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DAS GOOS-KONZEPT
Kapitel 17.1 der Agenda 21 von UNCED verlangt neue Ansätze für die Bewirtschaftung und Entwicklung
der Meeres- und Küstenregionen in folgenden Programmbereichen:
a) Integrierte Bewirtschaftung und nachhaltige Entwicklung von Küsten- und Meeresgebieten einschließlich
der Ausschließlichen Wirtschaftszonen;
b) Meeresumweltschutz;
c) Nachhaltige Nutzung und Erhaltung der lebenden Meeresressourcen der Hohen See sowie der Gewässer
unter staatlicher Hoheit;
d) Behandlung gravierender Unsicherheiten in bezug auf die Bewirtschaftung der Meeresumwclt und auf
Klimaänderungen;
e) Stärkung der internationalen und regionalen Zusammenarbeit und Koordinierung.
GOOS wird mit den vorhandenen Erkenntnissen wissenschaftlicher Großprogramme, wie z.B. WOCE,
TOGA oder JGOFS und den noch zu gewinnenden Erkenntnissen aus CLIVAR (Climate Variability and
Predictability’) entwickelt und auf der Basis bereits bestehender operationelier Beobachtungs- und Datenaus
tauschprogramme (z.B. IGOSS, WWW oder IODE) aufgebaut. Es hat zum Ziel,
die langfristigen, physikalischen und biogeochemischen Prozesse zu überwachen, zu beschreiben und zu
verstehen, welche die ozeanische Zirkulation sowie die Effekte der saisonalen und längerfristigen Kli
maänderungen bestimmen;
konsistente Datensätze und Informationen bereitzustellen, die es ermöglichen, Klimaänderungen. Aus
wirkungen von Klimaänderungen auf die Küstenregionen, die Vorhersage der Auswirkungen von Mee
resspiegeländerungen sowie die Auswirkungen der Meeresverschmutzung auf Ökosysteme und die Fi
scherei festzustellen;
operationeile Modelle zu entwickeln und zu betreiben, mit denen der Zustand der Meeresumwelt be
schrieben und seine Entwicklung vorhergesagt werden kann.
GOOS wird von der Zwischenstaatlichen Ozeanographischen Kommission (IOC) der UNESCO, gemeinsam
mit der WMO, ICSU und UNEP international koordiniert. Die gegenwärtige Planung von GOOS sieht fünf
Module vor:
Modul 1 Klimaüberwachung, -beurteilung und -Vorhersage;
Modul 2 Überwachung und Abschätzung der marinen Lebendressourcen:
Modul 3 Überwachung der küstennahen Meeresumwelt und ihrer Veränderungen:
Modul 4 Beurteilung und Vorhersage des Qualitäts- und Gesundheitszustands der Meere;
Modul 5 Operationelle maritim-meteorologische und ozeanographische Dienste
Die WMO plant für das in Entwicklung befindliche Global Climate Observing System (GCOS) kein eigen
ständiges Konzept für den ozeanischen Bereich; statt dessen bildet das GOOS-Klimamodul gleichzeitig die
ozeanische Komponente von GCOS.
GOOS wird Femerkundungsdaten sowie Meßwerte von ortsfesten, automatisch registrierenden Stationen
ebenso nutzen wie In-situ-Messungen von Forschungsschiffen und sog. ships-of-opportunity, wozu Handels
schiffe, Fährschiffe oder Fischereifehrzeuge zählen. Zusätzliche, neuartige Meßverfahren müssen für die
Gewinnung langer Zeitreihen mit gleichbleibender Datenqualität entwickelt werden.
GOOS-Daten müssen wesentlich schneller als heute die Meßwerte aus Forschungsprogrammen zur Verfü
gung stehen. Für Beratung, Auskünfte und Vorhersagen der Allgemeinheit müssen sie innerhalb von Stunden
oder wenigen Tagen zugriffsbereit sein. Für Umweltschutz- und Gefehrenabwehrmaßnahmen sowie für län
gerfristige wirtschaftliche Planungen, wie z.B. in der Agrarwirtschaft, in der Seeschiffahrt, in der See
fischerei, im Küstenschutz oder in der Versicherungswirtschaft werden interpretierte Daten und Produkte
benötigt.