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am 9. April iu etwa 12,2° S-Br und 82,4° O-Lg. Don Passat selbst trafen an
scheinend die beiden eisernen Schilfe günstiger, als wie die hölzerne Bark ihn
fand. Derselbe endete für „Hermann“ in 24,5° S-Br und 60° O-Lg, wie für
„ Wilhelm ine“ in 25,8° S-Br und 62,5° O-Lg und „Richard Rickmers“ iu 25,5°
S-ßr und 55,4° O-Lg an demselben Tage, am 18. April. Nachdem der Passat
ein finde genommen hatte, trafen die beiden eisernen Schilfe wieder für eine
lange Zoit höchst ungünstige Verhältnisse. Die augetroffenen veränderlichen
Winde waren fast immer von solch geringer Stärke, dafs sich hei denselben
nur ein sehr langsamer Fortschritt erzielen liefs. Frischere Westwinde herrschten
vor, nachdem mau westlich von 30° O-Lg gelangt war. Am 14. Mai über
schritt „Hermann“ bei kräftigem SK-Winde den Meridian der Kapstadt, und am
18. Mai gelaugte das Schiff iu 11° O-Lg wieder nördlich von 30° Süd. Es
waren dann 16 Tage seit der Zeit, dafs dieselbe Breite im Indischen Ocean
überschritten worden war, verflossen, und auf der Fahrt zur Südspitze Afrika’s
iiattc man: 10° S-Br in 83,8° O-Lg am 5. April, 20° S-Br in 70,5° O-Lg am
15. April und 30° S-Br in 40,8° O-Lg am 2. Mai; ferner 60° O-Lg in 24,5° S-Br
am 18. April und 30° O-Lg in 33,2° S-Br am 7. Mai geschnitten. Der Mit-
scglor „ Wilhelmine“, welcher zur Länge der Kapstadt am 15. Mai gelangt war,
kreuzte 30° S-Br in 10,2° O-Lg am 19. Mai. „Richard Rickmers 11 war dagegen
schon am 8. Mai in 8,4° O-Lg nördlich von 30° S-Br gekommen.
Im Atlantischen Ocean wurde von „Hermann“ am 21. Mai unweit 27,5°
S-Br und 9° O-Lg die Grenze des SE-Passats erreicht. Und nachdem mau
dessen Gobiet bei der darin angetroffenen mäfsig starken, nördlich von 5° N-ßr
flaueren, Briese durchsegelt hatte, gelangte das Schiff am 9. .Juni zu der in
22,6° W-Lg überschrittenen Linie. Es waren, um von 30° S-Br aus diesen
letzteren Punkt zu erreichen, 22 Tage erforderlich gewesen. 20° S-ßr hatte
man in 0,3° O-Lg am 25. Mai und 10° S-Br in 11,8° W-Lg am 1. Juni
geschnitten. Der Mitsegler „ Wilhelmine“ vorliefs die südliche Halbkugel eben
falls am 9. Juni in 23,2° W-Lg, und „Richard Rickmers“ hatte dasselbe am
28. Mai in 23,2° W-Lg gethan.
Iu nördlicher Breite wurde „Hermann“ bis nach 5° N-ßr in 25° W-Lg
vom SE-Passat begleitet. Nachdem derselbe hier am 11. Juni ein Ende
genommen hatte, stellte sich leichte östliche Mallung ein, und auf diese folgte
einen Tag später der in 6° N-Br und 24,6° W-Lg einsetzende Passat. Der
selbe kam als leichte Briese durch, frischte jedoch nach kurzer Zeit auf und
gewährte dem Schiffe eine günstige Gelegenheit, nach Norden hin vorzurücken.
Die Fahrt wurde langsamer, nachdem mau nördlich von 26° N-Br gekommen
war, uud als der Wind am 24. Juni unweit 29° N-Br und 39,5° W-Lg zum
ganz leisen Zuge herabgesunken war, konnte fast gar kein Fortschritt mehr
erzielt werden. Später veränderte der leichte Wind seine Richtung durch Süd
nach SW und nahm dann wieder soweit an Stärke zu, dafs man den letzten
Thcil der Reise in ziemlich rascher Fahrt zurücklegen konnte. Am 10. Juli
befand sich „Hermann“ in Sicht der Lizard-Feuer. Das Schiff Latte die Reise
in 128 Tagen vollendet. Von dieser Zeit waren 31 Tage im Nordatlantischeu
Ocean verbracht worden, und hatte man dort: 10° N-Br in 27,2° W-Lg am
15. Juni, 20° N-Br in 35,4° W-Lg am 20. Juni, 30° N-Br in 39,3° W-Lg am
25. Juni und 40° N-Br in 31° W-Lg am 3. Juli überschritten. Der Mitsegler
„Wilhelmine“, welcher den Passat iu 28,4° N-Br und 38,6° W-Lg am 26. Juni
verloren hatte, gelaugte zur Kanal-Mündung am 13. Juli, und „Richard Rickmers“
hatte Lizard am 3. Juli erblickt.
21. Reise des eisernen Hamburger Vollsciiiffes „Urania“, Kapt. J. Frtichteuiebt.
Am 23. August 1881, vier Tage später als von Cardiff aus eine Reise
nach Singapore angetreton worden war, überschritt das Vollschiff „ Urania“ den
Parallel von 50° Nord. Auf den stürmischen NW-Wind, bei welchem dasselbe
geschah, folgten schon am 24. August ungünstigere Westwinde, und mufste dann
oft, um Breite gutmachen zu können, Länge mit vergeben werden. Der Fort
gang nach Süden blieb indessen doch ein einigermafsen zufriedenstellender, und
noch günstiger wurde derselbe, nachdem am 29. August in der Nähe von
39° N-Br in 14,3° W-Lg der Wind nach Nord umgelaufen war. Die Richtung
des nach kurzer Zeit auffrischenden Windes wurde jetzt schon bald eine nord*