30
24. Jahresbericht des Deutschen Hydrographischen Instituts 1969
Zur Unterstützung der Vermessungsschiffe in den Aufgabenbereichen N 22 bis
N 26 und teilweise N 28 wurde die Photogrammetrie angewandt: Im Auftrag des
DHI beflog eine Privatfirma das Gebiet von der Nordküste Eiderstedt bis 2ur Nord
küste der Insei Föhr bei Niedrigwasser und stellte einen Luftbildplan im Maßstab
1:25 000 her.
SEEKARTENWERK
1. Allgemeines
Im Jahre 1969 hat sich das Arbeitsgebiet des Seekartenwerkes durch die Ver
messung der Tiefwasserwege in der Nordsee im Rahmen der North Sea Hydro
graphie Commission, durch die Vermessung der neuen Schiffahrtswege längs der
deutschen Küsten, durch den immer größer werdenden Anfall an ausländischem
Material für die Einarbeitung in die deutschen Seekarten und durch den von Jahr
zu Jahr steigenden Absatz der Seekarten so erweitert, daß der derzeitige Personal
bestand diese vermehrten Aufgaben nicht mehr ordnungsmäßig bewältigen kann.
Hinzu kommt, daß vier freigewordene Kartographenstellen durch den Mangel an
Arbeitskräften noch nicht wieder besetzt werden konnten. Außerdem wird durch
die ab Frühjahr 1970 neu einzuführenden Vermessungsmethoden erheblich mehr
eigenes Vermessungsmaterial anfallen.
Diese erhebliche Vermehrung der Aufgaben macht sich ebenso in allen andern
hydrographischen Diensten der Welt bemerkbar und hat zum Teil zu drastischen
Vereinfachungen bei der Darstellung in den Seekarten geführt.
In Folge der personellen Kalamität können jetzt nicht alte im Austausch eingehen
den ausländischen Seekarten sofort nach Eingang durchgearbeitet werden, wobei
es dann Vorkommen kann, daß wichtige Eintragungen nicht in unsere Seekarten
übernommen werden. Durch die Beschaffung eines nach unsern Angaben speziell
konstruierten optischen Pantographen versuchen wir die Flut der Veränderungen
wenigstens zu einem Teil aufzufangen.
Unter diesen belastenden Umständen muß die Tatsache gewertet werden, daß
pünktlich zur Einweihung des Verkehrstrennungsgebietes Deutsche Bucht die die
ses Gebiet beschreibenden sieben Seekarten mit dem Roteindruck des Ost- und
Westweges und der entsprechenden Betonnung erschienen.
2. Nautische Kartographie
Die im Jahresbericht 1968 erwähnten Schwierigkeiten bei der Fortführung und
Richtighaltung des Seekartenwerkes haben sich im Berichtsjahr weiter vergrößert.
Besonders Karten außerheimischer Gebiete geraten immer weiter in Rückstand,
so daß bei einigen durch entsprechende Vermerke auf Mängel in ihrem Inhalt
hingewiesen werden muß. Aber auch Karten der Heimatgebiete haben vielfach
einen unbefriedigenden Berichtigungsstand und enthalten bei ihrer Neuheraus
gabe Neuvermessungen, die bereits ein bis zwei Jahre zurückliegen.
Es wurden strengere Generalisierungsgrundsätze aufgestellt, die bereits seit Jah
ren in Seekartenwerken anderer Länder mit Erfolg durchgeführt werden. Danach