Ergebnisse einer ozcanographischen Forschungsreise in dem Atlantischen und dem südöstlichen Stillen Ozean. (¡7
abgelesen oder eine Kompaßlampe hcrausgenonuncn und dicht an das Thermometer gehalten. Es war
jedoch nicht möglich, bei allen diesen Fehlerquellen eine etwaige Regelmäßigkeit in der Größe oder dem
Vorzeichen des Unterschiedes festzustollen; hier ist auch nicht der Ort, um eingehende Vorschläge zur
Vermeidung zu machen. Von beteiligten Kreisen wurde mir mehrfach erklärt, daß einmal eine gründlichere
Unterweisung in der Rordmetcorologie auf den Navigationsschulen nötig sei, und daß ferner die Offiziere,
die meist für den Kapitän die Messungen vornehmen, an der Ausführung der Beobachtung mehr interessiert
werden müßten.
Zweites Kapitel.
Temperatur und Feuchtigkeit, der Luft,
a) Differenz Wasser- minus Lufttemperatur.
Ursprünglich war beabsichtigt, Vergleiche zwischen Aspirationspsychrometer-
Ablesungen und Beobachtungen in der meteorologischen Hütte anzustellen. Es ergab
sich jedoch bald, daß die Zeit durch die Verdunstungsbeobachtungen zu sehr mit Beschlag belegt war, um
eine sehr große Zahl von täglichen Temperaturmessungon vorzunehmen. Einige Werte haben keinen Zweck,
und deshalb sollen der Frage nur wenige Worte gewidmet werden. Auf die großen Fehler der Bestimmung
der Lufttemperatur in der meteorologischen Hütte auf Schiffen ist schon auf S. 13 hingewiesen. Die
dort gemachten Angaben, die durch weitere Zahlen belegt werden können, genügen für die Behauptung,
daß die Temperatur- und die Feuchtigkeitsbestimimmgen in der meteorologischen Hütte an Bord, falls
sie nicht von einem Fachmann unter Beobachtung aller Fehlermöglicldielten gemacht sind, nicht zu brauchen
sind. Das geht auch aus der eingehenden Bearbeitung der II. Meyersehen Messungen auf einer Fahrt
um Kap Horn hervor 1 ). Der Bearbeiter Brenn ecke läßt nur die Abend- und Nachttemperaturen gelten.
Dagegen ist die Zahl unserer Beobachtungen — 3 bis 4 täglich — genügend für eine Betrachtung der
Differenz Wasser- minus Lufttemperatur. Diese Beziehung ist sehr wichtig, weil man nach dem Vorgang
Köppens für die Isothermenkarten die Luftisothermen an die des Wassers anschließt, da den Wasser-
tempcraturbeobachtungeu auf Schilfen geringere Fehler anhaften als denen der Lufttemperatur. Die
ziemlich reichhaltige Literatur über die ganze Frage findet sich im „Handbuch der Ozeanographie" von
Krümmel und im „Lehrbuch der Meteorologie 1 ' von llann. In allerletzter Zeit hat Brennecke sowohl
im Hanetwerk wie in der Bearbeitung der II. Mey ersehen Messungen sich mit dem Verhältnis be
schäftigt. Er hat auch statt der bisher benutzten Differenz Luft- minus Wassertemperatur die Differenz Wasser
minus Lufttemperatur eingeführt. Man erhält dann meist positive Werte entsprechend der Tatsache, daß
kälteres Wasser den Ausnahmezustand bildet.
Es sind nun alle Differenzen der Wasser- und Lufttemperatur nach den in dem Abschnitt über die
Verdunstung abgegrenzten Klimagebieten zusammengefaßt. Das so gewonnene Bild ist folgendes (Tabelle 3G):
Tabelle 30.
Gebiet
Zahl der
Beobachtungen
Differenz Wasser-
liiinus Lufttemperatur
Bis 40° nördl. Br
17
— 0,1°
40° bis Nordostpassat ....
(i
+ 0,6 °
Nordostpassat
33
+ 1.1°
Stillengebiet
19
+ 1.9°
Südostpassat .
29
+ 0,8°
Südostpassat bis 40° südl. Br. .
24
+ 0,4°
40—50° südl. Br
11
— 0,5 0
50—50 0 südl. Br. (Kap Horn) .
31
+ 0,0°
50—40° südl. Br
12
— 0,7°
40° bis Valparaiso
Valparaiso bis Tocopilla . . .
10
+ 0,2°
9
+ 0,7°
Gesamt
204
+ 0,0°
') Anna!, fl. Ilydr. 1911, S. 04 ff.
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