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Full text: 49, 1930/1931

messungen und andere Beobachtungen auf einer flugwissenschaftlichen Forschungsreise nach Rio de Janeiro und dem La Plata. 71 
Es ergibt sich die interessante Feststellung, daß der tägliche Gang der Niederschläge in sämt 
lichen Klimazonen durchaus nicht dem Gang der Bewölkung parallel geht, vielmehr in den 
Hauptzügen diesem gerade entgegengesetzt verläuft. Schon Georgii und Seilkopf) haben ab 
weichend vom Bewölkungsgang zwischen 16 und 18 Uhr ein sekundäres Maximum der Regen- 
häufigkeit gefunden, das dem Hauptmaximum eigentlich nicht nachsteht. Die Ergebnisse der 
8. Forschungsfahrt zeigen durchgehend in allen Zonen das Maximum der Regenhäufigkeit in den 
Nachmittagsstunden, das Minimum findet sich zu verschiedenen Tageszeiten, zumeist in der ersten 
Tageshälfte. Bei dem Schauercharakter, den fast alle Niederschläge auf offener See auf den 
befahrenen Meeren hatten, ist diese Diskrepanz zwischen Bewölkungs- und Niederschlagsgang 
nicht ohne weiteres widersinnig. 
Im Westwindgebiet waren es vor allem die Tage auf der Höhe der spanisch-portugiesischen 
und zum Teil noch der marokkanischen Küste, die in sinnfälliger Weise periodische Abendregen 
aufwiesen. Es mögen diese mit dem Austausch zwischen Wasser und Land Zusammenhängen, 
der mit Eintritt der stärkeren abendlichen Abkühlung über der iberischen Landmasse verstärktes 
Zuströmen der durch die Wetterlage bedingten feuchten SW - Luft bewirkte, die ihrerseits bei 
Annäherung an die Steilküste gehoben, Niederschläge in verstärktem Maße erzeugte. 
NE- und SE - Passatgebiet zeigen gemeinsam das Maximum der Niederschlagshäufigkeit 
gerade zu den Stunden geringster Bewölkung, das Minimum (überhaupt keinen Niederschlag) in 
den späten Vormittags- und Mittagsstunden (10 f 11 und 12 f 13 Uhr). Diese Erscheinung wird 
man deuten können, wenn man sich die genetische Entwicklung der Wolken und die verschieden 
verlaufende Periode der einzelnen Wolken arten vor Augen hält. Das Frühmaximum der 
Bewölkung wird in der Hauptsache gebildet von stratus und str-cu-Schichten, die der nächtlichen 
Abkühlung ihre Entstehung verdanken, also gewissermaßen „Abkühlungswolken“ darstellen. Am 
Nachmittag überwiegen cu und cu-ni, also „Erwärmungswolken“. Zur Gesamtbewölkung tragen 
die „Abkühlungswolken“, als meist geschlossene Decken das meiste bei, daher das Bewölkungs 
maximum in den Morgenstunden. Aber die hauptsächlich Regen erzeugenden Wolken sind die 
„Erwärmungswolken“, die erst nachmittags ihre größte Verbreitung haben, daher das Maximum 
des Niederschlags zur Zeit des Maximums der „Erwärmungswolken“. Die Zeit der rasch zu 
nehmenden Durchwärmung der Atmosphäre, also der Vormittag, ist der Niederschlagsbildung am 
wenigsten günstig, daher das Minimum der Niederschlagsbildung in diesen Stunden. 
Die Städte Rio und Buenos Aires, sowie das südbrasilianische Küstenland zeigen einen Typ, 
der dem binnenländischen Tropentyp nahe kommt, geringste Niederschlagshäufigkeit in den 
Morgenstunden, Maximum um Mittag oder am frühen Nachmittag. 
4. Vergleichsmessungen der Temperatur. 
Georgii und Seilkopf * *) verurteilen rundweg die Temperaturwerte, die sie aus normaler 
Thermometeraufstellung in einer englischen Hütte erhielten und schreiben, daß diese Werte infolge 
starker Einstrahlung nicht einwandfrei waren. Knoch und Lohr 3 ) haben auf der 7. Forschungsfahrt 
Versuche mit einem Schutzdach gemacht, das die Thermometerhütte vor Sonneneinstrahlung be 
schattet, fanden aber die Verbesserung durchaus negativ, indem der Hüttenfehler durch das 
Schutzdach nur vergrößert wurde. Wir haben daher auf die Anbringung dieses Schutzdaches 
verzichtet, dafür wurden während der ganzen Fahrt, an allen Tagen, gleichgültig ob sie bedeckt 
oder sonnendurchstrahlt waren, Vergleichsmessungen der Hüttentemperatur mit dem Aßmann’schen 
Aspirations-Psychrometer gemacht. Die englische Hütte war sowohl auf der „Erfurt“ wie auf 
„Sierra Ventana“ nicht auf dem Peilkompaßdeck aufgestellt, sondern auf dem Dache des Kompaß 
l ) a. a. 0., Seite 31. 
*) Georgii und Seilkopf* Ergebnisse usw. Archiv der Deutschen Seewarte. XI. III. 1925. Nr. 3, Seite 10. 
a ) Knoch und Lohr: Ergebnisse usw. Archiv der Deutschen Seewarte. 46. Band, 1928, Nr. 2.
	        
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