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Full text: 8, 1885 (1889)

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Vergleichende Temperatur-Beobachtungen auf dem Reservoir bei der Seewarte. 
Von Dr. M. Binders tu dt, Hülfsarbeiter der Seewarte. 
Im Aufträge des Direktors der Seewarte wurde im Juni 1886 eine Reihe von Messungen der Luft 
temperatur begonnen, um festzustellen, wie sich die Temperatur in einer für den Thermographen Hipp 
aufgestellten Hütte verhält zu jener, die in einem massig grossen Schatten sowohl in der freien Luft als in 
einem Schutzgehäuse von kleinen Dimensionen gemessen wird. Das Reservoir, auf dem jene Thermographen 
hütte aufgebaut ist, hot einen sehr geeigneten Platz zu solchen Beobachtungen dar. Das die tief gelegenen 
Strassen Hamburgs mit Wasser versorgende Bassin der städtischen Wasserleitung in der Nähe des Dienst 
gebäudes der Seewarte ist überwölbt und oben mit einer starken aus Sand und Humus gemischten Erd 
schicht versehen. Die Oberfläche ist vollständig und ziemlich dicht begrast und überragt den nächst 
gelegenen Theil der Elhliöhe um rund 2 m. Die Form der Reservoir-Oberfläche ist eine elliptische, die 
grosse Axe in der Richtung von Nordost nach Südwest ist etwa 45 m, die kleine 25 m lang. Umgeben ist das 
Reservoir von Gebüsch und Bäumen, die ausserhalb desselben stehen, jedoch nicht so dicht sind, dass sie 
die Luftzirkulation auf dem Platze verhindern, auch nicht die Höhe haben, dass die Tliermographenhütte, 
ausser bei Sonnenuntergang, je von ihrem Schatten berührt werden könnte. In der Mitte der nach SE 
gewendeten Längsseite des Reservoirs befindet sich der Eingang zu demselben. Dieser Eingang ist mit 
einem kleinen Häuschen von 4 m Seitenlange überbaut, aufgeführt ist dies Eingang-Häuschen aus gelben 
Backsteinen. Die gegenseitige Lage der Thermographenhütte, des Eingang-Häuschens und des Seewarte- 
Gebäudes ist aus der Tafel 2 der Beschreibung der Deutschen Seewarte („Aus dem Archiv der Deutschen 
Seewarte.“ VII. Jahrgang, 1884 No. 2, und II. Jahrgang 1879 No. 3) ersichtlich, hier mag nur erwähnt 
werden, dass die Entfernung zwischen Hütte und Häuschen 10 m, zwischen Häuschen und Seewarte-Gebäude 
50 m beträgt. Zugleich geht aus der Betrachtung jenes Planes hervor, dass nur im Nordost die Häuser der 
Stadt (jedoch erst am Fusse der Elbhöhe) nahe liegen, dass die übrigen Seiten vom Elbpark begrenzt werden, 
so dass für klimatologische Untersuchungen nur die aus Nordost bezw. Ost hergewehte Luft als beeinflusst 
gelten kann, ein Einfluss, der bei den vorliegenden Untersuchungen mit ihrem ganz bestimmten Zwecke 
überhaupt nicht in Betracht kommt. Die Konstruktion und Einrichtung der Thermographenhütte darf als 
bekannt vorausgesetzt werden, da eine genaue Beschreibung mit Abbildungen im „Aus dem Archiv der 
Deutschen Seewarte“ II. Jahrg. 1879, No. 3 p. 7 ff. und kürzer in der schon oben angezogenen Beschreibung 
der Seewarte gegeben ist. Est ist dies noch dieselbe Hütte mit genau derselben Einrichtung, die bei den 
Untersuchungen im ersten Tlieile dieser Abhandlung benutzt worden ist. Aufgestellt ist in derselben ein 
Thermograph nach Hipp’s Konstruktion, ausserdem befinden sich in ihr 2—3 Thermometer. Das für die 
Ablesungen benutzte Thermometer hängt ng,he an der geschlossenen (südlichen) Seite der Hütte, mit der 
Kugel nahezu in der Mitte zwischen dem durchbrochenen Boden und dem Dache derselben. Gegen eine 
direkte Bestrahlung ist diese Seite durch einen Vorbau geschützt. Irgend welche künstliche Ventilation 
wird nicht vorgenommen. Die mit Glasfenster versehene Thür bleibt hei den Ablesungen der Thermometer 
geschlossen. 
Bei der Ausführung der Vergleichs-Beobachtungen wurde der Schatten des oben erwähnten Eingang- 
Häuschen zum Wasserbassin benutzt. An einem gebogenen Gasrohre war ein kleines weisslackirtes Gehäuse 
aus Zinkblech befestigt und das Ganze so eingerichtet, dass es an verschiedenen Seiten des Häuschens auf 
gestellt werden konnte, wobei Höhe über dem Erdboden und Entfernung von der Wand stets gleich blieb. 
Da die Front des Häuschens nach Westnordwest gerichtet ist, so wurde diese Seite bei den Beobachtungen 
am Vormittage, die nach Nordnordost gerichtete Seite am Mittag und Nachmittag benutzt. Da leider die 
nach Ostsüdost gewendete Seite nicht zugänglich ist, musste für die Ablesungen am Spätnachmittag und 
Abend die Südsüdwest- und die Nordnordost-Seite gewählt werden. Die Entfernung der Thermometer 
kugeln von der Wand betrug 1.35 m. Das Gehäuse, welches die Thermometer aufnahm, ist ein Jalousie- 
Blechgehäuse nach Prof. Köppen’s Angaben. Es ist elliptisch und besteht aus drei Ringen mit einer 
gewölbten Deckplatte, nach unten ist es ganz offen. 
Die Thermometer, die Schutzvorrichtung ist für ein Psychrometer bestimmt, werden von oben her 
durch Löcher der Decke in das Innere eingeführt, so dass sich die Kugeln etwa in der Mitte des 
Gehäuses befinden, die Skalen dagegen frei herausragen. Bei Regenwetter wurde die Einführungs-Oeffnung
	        
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