Abfallbeseitigung
Dioxingehalte nachgewiesen werden, wobei ein
Vernichtungswirkungsgrad für TCDD von durch
schnittlich 99,93% ermittelt wurde.
■ Einstellung der Verbrennung
Die Abfallverbrennung auf See galt für lange
Zeit insbesondere wegen der festgestellten
hohen Vernichtungswirkungsgrade für organi
sche Stoffe und der i. a. auftretenden großflächi
gen Verteilung der Abgase über der Nordsee als
befriedigende Zwischenlösung der Beseitigung
von chlororganischen Abfällen.
Erstmals wurde im Jahre 1988 vom DHI für
die Abfallverbrennung auf See Besorgnis im
Sinne des Hohe-See-Einbringungsgesetzes
geäußert. Anlaß hierfür waren Ergebnisse im
Rahmen eines vom BMFT geförderten Nordsee
projektes, bei dem von der Universität Hamburg
in den Oberflächensedimenten des Verbren
nungsgebietes - im Vergleich zur Umgebung -
erhöhte Gehalte an Hexachlorbenzol (HCB) und
an Oktachlorstyrol (OCS) festgestellt worden
waren und die Vermutung geäußert worden war,
daß die Verbrennung auf See damit im Zusam
menhang stehen könnte.
Die Untersuchungsergebnisse waren sehr
überaschend und widersprüchlich zu vorliegen
den Erkenntnissen. Gerade für HCB waren hohe
Vernichtungsgrade festgestellt worden. Auch
waren HCB und OCS nach Untersuchungen des
DHI im Wasser des Verbrennungsgebietes nicht
nachweisbar. Allerdings zeigten Wasseruntersu
chungen des DHI auch, daß eine andere chloror
ganische Verbindung (Hexachlorbutadien), die in
den auf See verbrannten Abfällen enthalten und
für die ein hoher Vernichtungswirkungsgrad fest
gestellt worden war, in meßbaren Konzentratio
nen in Nähe des gerade im Betrieb befindlichen
Verbrennungsschiffes zu finden war. Durch
eigene Sedimentuntersuchungen des DHI im Ver
brennungsgebiet wurden zwar ebenfalls Gehalte
an HCB und OCS nachgewiesen, diese ließen
aber unter Berücksichtigung der heterogenen
Verteilung (hohe und niedrige Gehalte traten
häufig räumlich eng benachbart auf) sowie der
diesem niedrigen Konzentrationsbereich inne
wohnenden analytischen Unsicherheiten keine
klaren Unterscheidungen zwischen Verbren
nungsgebiet und den Vergleichsgebieten zu.
Trotz dieser Widersprüche konnte anderer
seits ein Einfluß durch die Verbrennung auf See
nach menschlichem Ermessen auch nicht ausge
schlossen werden, so daß eine Besorgnis im
Sinne des HSEG gegeben war.
Ergänzende biologische Untersuchungen
im Verbrennungsgebiet geben in Verbindung mit
den Funden im Sediment starken Anlaß zur Ver
mutung, daß die Abfallverbrennung auf See als
Ursache in Frage kommt. In einem Koopera
tionsprojekt mit dem DHI hat die Bf A in den Jahren
1988, 1989 und 1990 Untersuchungen zur Bela
stung von Meeresorganismen im Verbrennungs
gebiet mit Organochlorverbindungen durchge
führt. Dabei wurden Unterschiede in der
Schadstoffbelastung der Organismen aus dem
Verbrennungsgebiet und den Vergleichsgebieten
festgestellt und zwar für die beiden Stoffe, die
bereits in den Sedimenten nachgewiesen werden
konnten. Bei einigen Arten waren die Hexachlor
benzol- oder/und Oktachlorstyrolgehalte im Ver
brennungsgebiet statistisch signifikant höher.
Nach Einschätzung der BfA deuten die Untersu
chungsergebnisse darauf hin, daß die Abfallver
brennung auf See Ursache für die Belastung der
Organismen gewesen sein könnte.
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