50 „Wir vermessen immer Meer“ - die nautische Hydrographie
„Wir vermessen immer Meer“
- die nautische Hydrographie
Die deutschen Gewässer in Nord- und Ostsee gehören zu den am stärksten genutzten
Seegebieten weltweit. Die vergleichsweise geringen Wassertiefen und die geologische
Beschaffenheit des Untergrundes führen dazu, dass sich die Topographie des Meeres
bodens durch die Kraft der Gezeiten, der Strömungen und des Seegangs ständig verän
dert. Um die Sicherheit und Leichtigkeit der Seeschifffahrt zu gewähren, müssen die
Wassertiefen deshalb regelmäßig neu vermessen und das deutsche Seegebiet nach Un
terwasserhindernissen abgesucht werden. Das BSH setzt dafür seine fünf Vermessungs-,
Wracksuch- und Forschungsschiffe und deren Vermessungsboote ein. Mit modernen
Sonaren werden die Tiefen erfasst. Diese Daten bilden die Grundlagen für aktuelle See
karten, die das BSH in digitaler und analoger Form herstellt. Die Vermessungsergeb
nisse dienen zusätzlich als Grundlage für weitere Nutzungen und für Schutzmaßnahmen
der Meere.
Das „Internationale Übereinkommen zum
Schutz des menschlichen Lebens auf See
(International Convention for the Safety
of Life at Sea-SOLAS)“ fordert In Kapitel V,
dass jedes Berufsschiff und jedes große
Sportboot mit aktuellen amtlichen See
karten und nautischen Veröffentlichungen
ausgerüstet sein muss. Das BSH stellt die
amtlichen Seekarten für deutsche und
angrenzende Seegebiete In Nord- und
Ostsee digital her. Es betreibt den „Nau
tischen Informationsdienst“, zu dem neben
den amtlichen elektronischen Seekarten
(ENC) auch die Papierseekarten, See
handbücher und weitere nautische Publi
kationen wie Leuchtfeuerverzeichnisse
gehören. Damit alle nautischen Veröffent
lichungen aktualisiert werden können gibt
es einen „Update-Service“ für die ENC und
den gedruckten Berichtigungsservice
„Nachrichten für Seefahrer“ (NfS), die
wöchentlich erscheinen.
Der Informationsdienst umfasst rund
153 elektronische Seekarten sowie
179 amtliche Papierseekarten für deutsche
und europäische Gewässer (125 für die
Ostsee und 54 im Bereich der Nordsee und
des Skagerrak). Zusammen mit den 30
veröffentlichten Seebüchern bilden sie die
größte Informationseinheit für nautische
Veröffentlichungen der Bundesrepublik.
Allzeithoch im Absatz elektronischer
Seekarten
Im Jahr 2012 hat die Ausrüstungspflicht
der internationalen Seeschifffahrt mit
Elektronischen Seekartensystemen ECDIS
für die ersten Schiffsneubauten eingesetzt.
Aber auch schon auf „in Fahrt“ befindlichen
Schiffen wird ECDIS mehr und mehr
anstelle von Papierseekarten als primäres
Hilfsmittel für die Navigation angewendet.
Schätzungen gehen davon aus, dass bis
2018 Insgesamt 50000 Schiffe - also rund
die Hälfte der Weitseeschifffahrtsflotte -
auf ECDIS umstellen werden. Das BSH
registriert den wachsenden Bedarf anhand
ständig steigender Absatzzahlen: 2013
wurden erstmals mehr als 60000 Kopien
der 150 deutschen ENCs an die deutsche
Seeschifffahrt verkauft.
BSH veröffentlicht amtliche Seekarten
2013 für Klein- und Sportschifffahrt
Im Frühjahr 2013 veröffentlichte das BSH
pünktlich zum Start der Wassersportsaison
die aktuellen amtlichen Seekarten für die
Klein- und Sportschifffahrt. Die Kartensätze
sind mit einem QR-Code für den kosten
losen, wöchentlichen online Berich
tigungsservice versehen. Besondere