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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte — 55. Bd. Nr. 1
hänge vielleicht folgendermaßen: durch den reinen Landeinfluß der Wattengebiete tritt primär eine starke Er
höhung im Nährstoffgehalt und damit zugleich im Gesamtkalkgehalt ein. Hierdurch werden für den Ablauf bio
logischer Vorgänge optimale Bedingungen geschaffen, so daß eine starke Planktonwucherung einsetzen kann. Die
Folge davon wird naturgemäß sein, daß die im Wasser gelösten Nährstoffe vom Plankton für den Aufbau seiner
Organismen aufgebraucht werden und somit auch die Kurve für den Kalkgehalt fällt. Die Verhältnisse im Ham
burger Hafen haben wir uns dann als eine Weiterentwicklung dieser biologischen Vorgänge vorzustellen. Hier
spielen bereits Absterbevorgänge und damit zusammenhängende Erscheinungen eine erhebliche Rolle, welche die
Gesamtmenge des Kalks erniedrigen.
Die obigen Ergebnisse zeigen gleichfalls deutlich, daß man unterscheiden muß, einmal zwischen dem Land
einfluß durch Süßwasserzufuhr und zweitens dem reinen Landeinfluß, wie er hier im Wattengebiet vorliegt. Eine
Änderung in der Salzgehaltsverteilung ist hier naturgemäß im Gegensatz zu reinen Flußmündungsgebieten nicht
zu erwarten (siehe Figur 10).
Die allgemeinen Beziehungen zwischen A und S für das ganze Gebiet mit einem Salzgehaltsbereich von
29,00 bis 33,00%« lauten
[16] A„ «= 2,245 + 0.0063 S .. . lf
A f389 - 2,259 + 0,0041 S mac f ulv / L
Für denselben Salzgehaltsbereich gelten für die einzelnen Abschnitte des Mündungsgebietes folgende A/S-Glei-
chungen:
[17] Wester Till-Süder Piep A u = 2,353 + 0,0020 S
A t589 = 2,353 + 0,0005 S mac l ulv / L
[18] Süder Piep — Helgoland A u = 2,000 + 0,0143 S
A {589 = 2,222 + 0,0056 S ma( l UIv/L
[19] Hohe Weg — Helgoland A n = 2,380 + 0,0025 S
A f589 = 2,203 + 0,0062 S mac f mv/L
Die abgeleiteten Beziehungen zwischen A und S sind nach der graphischen Ausgleichsmethode ermittelte Nähe
rungsgleichungen und gelten nur für Salzgehalte größei als 29%«. Sie zeigen wiederum den Unterschied zwischen
dem Gebiet der Wesermündung (vgl. [19]) und dem der Elbmündung (vgl. [17] und [18]) hinsichtlich der
höheren Kalkgehaltswerte im Weser-Mischwasscr. Folgende aus [17] bis [19] für einen Salzgehalt von 30%o
berechnete W'erte für Gesamtkalkgehalt und Kalkgehalt sollen diese Tatsache noch mehr unterstreichen (siehe
Tabelle 8).
Tabelle 8.
L 17 a]
A u
= 2,413
AA (u . f ) = 0,045 mäquiv/L
Af58»
= 2,368
[18a]
A«
= 2,429
= 0,039
A (589
= 2,390
[19a]
A u
= 2,455
= 0,066
Af589
= 2,389
Welche Rolle die Menge der ungelösten Kalkparlikelchen im Weserstrom spielt, ist wegen der geringen
Anzahl der Beobachtungen in dieser Flußmündung bis jetzt noch nicht näher untersucht worden. Ob die Diffe
renz AA (siehe [17a] bis [19a]) in der Wesermündung durchschnittlich größer ist als in der Elbmündung, muß
vorläufig noch dahingestellt bleiben.
Wenden wir uns dem anderen Teil der inneren Deutschen Bucht, dem Einflußgebiet der
Elbe an der nordfriesischen Küste, zu. Die aus den Kalkgehaltsjahresmitteln abgeleiteten mittleren A/S-Beziehun-
gen lauten für die drei in diesem Gebiet liegenden festen Stationen
[20] S %o-Bereich
15. 8. 32 Helgoland A f597 = 2,356 + 0,0005 S 29,00—34,00%o
bis Außeneider = 1,827 4- 0,0178 S mäquiv/L 27,00—32,00%«
14.9.33 Amrumbank — 1,158 + 0,0376 S 29,00—34,00%«
Für 32%o (— mittlerer S%o-GehaIt dieses Gebietes) aus [20] berechnete Kalkgehaltswerte sind
[20a] Helgoland A f597 = 2,372 mäquiv/L
Außeneider = 2,397 „
Amrumbank = 2,361 „
Diese Kalkgehalte dokumentieren die geographische Lage der Stationen in diesem Gebiet. Für Helgoland kann
man auch die einfachere Beziehung zwischen A und S setzen: A t597 = 0,07027 S für Werte mit S %«-Gehalt
größer als 33,50%o (Näherungsgleichung). Überraschend ist der gleichmäßige Kalkgehalt und seine ganz geringe
Änderung mit wechselndem Salzgehalt bei Helgoland (siehe auch die allgemeine Übersichtsfigur 11). Ob das
Elbwasser allein diesen eigenartigen Kalkzustand im Oberflächenwasser erhält oder ob lokale Erscheinungen (Aus