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Das Minimumthermometcr soll um 8 Uhr Morgens abgelesen und seine Angabe mit in die tägliche
Morgendepesche an die Seewarte aufgenommen worden. Doch ist dabei am Instrument nicht zu rühren, son
dern erst um 2 Uhr p. m. der Index vorlaufen zu lassen, damit bei der Ablesung des Minimums am folgen
den Morgen nur die Zeit seit dem letzten täglichen Wärmemaximum in Betracht komme.
33. Behandlung des Maximumthermometers. Das Maximumthermometer wird ebenso wie das
Minimumthermometer im Blechgehäuse aufgehängt. Zur Zeit sind Maximumthermometer zweier verschiedener
Konstruktionen auf den Stationen der Seewarte im Gebrauch, deren nähere Beschreibung sich in Mohn, Grund
züge der Meteorologie, A: S. 11 u. 12, B: S. 12 u. 13, findet. Sollte es bei einem Maximumthermometer der
jenigen Konstruktion, bei welcher die Quecksilbersäule durch eine Luftblase in zwei Theile getrennt ist, Vor
kommen, dass diese Luftblase sich nicht nahe genug am Ende der Säule befindet, so dass sie bei sehr niedrigen
Temperaturen in die Kugel eintritt, so ist diesem Uebelstande durch folgendes Verfahren abzuhelfen. Man
bereite sich eine Kältemischung aus ca. einem Theile Salz und drei Theilen Schnee resp. Eis, halte die
Kugel des Instruments hinein und lasse nun die Säule so weit als möglich sinken, was sich ohne Schwierig
keit bis auf —17° oder —18° wird bewerkstelligen lassen; alsdann wird sich ein Theil des Quecksilbers,
welches sich vorhin oberhalb der Blase befand, bei dieser in der Kugel vorbeiziehen und sich mit dem dar
unter befindlichen vereinigen, und bei Wiedererwärmung des Instruments bei senkrechter Stellung desselben
wird sich die Luftblase dem Ende der Säule näher befinden.
34. Bei manchen Instrumenten der anderen Konstruktion kommt es vor, dass der Quecksilber
faden in der Verengung der Röhre nicht abreisst, sondern sich in die Kugel zurückzieht; dem ist häufig
dadurch abzuhelfen, dass man das Instrument ein wenig schräg hängt, so dass die Kugel etwas höher als
das geschlossene Ende der Röhre sich befindet. Ein genaues Maass über die Neigung der Röhre lässt
sich nicht angeben, sondern muss der Beobachter dasselbe durch sorgfältige Versuche mit dem betreffenden
Instrumente selbst finden und namentlich darauf achten, dass die Neigung nicht zu stark wird, weil sonst
der abgerissene Faden sich in der Röhre leicht verschieben kann. Der Gefahr vor Fehlern durch eine
entgegengesetzte Bewegung des Quecksilberfadens, indem derselbe nach dem spitzen Ende des Thermometers
sich verschiebt, lässt sich bei Aufmerksamkeit leicht begegnen, indem man sich vor dem Zurücklaufenlassen
des Fadens zuerst überzeugt, ob das abgerissene Ende desselben noch bis zur verengten Stelle der Röhre
reicht, welche an der Einschnürung des Quecksilberfadens leicht zu erkennen ist. Bei ganz schwachem
Neigen des Thermometers nach der Seite der Kugel läuft nämlich ein von seinem Ort verschobener Faden
zunächst nur bis zur verengten Stelle und erst bei etwas stärkerem Neigen auch durch diese hindurch.
Sobald das Ende des Quecksilberfadens eben an der verengten Stelle angelangt, giebt die Stellung seines
anderen Endes das richtige Temperaturmaximum an.
Das Maximumthermometer wird wie das Minimumthermometer jeden
Morgen um 8 Uhr abgelesen und gleich darauf zur neuen Beobachtung einge
stellt, indem es aus dem Gehäuse genommen, in eine senkrechte Lage, mit
der Kugel nach unten, gebracht und leise geklopft wird, um die getrennten
Theile der Quecksilbersäule wieder zu vereinigen. Hierbei ist namentlich im
Winter darauf zu achten, dass es nicht von der, dem geöffneten Fenster ent
strömenden wärmeren Luft beeinflusst, zu hoch stehen bleibt, sondern bis auf
die im Freien herrschende Temperatur herunter gebracht wird, was nöthigen
Falls durch Befeuchten der Kugel mit einem Tropfen Aether leicht bewirkt
werden kann, wovon zu diesem Zweck ein kleiner Vorrath den Beobachtern
von der Seewarte geliefert wird.
IV. JProsent- Maarhygrometer mit Justir- Vorrichtung.
35. Bei diesem Hygrometer, welches nach Dr. Karl Koppe von
Hottinger & Co. in Zürich angefertigt wird und in Fig. 10 abgebildet ist, ist
ein entfettetes Haar ganz frei in einen Rahmen eingezogen, damit die Luft
von allen Seiten freien Zutritt zu demselben habe. Das Haar wird gespannt
durch eine Feder F. deren Kraft durch Einhängen eines Gewichtchens von
0.5 Gramm in das Oehr, in welchem der Faden befestigt ist, leicht auf diesen
Fig. 10.