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Aus dum Archiv der Deutsche!) ¡Se.evra.rte.
_ 1924. Heft 2.
gebiet“. Die Witterung dieser Zeit stand ganz unter dem Einflüsse von Hochdruckgebieten, die weit
nördlich über dem Atlantik und über Nordamerika lagen.
Die letzte Nacht auf der Nordsee (10./11. Mai) brachte noch eine ungewöhnliche Richtigkeit; das
Borkuinfeuer kam auf 80 Seemeilen (55 km) Entfernung, der Schein des Helgolandfeuers bereits zwei
Seemeilen östlich vom Borkumriff auf 67 Seemeilen (120 km) Entfernung in Sicht. Am 11. Mai mittags
lief die „Westerwald“ in die Elbmündung ein.
II. Ergebnisse.
1. Meteorologisches Tagebuch,
Das veröffentlichte meteorologische Tagebuch enthält nur die Beobachtungen von denjenigen Tagen,
an welchen sich das Schiff auf See befand; die Beobachtungen der Hafentage -sind nicht abgedruckt. Der
Luftdruck ist am Quecksilberbarometer abgelegen, auf Meeresspiegel, Normalschwere und 0° C. reduziert
und auf ganze mm abgerundet. Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit sind mit dem Assmannsohen Aspi
rationspsychrometer auf der Luvseite des Schiffes von der unteren Brücke aus gemessen, um Sehiffs-
einflüsse auszuschalten. Auf der unteren Brücke waren ferner in einer englischen Hütte trockenes und
feuchtes Thermometer, Maximum- und Minknumthermometer, Thermograph und Hygrograph aufgestellt,
von denen jedoch nur die Ablesungen der Extremthermometer für die letzten 24 Stunden vor der Be
obachtung in der folgenden Tabelle angeführt sind. Da das Minimumthermometer der gebräuchlichsten
Konstruktion kein Bordinstrument ist — bei bewegter See verrutschte wiederholt das die tiefste Tempe
ratur anzeigende Stäbchen — geschah dessen Ablesung mit größter Vorsicht; in zweifelhaften Fällen
ist der aus der Registrierkurve entnommene Tiefstwert eingesetzt, er ist durch eckige Klammern [)
gekennzeichnet. Die Höchsttemperaturen, die von der Liegezeit im letzten Hafen beeinflußt sind, sind
durch runde Klammern hervorgehoben. Die Niederschlagsmessung erfolgte auf dem Haus der Ruder
maschine auf dem Achterdeck mit einem gewöhnlichen, aber kardanisch aufgehängten und einem selhst-
schreibenden Hellmannsehen Regenmesser, Bei erheblichem Seegang sind die Werte durch Spritz
wasser gefälscht.
Beabsichtigt war zunächst, wie auf den beiden vorhergehenden Fahrten, nur eine Terminahlesimg
am Tage um 8 h. a. m. Ortszeit durchzuführen. Es erwies sich jedoch bald als zweckmäßig, auch noch
um 12 h. m. Ortszeit eine vollständige Beobachtung anzustellen, weil zu dieser Zelt der ozeanographische
Termin — Entnahme von Wasserproben und Bestimmung der Wasserstoffionenkonzentration — war und
der genaue Schiffsort festgestellt wurde.
Die in den abgedruckten Tabellen angewandten Abkürzungen und Zeichen sind die gebräuchlichen
internationalen: Wolkenformen: Ci = Cirrus, Ci-St Cirro-Stratus, Ci-Cu — Cirro-Cunnilus, A-St =
Alto-Stratus, A-Cu = Alto-Cumulus, St-Ou = Strato-Cumulus, Cu ~ Cumulus, Fr-Cu == Frakto-Cumulus,
St =-= Stratus, Fr-St = Fraeto-Stratus, Ni = Nimbus, Fr-Ni = Fracto-Nimhus, A-Ni — Alto-Nimbus, Cu-
Ni = Cumulo-Nimbus, L
Niederschläge: ® — Regen, IA = Gewitter, = — Nebel.
II. Wolkenmessiingen.
Durch die Pilotballonaufstiege wurden folgende unteren Wolkengrenzen fest gestellt:
1. Atlantischer Ozean, 50—28 a N. Br.
Stratus: 600, 935, 940 m Nimbus: 1200 m
Fiacto-Ciimiilns: 825, 825 m Strato-Cumulus: 1100, 1120, 1200, 1630, 1665 m
Cumulus: 1040, 1200, 1250, 1300, 1300, 1500, 1600 m Alto-Stratus: 2500 m
Auffällig ist die Gruppierung der Strato-Cumulushöhe um die Werte 1040—1200 und 1490—1665 m.
Die Zahl der Beobachtungen ist jedoch zu spärlich, um weitere Schlüsse zu ziehen.