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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

2.4 Luftdruckverteilung 
System Nordsee 
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zurückverweisen, wird hier im Rahmen der Erörterung der prinzipiell selbsterklären 
den MSLP-Verteilungen auf derartige Zusammenhänge nur im Einzelfall hingewiesen. 
Die eigentliche Bedeutung der MSLP-Verteilungen besteht in dem, was sie über die 
Zirkulation (Wind) aussagen. Insofern setzt das Prädikat »selbsterklärend« grund 
legende Kenntnisse hinsichtlich der Interpretation der MSLP-Karten voraus. Solche 
Kenntnisse beinhalten u. a., dass der Wind parallel zu den Linien gleichen Luftdrucks 
(Isobaren) weht und zwar umso kräftiger, je geringer der räumliche Isobarenabstand 
ausfällt. Entscheidend für die Windstärke zwischen 2 Orten sind demnach nicht die 
zugehörigen absoluten Höhen des Luftdrucks sondern die Luftdruckdifferenz. Ferner 
folgt aus der Seefahrerregel »Den Wind im Rücken, befindet sich der hohe Druck 
rechter Hand«, dass Hochdruckgebiete im Uhrzeigersinn und Tiefdruckgebiete im 
Gegenuhrzeigersinn umströmt werden (Abb.2-3, S.46). Diese Regel trifft gleicher 
maßen für die Anomalieverteilungen zu, in denen kohärente negative und positive 
Abweichungen als Tief- und Hochdruckgebiete aufzufassen sind. Schließlich ist der 
jahreszeitlich veränderliche Temperaturkontrast zwischen Land und Meer zu beach 
ten, wenn es z. B. darum geht, vorherrschende Windrichtungen mit advektiven Tem 
peraturänderungen zu assoziieren. 
Die klimatologischen MSLP-Verteilungen des Zeitraums 1971 - 2000 haben grundle 
gende Bedeutung für die Identifizierung und Einschätzung der Zirkulationsanomalien 
in den Jahren 2006 und 2007 (Kap. 2.4.2, S. 73). Da der früher verwendete UKMO 
Datensatz nicht länger aktualisiert wird, wurde eine Umstellung der Datenbasis auf 
MSLP-Felder der NCEP/NCAR Reanalysis I vorgenommen. Eine kaum vermeidliche 
Diskontinuität in Hinsicht auf bislang veröffentlichte Ergebnisse resultiert dabei vor 
allem aus der nachstehend beschriebenen Problematik der Druckreduktion im Skan 
dinavischen Gebirge. Eine Abschätzung der damit verbundenen Abweichungen be 
schränkt sich auf den Vergleich der klimatologischen MSLP-Felder. 
2.4.1 MSLP unter den Skanden 
Der fiktive Charakter des Luftdrucks im Meeresniveau unter Gebirgen liegt ebenso auf 
der Hand wie der Nutzen, den Luftdruck auf einem einheitlichen Höhenniveau anzuge 
ben. Seit den Anfängen der Synoptischen Meteorologie in der Mitte des 19. Jahrhun 
derts haben deshalb zahlreiche, durchaus begründete Hypothesen als Druckreduk 
tionsverfahren Gestalt angenommen (z. B. Pauley 1998), die jedoch unüberprüfbar 
bleiben, solange es an Glauben, geologischer Zeit oder praktikablen Methoden fehlt, 
das Gebirge tatsächlich zu versetzen bzw. durch Luft zu ersetzen. Der naturgemäß 
fehlende Konsens hinsichtlich der zu verwendenden Methodik leistet einen nicht uner 
heblichen Beitrag zur Verschiedenheit von MSLP-Verteilungen, wie sie beispielsweise 
im Rahmen von Modellvergleichsstudien zutage getreten sind (Gates et al. 1999). 
Im Rahmen vergleichender Untersuchungen zur Umstellung der Datenbasis von 
UKMO MSLP-Feldern auf entsprechende NCEP/NCAR-Felder (vgl. Kap. 2.2, S. 39) 
wurde die geschilderte Problematik im Bereich der norwegischen Skanden sichtbar. 
Starke Abweichungen zwischen beiden Datensätzen wurden insbesondere für Grön 
land bereits von Reid et al. (2001) festgestellt, die die NCEP/NCAR MSLP-Verteilung 
hier in den Wintermonaten als unrealistisch hoch einschätzen. Eigene Berechnun 
gen auf Basis von Monatsklimatologien für 1971 -2000 zeigen, dass der Druck im 
Meeresniveau auf 40° W/70° N im Winterhalbjahr (02M) um 14,7±3,0 hPa über dem 
UKMO-Vergleichsdruck liegt, während dieser Überdruck im Sommerhalbjahr auf un- 
beachtliche 0,1 ±0,2 hPa zusammenschmilzt.
	        
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