverteilung 
überlagern sich nun an der Oberfläche verschiedene äußere Einflüsse, wie Ver- 
dunstung, Niederschlag und vor allem die Süßwasserzufuhr von Land, so daß 
das endgültige Bild der Salzgehaltsverteilung an der Meeresoberfläche erheblich 
modifiziert wird. Ein Zusammenhang zwischen dem Verlauf der Isohalinen und 
den Oberflächenströmungen ist nur teilweise zu erkennen. An der Südküste 
kann von einem solchen jedenfalls nicht mehr gesprochen werden. Auf Grund 
der vorliegenden Beobachtungen muß angenommen werden, daß die salzreichen 
zentralen Gebiete zwischen etwa 32°E und 39° E sehr dicht, vielleicht sogar 
unmittelbar an die Küste heranreichen, 
Deutlicher als an der Meeresoberfläche zeigt sich in 100 m Tiefe die An- 
sammlung salzreicheren Wassers im Zentrum der zyklonalen Kreisströme (Abb. 7). 
Störende äußere Einflüsse sind in diesem Niveau nicht oder nur sehr abge- 
schwächt wirksam. In den zentralen Teilen des Meeres steigt der Salzgehalt 
bis > 20,5%, an; an den Küsten sinkt er bis << 20°, an einigen Stellen sogar 
bis << 19.5%o. Die Ansammlung salzreicheren Wassers in den zentralen Teilen 
des Schwarzen Meeres läßt sich mit mehr oder weniger großen Unterschieden gegen 
die Küstengebiete bis 500 m Tiefe und wahrscheinlich noch etwas tiefer verfolgen!). 
In Abb. 8 ist die Salzgehaltsverteilung in 500 m Tiefe dargestellt. In dieser 
Tiefe ist das Beobachtungsmaterial schon sehr viel spärlicher als in 100 m, aber 
immer noch dicht genug, um ein für diesen Zweck ausreichend genaues Bild 
der Salzgehaltsverteilung zu konstruieren. Es kommt hier hauptsächlich darauf 
an, festzustellen, bis in welche Tiefen hinab die Ansammlung salz- 
reicheren Wassers in den zentralen Teilen des Schwarzen Meeres 
vorhanden ist. In 500 m Tiefe ist es anscheinend noch der Fall. Die Salz- 
gehaltsunterschiede zwischen dem zentralen salzreicheren Wasser und den salz- 
ärmeren Küstengebieten betragen etwa 0.2% 9 bis 0,4% 9. 
In 1000 m’ Tiefe ist die Ansammlung salzreicheren Wassers in der Mitte 
des Schwarzen Meeres nicht mehr zu erkennen (Abb. 9). Es werden in einzelnen 
Küstengebieten sogar höhere Salzgehalte als in der Mitte beobachtet. Das Bild 
der Salzgehaltsverteilung in diesem Niveau ist unregelmäßig und zeigt keine 
klare und systematische Anordnung im Isohalinenverlauf. 
Einen Gegensatz zur horizontalen Salzgehaltsverteilung in 500 m Tiefe können 
wir in 1500 m feststellen (Abb, 10). In diesem Niveau hat sich der Gradient an- 
scheinend umgekehrt; an den Küsten ist das Wasser im allgemeinen salzreicher 
als in den zentralen Teilen.des Meeres. Um diese im Aufbau der Stratosphäre 
bemerkenswerte Salzgehaltsverteilung der unteren Schichten deutlich zu kenn- 
zeichnen, sind in Abb. 10 die Abweichungen des Salzgehaltes von dem Mittel- 
wert?!) für das 1500 m-Niveau in die Karte eingetragen. Man erkennt, daß die 
1) Zwiscben 500 m und 1000 m Tiefe liegen keine Beobachtungen vor. — % Dieser Mittelwert für 
1500 m Tiefe ist nicht derselbe wie der in Tabelle S. 10 angegebene, Der letztere gilt für ein eng- 
begrenztes Meeresgebiet südlich der Krim und der erstere für den ganzen Tiefenhorizont 1500 m. 
es
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.