Skip to main content

Full text: 48: Öl im Meer - Risiken, Vorsorge und Bekämpfung

Risikobewertung für Mensch und Umwelt 
113 
Andere Weitere bisher nicht aufgelistete Kosten 
Abhängig von der Größe des Ölunfalls, der Jahreszeit und der betroffenen Gegend ergaben sich erheblich 
voneinander abweichende Angaben (in US Dollar pro Tonne Öl gerundet): 
Kategorie 
Unterer Wert 
Mittlerer Wert 
Höchster Wert 
Havariebekämpfung 
3 
40000 
116000 000 
Umweltschäden 
60 
13000 
36000 
Schäden Dritter 
1500 
40.000 
90000000 
Schiffsschäden 
* 
* 
* 
Klagekosten 
3000 
5000 
39000 
Wert des Öls 
213 
215 
470 
Andere 
2600 
2600 
2600 
Summe 
7500 
100000 
206000000 
* keine Angaben der USA 
Diese Kostenaufstellungen übertrafen die bis dahin Im Diskussionsprozess zum FSA In der IMO genannten 
Zahlen um das Mehrfache. Generell besteht aber Übereinstimmung, dass Kosten für kleine Unfälle gegen 
über den Kosten größerer Unfälle zu höheren Kosten pro freigesetztem Ölvolumen führen. Die Berücksich 
tigung der Kosten eines Menschenlebens im Rahmen der Risikoquantifizierung Ist notwendiger Systembe 
standteil des FSA, Ist aber ethisch umstritten: Der angenommene durchschnittliche Wert eines Menschen 
(„Opfers“) bei Ölhavarlen entspricht mit 3 Millionen US Dollar etwa dem Schaden der Freisetzung von 
30 Tonnen Öl. 
Risikobewertung, das Vorsorgeprinzip und Risikomanagement 
Das Vorsorgeprinzip kommt dann zum Tragen (Europäische Kommission 2000), wenn angesichts möglicher 
Gefahren für die Gesundheit von Menschen, Tieren oder Pflanzen oder aus Gründen des Umweltschutzes 
dringender Handlungsbedarf besteht und die verfügbaren wissenschaftlichen Daten eine umfassende 
Risikobewertung nicht zulassen. Der Rückgriff auf das Vorsorgeprinzip erfolgt im Rahmen der allgemeinen 
Risikoanalyse (die außer der Risikobewertung auch das Risikomanagement und die Information über die 
Risiken umfasst), und zwar konkret im Rahmen des Risikomanagements, d.h. der Entscheidungsfindung. 
Demnach erfolgt die Anwendung des Vorsorgegedankens erst im Rahmen der Entscheidungen im Risiko 
management, betrifft aber die Risikobewertung. Hindernisse oder wissenschaftliche Unsicherheiten im Hin 
blick auf eine umfassende Risikobewertung stellen einen Entscheidungspunkt dar. Fehlt der Konsensus In 
der wissenschaftlichen Welt, um ein Risiko als sehr klein einzuschätzen, dann wird oft das Vorsorgeprinzip 
herangezogen. Das Vorsorgeprinzip ist kein Teil der Risikobewertung. Es hat sein Eigenleben als grundle 
gendes wissenschaftliches Konzept, um bei Entscheidungen zum Risikomanagement mit Unsicherheiten 
bei der Risikobewertung umgehen zu können. 
Es muss heute festgestellt werden, dass zwar eine gute wissenschaftllch-baslerte Gefahrencharakterisie 
rung der Mineralöle stattfinden kann, aber in Bezug auf den Umweltschutz (einschließlich des Gesund 
heitsschutzes entsprechend Festlegung Im MARPOL-Übereinkommen) die abschätzende Expositionsbe
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.