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vorrücken. Mit der Veräuderuug des Windes trat auch eine Veränderung der
bis dahin beobachteten Strömung ein. Während zur Zeit der östlichen Mallung
eine ziemlich beständige Versetzung nach Westen beobachtet worden war, stellte
sich zugleich mit dem nur schwachen und unbeständigen NW- Monsun ein Ost-
strom ein. Am 3. Dezember ging „Urania“ in 98° O-Lg von der südlichen
zur nördlichen Halbkugel über.
In nördlicher Breite wurde „ Urania“ bis nach 1,5° N-Br vom NW-Monsun
begleitet, während nördlich von dieser Breite Mallung, die zwar noch meistens
westliche Richtung hatte, vorherrschte. Am 9. Dezember befand sich „Urania“
in Sicht des Feuers von Pvlo Brasse, und am 1. Januar 1882 erreichte das
Schiff die Rhede von Singaporc. Die Dauor der Reise betrug von 50° N-Br
bis zum Bestimmungsplatzc 131, bis nach der Nord westspitze Sumatra’s 108 Tage.
Während der zuletzt in südlicher Breite verbrachten Zeit war 30° S-Br in
92,8° O-Lg am 14. November, 20° S-Br in 92,5° O-Lg am 17. November und
10° S-Br in 92,6° O-Lg am 21. November geschnitten worden.
Nach Entlöschung der Kohlenladung verliefs „Urania“ am 24. Januar
1882 Singapore wieder, um nach Rangoon zu versegeln. Man erreichte diesen
Platz am 9. Februar, nahm dort eine für Europa bestimmte Ladung Reis ein
und trat am 2. März die Heimreise an. Der Anfang derselben verlief bei der
auf See zunächst angetroffeuen leichten westlichen und nördlichen Mallung nur
in sehr langsamer Weise, und konnte erst, nachdem sich am 9. März in der
Nähe von 10,8° N-Br und 94,5° O-Lg der leichte NE-Monsun eingestellt hatte,
ein rascherer Fortschritt erzielt werden. Am 9. März Mittags befand sich das
am 4. März von Rangoon abgegangeue eiserne Schiff „Hermann“ in 11,4° N-Br
und 94,6° O-Lg, uDd fanden dann später beide Schiffe nahezu dieselben Ver
hältnisse auf ihrem Wege zur Linie. Nur als „Urania“ sich etwas östlicher
hielt als „Hermann“, wurde jenes Schiff begünstigt, und konnte dasselbe daher
den Acquator in 89° O-Lg am 23. März, zwei Tage früher als „Hermann“ in
85,9° O-Lg, erreichen.
Auch in südlicher Breite gelang cs „Urania“ in rascherer Weise als
„Hermann“ vorzurückon, obgleich auch jenes Schiff durch Mallung und Stille
sehr lange aufgehalten wurde. Als „Urania“ am 7. April in 14,3° S-Br und
82,8° O-Lg das Gebiet des SE-Passats erreichte, befand sich „Hermann“ noch
in 11,4° S-Br und 82° O-Lg. Nachdem „Urania“ von dem nicht sehr beständig
und frisch wehenden Passat nach 25,5° S-Br in 58,6° O-Lg geführt worden
war, endete derselbe dort am !8 April bei einem Barometerstände von 762,0mm.
An demselben Tage hatte auch „Hermann“ in 24,5° S-Br und 60° O-Lg die
polare Passatgrenze überschritten. Am 1. Mai waren die respektiven Schiffs
orte: „Urania“ in 29,4° S-Br und 41° O-Lg, „Hermann“ in 29,4° S-Br und
41,5° O-Lg; am 12. Mai befand sich jenes Schiff in 34,3° S-Br und 25,6° O-Lg
und dieses in 35,6° S-Br und 25° O-Lg. Am 15. Mai kreuzte „Urania“ die
Länge der Kapstadt, und am 19. Mai überschritt das Schiff in 10,8° O-Lg den
Parallel von 30° Süd. Dasselbe hatte südlich vou dieser Breite 17 Tage an
gebracht, und auf der Fahrt zur Südspilzc Afrika’s war: 10° S-Br in 87,3° O-Lg
am 2. April, 20° S-Br in 73° O-Lg am 12. April und 30° S-Br in 39,4° O-Lg
am 2. Mai; ferner 60° O-Lg in 24,8° S-Br am 17. April uud 30° O-Lg in
33,4° S-Br am 7. Mai gekreuzt worden. Der Mitsegler „Hermann“ überschritt
die Länge der Kapstadt uud den Parallel von 30° S-Br je einen Tag früher
als „Urania“.
Nachdem „Urania“ am 21. Mai in der Nähe von 28,6° S-Br und 10° O-Lg
das Gebiet des SE-Passats erreicht hatte, führte der darin angetroffeuc Wind
das Schiff zum Acquator in 24,5° W-Lg. Man erreichte denselben am 11. Juni,
23 Tago später als vou 30° S-Br abgefahren worden war, und hatte in dieser
Zeit 20° S-Br in 1.4° W-Lg am 26. Mai und 10° S-Br in 13,2° W-Lg am
3. Juni gekreuzt. Der Mitsegler „ Hermann“ hatte nördlicho Breite in 22,6° W-Lg
am ,9. Juni erreicht und ebenso auch das initsegelnde eiserne Bremer Schiff
„ Wilhelmine“, welches Rangoon am 2. März und die Länge der Kapstadt am
15. Mai verlassen hatte.
Im Nordatlantischen Occan überschritt „Urania“ den Stillcngürtcl auf
einer zwischen 6,6° N-Br in 27° W-Lg und 7,7° N-Br in 27,4° W-Lg liegenden
Linie. Am 15. Juni setzte in der Nähe des letzteren Punktes der NE-Passat