Ferner werden seit 1977 Ozonmessungen auf See durchgeführt, um insbesondere die
Abhängigkeit der Ozonkonzentration von der geographischen Breite zu untersuchen.
Auf allen Reisen wurden die Ozonmeßgeräte von der Bordwetterwarte betreut, deren
Arbeitsprodukte eine wertvolle Hilfe bei der Interpretation der Messungen sind. Oft
wurden Besonderheiten in den Registrierkurven aufgrund der anderen meteorologischen
Beobachtungen kommentiert, oder es wurden Fehlfunktionen der Geräte festgestellt, die
später Anlaß zu Geräteverbesserungen waren. Diese Messungen haben dazu beigetragen,
ein Breitenprofil der Ozonkonzentration von 83° N bis 67° S zu gewinnen.
Durch den Einsatz der Bordwetterwarte METEOR wurde mit verhältnismäßig we-
nig zusätzlichem Aufwand ein umfangreiches luftchemisches Meßdatenmaterial gesam-
melt, das bereits zu wertvollen Ergebnissen und Erkenntnissen geführt hat.
Die Durchführung von Radiosondenaufstiegen ist eine weitere wichtige Aufgabe des
Personals der Bordwetterwarte METEOR gewesen, meist in Zusammenarbeit mit ande-
ren meteorologischen Gruppen.
Hans-Otto Mertins
Stationsarbeit auf den Meeren der Welt
Durch spezielle Schwerpunktprogramme hat die DFG die Durchführung und Aus-
wertung von METEOR-Expeditionen gefördert, an denen sich Wissenschaftler der
Hochschulen, Max-Planck-Institute und der Bundesanstalt für Geowissenschaften, aber
auch das DHI beteiligten. Ende 1985, zum Abschluß der 73. Reise wird die METEOR
außer Dienst gestellt.
Seit fast 60 Jahren finanziert die Deutsche Forschungsgemeinschaft METEOR-Ex-
peditionen — angefangen mit der längsten und international berühmtesten, der „Deut-
schen Atlantischen Expedition 1925—27“, die von der Notgemeinschaft der Deutschen
Wissenschaft getragen wurde.
Die DFG war aber nie Reeder von Forschungsschiffen. Der alte „Meteor“ (damals
waren einige Schiffe noch männlich) gehörte zur Reichsmarine, die zweite METEOR
wurde vom Deutschen Hydrographischen Institut, das heißt einem wissenschaftlichen
Institut, das zugleich Behörde ist, bereedert.
[n 21 Jahren hat die METEOR die Distanz von 30 Erdumfängen zurückgelegt. Das
klingt eindrucksvoll, ist aber nichts ungewöhnliches für ein Schiff. Manches Küstenmotor-
schiff leistet mehr Seemeilen. Die Forschungsarbeit auf See findet aber meist nicht in
voller Fahrt, sondern auf „Stationen“ statt, das heißt durch Messungen und Probennah-
men bei gestopptem Schiff. Bei dieser Stationsarbeit hat sich die METEOR bewährt —
im stürmischen Nordatlantik, in den Tropen von Westafrika und im Indischen Ozean und
im Nebel der Antarktis.
Typisch für die METEOR-Fahrten ist die multidisziplinäre Besetzung der einzelnen
Reisen, das heißt meist sind mehrere Disziplinen und verschiedene Institute an Bord
vertreten. Mitunter war dies nicht effizient, wenn nämlich allzu viele Arbeitsgruppen
einander im Wege standen. Aber zahlreiche Chemiker, Biologen, Physiker und Geologen
haben an Bord gelernt, miteinander zu reden und einander teilweise zu verstehen.
Manchmal entstand sogar eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Diese Art von Erzie-
hung an Bord mag eine der Ursachen dafür sein, daß deutsche Meeresforscher in
internationalen Organisationen und Wissenschaftsgremien häufig zu Vorsitzenden ge-
wählt wurden.
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