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Full text: 8, 1885 (1889)

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Seite befestigte Thermometer standen in der That um 0?5—1?0 C. am Abend klarer Tage höher als die 
Thermometer in völlig freier Luft. Bestimmungen mit dem Rotationsthermometer jedoch sowie mit dem 
Stativ, das nach beiden Seiten hin umgesetzt werden konnte, liessen die Lufttemperatur an der Nordnordost- 
und an der Südsüdwest-Seite als völlig gleich erscheinen. Es kann daher wohl mit Fug und Recht ange 
nommen werden, da die doch nur geringe Masse des Hauses abends nicht erhöhend auf die Temperatur wirkt, 
dass sie auch nicht am Morgen einen erniedrigenden Einfluss wird üben können. Die Grösse der Differenzen 
muss sonach vorläufig als der Wirklichkeit entsprechend hingenommen werden. Sollten vielleicht am Morgen 
durch die Jalousieen reflektirte Sonnenstrahlen in die Hütte geworfen werden und den Stand des Thermo 
meters erhöhen? Abends fällt auf die Hütte leichter Schatten von entfernten Bäumen. Dass in der Stunde 
von 7P-— 8 p ebenso wie im August zur selben Stunde das Rotationsthermometer höhere Temperaturen zeigt, 
als ein frei aufgehängt ruhendes, hier also höhere als das im Gehäuse am Stativ befindliche, entspricht 
dem gewöhnlichen Verhalten dieses Instrumentes, das in den Nachtstunden um soviel höhere Temperaturen 
ergiebt, als es am Tage niedrigere zeigt wie ein ruhendes Thermometer. Für August ist auffallend, dass 
die Differenzen zwischen l' p und 8 p wiederum zu wachsen beginnen. Eine Erhöhung der Temperatur in der 
Thermographenhütte (Stf.) zu dieser Tageszeit ist ausgeschlossen. Vielmehr ist es die in diesem Monat 
nach T p schon starke Ausstrahlung und damit verbundene Abkühlung der Luft, welche die Temperatur- 
Angaben bei St. und Rot. so niedrig macht und damit die Differenz erhöht. In der That zeigt eine Ver 
gleichung der Beobachtungen um Q p und l v an den 3 Orten, dass Stf. sich um 0?2 bis 0?3 weniger erniedrigt 
in dieser Abendstunde als St. und Rot. Sonach zeigt sich in diesem Monat um 8 P ein sekundäres Maximum 
der Abweichungen, das im Juli vielleicht später eintritt. Um 7® im August ist Stf. kühler als St. und 
noch mehr als Rot. Die Sonne hat noch nicht lange genug und noch nicht mit genügender Intensität 
geschienen, um das Holzwerk der Hütte erwärmen zu können. Diese selbst sowie die darin befindliche 
Luft sind noch durch die Ausstrahlung während der Nachtzeit abgekühlt, kühler als die freie Luft draussen, 
deren Temperatur durch St. und durch Rot. angegeben wird. Dieselbe Erkaltung finden wir im September 
und Oktober noch zwischen 8“ und 9®, dass sie nicht im November sich zeigt, liegt hauptsächlich an einigen 
Beobachtungen mit Temperaturen unter 0°, wo Stf. um je 0?3 wärmer ist als St. Im Ganzen genommen ist 
ersichtlich, dass die Abweichungen zwischen Stf. und St. nebst Rot. bedingt sind durch die Deklination der 
Sonne in den verschiedenen Monaten. Im Juni und Juli hat die Sonne schon über 3 Stunden um 7® 
geschienen, die Thermographenhütte ist in Folge dessen erwärmt und erhöht durch dunkle Wärmestrahlung 
den Stand des im Innern aufgehängten Thermometers, im August hat um 7® eine solche Erwärmung noch 
nicht stattfinden können, in den nächsten Monaten sogar noch nicht zwischen 8® und 9®. Wie einige 
Beobachtungen im März dieses Jahres ergeben, wird um 8“ die Minus-Differenz entsprechend dem höheren 
Sonnenstände schon wieder kleiner. Die Zeit, zu welcher die verschiedenen Aufstellungen am Morgen ganz 
gleiche Temperaturen ergeben, dürfte nach einer graphischen Einzeichnung der Zahlen zu schliessen, in 
den Winter-Monaten mehr, in den Sommer-Monaten erheblich weniger als 3 Stunden nach Sonnenaufgang 
betragen im Mittel der Tage ohne Rücksicht auf Bewölkung. Derselbe Einfluss des Sonnenstandes zeigt 
sich in den Differenzen der Stunde 2 P —3 p . Die Zahlen dieser Stunde nehmen von Juli bis Januar stetig 
ab und wachsen wieder im März. Juli und August waren im Jahre 1886 wie gewöhnlich die heissesten 
Monate; da für sie zugleich die reichhaltigste Zahl von Beobachtungen vorliegt, so ist aus diesen beiden 
Monaten für den Sommer der normale Gang der Abweichungen gebildet mit Vernachlässigung des Juni und 
in der Tabelle 2 wiedergegeben. 
Tabelle 2. 
1 
CI 
8“- 
-9“ 
10“- 
-11“ 
12« 
—l p 
\p—2 P 
2 p - 
-3 P 
3*- 
-4? 
6P- 
-l p 
V’- 
-S p 
Monat 
Stf.- 
Stf.- 
Stf. 
— 
Stf.- 
Stf.- 
Stf.- 
Stf.- 
Stf.- 
Stf.- 
St. 
Rot. 
St. 
Rot. 
st. 
Rot. 
st. 
Rot. 
St. | Rot. 
st. 
Rot. 
st. 
Rot. 
st. 
Rot. 
st. 
Rot. 
Juli u. Aug. (Mittel) 
0.00 
0.00 
o 
0.25 
o 
0.33 
o 
0.31 
o 
0.54 
o 
0.50 
o 
0.70 
o o 
1.02 1 1.18 
O 
1.42 
o 
1.54 
o 
1.10 
o 
1.26 
o 
0.61 
o 
0.66 
o 
0.66 
o 
0.60 
Differenz St.—Rot. 
0.00 
0.08 
0 23 
0.20 
0.1G 
0.12 
0.16 
0.05 
-0.06 
Wie schon in Tabelle 1, so tritt in Tabelle 2, nur hier deutlicher und regelmässiger, hervor, dass das 
Rotations-Thermometer stets um 0?1 bis 0?2 niedrigere Temperaturen angiebt, als das Thermometer im
	        
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