Skip to main content

Full text: 22: Niederfrequente Variabilität meridionaler Transporte in der Divergenzzone des nordatlantischen Subtropen- und Subpolarwirbels. Der WOCE - Schnitt A2

Großskalige Zirkulation als Funktion des Antriebs 
37 
schließt einen Austausch mit dem Südatlantik aus. Auch die Rezirkulation des Golfstroms im 
östlichen Nordatlantik und die direkte Fortsetzung des Golfstroms, den NAC. der die Neu 
fundlandbänke passiert und sich dann in den nördlichen Nordatlantik ausbreitet, erklärt das 
Zirkulationsmuster von Worthington [1976] nicht [Schmitz und McCartney, 1993]. 
Die großskalige Zirkulation im Nordatlantik wird von Schmitz und McCartney [1993] und 
Reid [1994] so dargestellt, dass sie dem “mittleren” Ausbreitungspfad der hauptsächlichen 
Wassermassen entspricht - dem großskaligen horizontalen Dichtegradienten. Im nördlichen 
Nordatlantik dominiert demnach in allen Tiefen die Umwandlung von warmen Oberfiächen- 
in kaltes Tiefenwasser die “mittlere” Zirkulation. Die folgende Beschreibung der dreidimensio 
nalen Zirkulation im nördlichen Nordatlantik lehnt sich an die Zirkulationsschemata dieser 
Arbeiten an, die sich auf die Zirkulation und Transportraten* verschiedener Schichten des 
nördlichen Nordatlantiks konzentrieren (Abb. 2.6). 
Warmes und salzreiches Oberflächenwasser aus dem Südatlantik breitet sich innerhalb des 
Golfstroms entlang der Küste des amerikanischen Kontinents Richtung Neufundlandbecken 
aus. Ein Teil des Golfstroms löst sich nördlich der Neufundlandschwelle (bei ca. 40°N, 50°W) 
als NAC nach Nordosten ab. Entlang des Nulldurchgang des curhr advektiert das Strom 
system warmes, salzreiches Wasser aus dem Südatlantik in den östlichen Subpolarwirbel. Star 
ke Westwinde über dem nördlichen Nordatlantik und große Temperaturkontraste zwischen 
den kalten, bewegten Luftmassen und der warmen Wasseroberfläche führen zur intensiven 
Abgabe sensibler Wärme des Oberflächenwassers an die Atmosphäre, entlang diese Advek- 
tionspfades. Die kontinuierliche Wärmeabgabe des Oberflächenwassers an die Atmosphäre 
stromabwärts des NAC ist auch größtenteils für die moderaten Temperaturen in Westeuro 
pa verantwortlich [Krauss, 1986]. Ein Teil des abgekühlten salzreichen Oberflächenwassers 
der Subtropen - das SPMW - dringt östlich von Island in die Norwegen- und Grönlandsee 
ein, nachdem es vom östlichen Randstrom eine zusätzliche Komponente warmen, salzreichen 
Wassers aus dem Mittelmeer erhalten hat. Der andere Teil des SPMW propagiert südlich von 
Island in die Irmingersee. Von dort passiert ein Teil nordwärts durch die Dänemark Straße 
und verbindet sich mit dem Ostgrönlandstrom (EGC), der die Südspitze Grönlands {Kap 
Farewell) passiert, dann in den Westgrönlandstrom und letztendlich in den Labradorstrom 
(LC) übergeht (Abb. 2.6). Der LC strömt nach Süden und teilt sich in der Nähe von Neu 
fundland. Ein Teil strömt ostwärts im NAC, der andere südwärts entlang der Küste bis ca. 
40°N und biegt dann im Randstromsystem wieder zurück nach Nordosten [Reid, 1994]. 
Im Winter bildet sich eine intensive zyklonale atmosphärische Zirkulation über dem nördli 
chen Nordatlantik aus, die kalte und trockene Luft über das relativ warme Wasser der Labra 
dorsee advektiert [Labrador Sea Group, 1998]. Dadurch verliert das Wasser sehr viel Wärme 
(~300-1000 W uT 2 ) an die Atmosphäre. Aufgrund des resultierenden Auftriebsverlusts und 
damit der Verringerung des vertikalen Dichtegradienten setzt tiefreichende Winterkonvektion 
ein und das LSW erreicht Dichtehorizonte, die oberhalb derjenigen des ISOW und DSOW 
liegen. In mittleren Tiefen breitet sich das LSW, innerhalb des tiefen westlichen Randstroms 
(DWBC) oberhalb des dichteren ISOW und DSOW, äquatorwärts aus. Ein weiterer An 
teil breitet sich nordwärts in die Irmingersee aus und sein wesentlicher Anteil entlang der 
Strömungsachse des NAC in den östlichen Subpolarwirbel, wo es rezirkuliert [Talley und 
McCartney, 1982; Schmitz und McCartney, 1993; Sy et al., 1997] (Abb. 2.6). Das Labrador 
seewasser benötigt ca. 4-5 Jahre, um in den östlichen Nordatlantik zu gelangen, was einer 
'In Anlehnung an die Definition der Produktions- oder Subduktionsrate einer Wasserinassee von Marshall 
et al. [1999] bezeichnet hier der Begriff “Transportrate” den Transport pro Dichteintervall.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.