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Heuer Präsident des DHI
Während dieser 15 Jahre haben Sie maßgeblich an der Ausbildung der
deutschen Handelsschiffs-Offiziere und -Kapitäne mitgewirkt. Eine schier
unübersehbare Zahl von Seefahrtschülem ist nicht nur von Ihnen unterrich
tet, sondern auch in ihrer Persönlichkeit geformt worden. Groß ist die Zahl
Ihrer Schüler, die heute noch auf allen Weltmeeren fahren oder auch an
Land in verantwortungsvollen Stellungen Dienst tun, die sich nicht nur gern
an die Z e it ihrer Ausbildung bei Ihnen erinnern, sondern die auch freimütig
bekennen, wieviel sie Ihnen für ihren späteren Weg durch das leben verdan
ken. Ich weiß, daß auch Sie diese Zeit, in der Sie sich für den Nachwuchs
der deutschen Kapitäne und Schiffsoffiziere verantwortlich fühlten, mit zu
den schönsten Abschnitten Ihrer beruflichen Laufbahn zählen.
Seit September 1942 waren Sie nautischer Referent im Seeschiffahrtsamt.
Ihr Hauptarbeitsgebiet blieb jedoch weiter das seemännische Ausbildungs
wesen.
Es blieb auch Ihnen nicht erspart, 1945 noch als Soldat und Volkssturm
mann einberufen zu werden. Bis zum Dezember 1945 waren Sie dann in sowjeti
scher Kriegsgefangenschaft, und die für ganz Deutschland so harte Nach
kriegszeit brachte Ihnen persönlich noch besonderes Leid.
Im April 1947 jedoch konnten Sie bei der damaligen Hauptverwaltung des
Seeverkehrs wieder Ihre alten Aufgaben übernehmen, und seit 1949 waren Sie
Ministerialrat bei der Seeverkehrsabteilung des Bundesministers für Verkehr
und verantwortlich für die seemännische Berufs- und Fachausbildung, das
Seefunkwesen, die Navigation, die Beförderung gefährlicher Güter mit See
schiffen und die Schiffsvermessung und zugleich kommissarischer Leiter
des damaligen Seeschiffsvermessungsamtes. Daneben waren Sie noch Bundes
beauftragter für das Seefahrtschulwesen und zeitweise auch für das Schiffs-
ingenieurs chulwe s en.
Dank Ihrer Erfahrungen und Ihres Ansehens, das Sie sich überall erworben
hatten, konnten Sie die Ihnen anvertrauten Sachgebiete entsprechend den
neuen Anforderungen verhältnismäßig schnell-wieder ordnen. Es ist Ihr be
sonderes Verdienst, daß auf dem Gebiet der seemännischen Ausbildung die
Einheitlichkeit gewahrt blieb, obwohl die Zuständigkeit nicht mehr beim
Bund, sondern wieder bei den Ländern lag.
In Ihren Arbeitsgebieten nahmen die internationalen Aufgaben immer mehr
zu, und Sie haben dafür gesorgt, daß hier sehr bald ein fruchtbarer Erfah
rungsaustausch eingeleitet, aber auch nützliche persönliche Beziehungen
angebahnt wurden, Ihr Wirkungsbereich wurde so immer breiter. Auch früher
hatten Sie Ihre Arbeit nicht nur auf das Seefahrtschulwesen beschränkt.
Von 1934 bis 1942 waren Sie Beisitzer bei den Seeämtern Emden und Stettin