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Full text: Jahresbericht 1965

Seite 11 
Heuer Präsident des DHI 
Während dieser 15 Jahre haben Sie maßgeblich an der Ausbildung der 
deutschen Handelsschiffs-Offiziere und -Kapitäne mitgewirkt. Eine schier 
unübersehbare Zahl von Seefahrtschülem ist nicht nur von Ihnen unterrich 
tet, sondern auch in ihrer Persönlichkeit geformt worden. Groß ist die Zahl 
Ihrer Schüler, die heute noch auf allen Weltmeeren fahren oder auch an 
Land in verantwortungsvollen Stellungen Dienst tun, die sich nicht nur gern 
an die Z e it ihrer Ausbildung bei Ihnen erinnern, sondern die auch freimütig 
bekennen, wieviel sie Ihnen für ihren späteren Weg durch das leben verdan 
ken. Ich weiß, daß auch Sie diese Zeit, in der Sie sich für den Nachwuchs 
der deutschen Kapitäne und Schiffsoffiziere verantwortlich fühlten, mit zu 
den schönsten Abschnitten Ihrer beruflichen Laufbahn zählen. 
Seit September 1942 waren Sie nautischer Referent im Seeschiffahrtsamt. 
Ihr Hauptarbeitsgebiet blieb jedoch weiter das seemännische Ausbildungs 
wesen. 
Es blieb auch Ihnen nicht erspart, 1945 noch als Soldat und Volkssturm 
mann einberufen zu werden. Bis zum Dezember 1945 waren Sie dann in sowjeti 
scher Kriegsgefangenschaft, und die für ganz Deutschland so harte Nach 
kriegszeit brachte Ihnen persönlich noch besonderes Leid. 
Im April 1947 jedoch konnten Sie bei der damaligen Hauptverwaltung des 
Seeverkehrs wieder Ihre alten Aufgaben übernehmen, und seit 1949 waren Sie 
Ministerialrat bei der Seeverkehrsabteilung des Bundesministers für Verkehr 
und verantwortlich für die seemännische Berufs- und Fachausbildung, das 
Seefunkwesen, die Navigation, die Beförderung gefährlicher Güter mit See 
schiffen und die Schiffsvermessung und zugleich kommissarischer Leiter 
des damaligen Seeschiffsvermessungsamtes. Daneben waren Sie noch Bundes 
beauftragter für das Seefahrtschulwesen und zeitweise auch für das Schiffs- 
ingenieurs chulwe s en. 
Dank Ihrer Erfahrungen und Ihres Ansehens, das Sie sich überall erworben 
hatten, konnten Sie die Ihnen anvertrauten Sachgebiete entsprechend den 
neuen Anforderungen verhältnismäßig schnell-wieder ordnen. Es ist Ihr be 
sonderes Verdienst, daß auf dem Gebiet der seemännischen Ausbildung die 
Einheitlichkeit gewahrt blieb, obwohl die Zuständigkeit nicht mehr beim 
Bund, sondern wieder bei den Ländern lag. 
In Ihren Arbeitsgebieten nahmen die internationalen Aufgaben immer mehr 
zu, und Sie haben dafür gesorgt, daß hier sehr bald ein fruchtbarer Erfah 
rungsaustausch eingeleitet, aber auch nützliche persönliche Beziehungen 
angebahnt wurden, Ihr Wirkungsbereich wurde so immer breiter. Auch früher 
hatten Sie Ihre Arbeit nicht nur auf das Seefahrtschulwesen beschränkt. 
Von 1934 bis 1942 waren Sie Beisitzer bei den Seeämtern Emden und Stettin
	        
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