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BEITRAG DES BUNDESAMTES FÜR SEESCHIFFAHRT UND HYDROGRAPHIE (BSH)
Der Beitrag des BSH ist vorerst beschränkt auf die folgenden drei Programmbereiche:
BSH-Pl: Physikalische und chemische Langzeitüberwachung der Nord- und Ostsee, einschl. der
Einwirkungen durch den nordostatlantischen Ozean;
BSH-P2: Klimabezogene Überwachung im Nordatlantischen Ozean;
BSH-P3: Operationelle ozeanographische Dienste, wie z.B. Wasserstands- und Sturmflutvorher
sage sowie Eisdienst.
Die BSH-Beteiligung an GOOS beinhaltet nur Programme, die bereits für gesetzliche Aufgaben des
BSH oder im Rahmen international eingegangener Verpflichtungen durchgeführt werden. Somit ent
stehen in der Anfangsphase von GOOS keine zusätzlichen Kosten.
BSH-Pl - Physikalische und chemische Langzeitüberwachung der Nord- und Ostsee, einschl. der
Einflüsse des nordostatlantischen Ozeans
Zielsetzung
Dieser Teil des BSH-Beitrags zu GOOS hat zum Ziel,
(1) den aktuellen physikalischen und chemischen Zustand zu beschreiben und zu bewerten;
(2) die zeitliche Entwicklung des physikalischen und des chemischen Zustandes zu beschreiben und
zu bewerten;
(3) den Verbleib von Stoffen in den einzelnen Kompartimenten (Wasser. Schwebstoffe und Sedi
ment) zu beschreiben und zu bewerten;
(4) die Ein- und Ausgänge der Nordsee zu überwachen (ggfls. gemeinsam mit ausländischen Part
nern).
Wissenschaftlicher Kenntnisstand
Die hydrographischen Bedingungen in der Nordsee werden einerseits bestimmt durch die Transporte
von Wärme, gelösten und suspendierten Stoffen durch ihre Ein- bzw. Ausgänge, durch Süßwasserein
träge aus den kontinentalen Flüssen sowie durch die lokale Wechselwirkung mit der Atmosphäre und
dem Sediment. Der mittlere hydrographische Zustand der Deutschen Bucht bezüglich der Temperatur-
und Salzgehaltsverhältnisse, der mittleren Strömung und des Seegangs sowie deren Variabilität sind
hinreichend genau bekannt. Aktuelle Werte hingegen liegen in ausreichendem Maße nur für die Tempe
ratur vor, überwiegend aber nur von der Meeresoberfläche. Die derzeit einzigen GO OS-verwertbaren,
regelmäßigen Meßinformationen aus tieferen Horizonten liefert das BSH-Meßnetz MARNET.
Die über Femerkundungsverfahren zugänglichen Variablen, wie z.B. Strahlungstemperatur, Schweb
stoffverteilung, Phytoplankton oder Seegang beziehen sich nur auf eine dünne oberflächennahe Schicht.
Alle Meßwerte aus tieferen Schichten müssen entweder mit Schiffen, automatisch registrierenden Sta
tionen oder treibenden Meßkörpern gewonnen werden. Insgesamt gesehen, reichen die derzeitigen In
formationen nicht aus, Transporte zu bestimmen, Frontalzonen und Sprungschichten zu beschreiben
sowie den Schwebstoffgehalt oder die Trübung anzugeben.
Die klimabestimmenden Änderungen in der Nordsee werden geprägt durch Ein- und Ausströme durch
den Englischen Kanal und durch die nördliche Begrenzung der Nordsee sowie durch die kontinentalen
Abflüsse. Die Anomalien der Wasseroberflächentemperaturen in der Nordsee sind eng gekoppelt mit
dem sog. Nordatlantischen Oszillationsindex (NAO-Index), einem Maß für den atmosphärischen Wär
metransport nach Mittel- und Nordeuropa und dessen Auswirkung auf die Temperaturverhältnisse im
nordatlantischen Ozean und in den nordeuropäischen Gewässern. Neuere Untersuchungen lassen erken