Kanal unter der Küste, passirt die Harre am X erdende und zeigt als einzige
Veränderung eine unbedeutende Zu- oder Abnahme seiner Tiefe. Wenn aber
durch irgond eine Ursache diese Regehnäfsigkeit unterbrochen wird, wie z. B.
durch das Anschwellen des Flusses Tubaräo oder der beiden anderen Flüsse,
welche sich in die inneren Lagunen ergiefsen, so erhalten die nach der Sec
strömenden Gewässer eine beträchtliche Geschwindigkeit und Kraft. Es findet
dann eine Umbildung der Bank stall: das lOnde der Landspitze wird um
ca 50 m zurück gedrängt, und der Kanal verlängert sicli in dieser Richtung;
die aus dem Innern kommenden Gewässer durchbrechen das Südeude der Bank
und bilden dort einen tiefen uud laugen Kanal, während von diesem Augeublick
an der Kanal sich im Norden schliefst. Diese Veränderungen der Barre
sind seit langer Zeit von den Lotsen beobachtet worden. So schwierig und
gefährlich dio Fahrt durch den Nordkanal wogen dessen Enge ist, so leicht
uud sicher ist sie durch den Südkanal.
Aus der Leichtigkeit, mit welcher der Kanal seine Lage verändert, indem
er bald als Nord-, bald als Südkanal auftritt, jo nach der Geschwindigkeit der
aus dem Innern kommenden Gewässer, ist ersichtlich, wie leicht bewegbar die
die Bank bildende Sandmassc sein mufs. Dioselbe ruht auf einem konsistenten
Schlickboden und ihre -Mächtigkeit wird auf 2 m geschätzt. Bemerkenswerth
ist es noch, dafs die aus Saud bestehende Landspitze, welche von dem öst
lichen Fufse der die Stadt schützenden Hügel ausläuft uud den nördlichen
Strand des Einfalirtskauals bildet, ebenfalls ihre Lago verändert.
Der Südraud der Barre wird durch eine natürliche Mauer vou Steinen
gebildet, welche an dem Fufse der beiden sich dort erhebenden Hügel sieh
befinden. Gleich hinter der Ponta da Fortuleza beginnen die kleinen Tiefen
der Bank, welche etwas jenseits der Ponta da Pedra Prêta endigt, ln der
Nähe letzterer Landspitze existiren einige vereinzelt liegonde Steine, die sich
leicht durch eine Tonne oder Bake au ihrem Nordende kennzeichnen lassen
würden.
Die Navigining des Kanals, welcher vou der Barre nach dem Anker
plätze der Stadt führt, bietet keine Schwierigkeit. Die Lauge desselben, von
der Barre bis zum -Magazin von Fernanden, beträgt 4000m und seine Breite
mit geringen Abweichungen 200m. Die tiefste Stelle, welche der Berichterstatter
mafs, war da, wo alle aus dem Innern kommenden Gewässer zusanuneustofsen.
Die Tiefe beträgt daselbst 10,8m und nimmt allmählich bis 7,2 m ab. In diesem
Kanal ist stets ruhiges Wasser, und die Schiffe liegen dort vollkommen sicher
vor Anker. Etwas oberhalb der Mitte der Strecke von der Barre nach der
Stadt mündet der Flufs Tubaräo. Die gröfste Tiefe in der Mündung desselben
fand sich in der Nähe des linken Ufers und betrug 4 m. Unter normalen
Umständen hat der Flufs keinen Ei »flufs auf die Verhältnisse der Barre. Die
Wassermasse, welche er in dcu Kanal ergiefst, ist im Vergleich zu der dos
Kanals nicht bedeutend. Wenn aber der Flufs anschwillt, so wird sein Einilufs
immer bedeutender; er vermehrt die Strömung des Kanals nach aufseu und
bewirkt jene oben genannte Ooflnung des Südkanals.
Bei Ponta Fernande» theilt sich der innere Kanal in zwei Arme. Der
eine setzt sich in der Aufangsriehtuug nach Ponta da Cabeçuda fort, der andere
wendet sich nach Ost und bildet den Ankerplatz der Stadt, dessen Tiefe zwischen
3,2 uud 6 m variirt. Eine ausgedehnte Bank trennt die beiden Kanal-Arme.
Das beobachtete niedrigste Niedrigwasser fand um 10 h 30"’ Morgens am
20. März und das höchste Hochwasser um 4 h 30 ,n Nachmittags am 24. März statt.
Der Höhenunterschied beider betrug 0,71m. Die von dem Berichterstatter am
Ort gesammelten Daten zeigen ferner die Unmöglichkeit, eine Stunde für die
Hafenzeit und den Fluthwechscl zu bestimmen. Die Bewohner versicherten,
dafs das Wasser zuweilen 2 uud 3 Tage hintereinander steigt uud ebensoviel
Tage hintereinander fällt, aber auch viele Stunden auf dem höchsten sowohl,
als auch auf dem tiefsten Stand bleibt.
An dem Orte, wo die beiden Kanal-Arme sieh trennen, ist eine grofsc
Verschiedenheit hinsichtlich der jetzt uud vor 18 Jahren beobachteten Tiefen zu
erwähnen. Vor 18 Jahren war die Tiefe nicht über 5m, während im März <1. J.
8m Tiefe an derselben Stelle gemessen wurden. Es fand mithin eine Ver
tiefung des Kanalbettes statt. Aufscrdcm ist auch das der Mündung des,
An«. 4. ltv.lr. ol#.. 1SS2, Ho» XI. ß