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Full text: Jahresbericht 1990

noch in einem deutschen Hafen beladen wurden. 
■ Mengen und Emissionen 
Bereits seit Beginn der Verbrennung auf See 
wurden auch deutsche Abfälle beseitigt. Verläßli 
che Zahlen über den deutschen Anteil an der 
Gesamtabfallmenge liegen seit 1979 vor. In Abb. 
27 sind die in den Jahren 1969 bis 1989 auf der 
Nordsee verbrannten Gesamtabfallmengen 
sowie der deutsche Gesamtanteil dargestellt. 
Tabelle 5 Ist eine detaillierte Aufstellung über ver 
brannten Mengen In den Jahren 1983 bis 1989. 
Hieraus können u. a. die mit Erlaubnis des DHI 
in diesen Jahren verbrannten Abfallmengen 
(Vesta und Matthias II), getrennt nach Inland und 
Ausland, entnommen werden. 
Bei der Verbrennung von chlororganischen 
Abfällen sind im Abgas neben Stickstoff und Sau 
erstoff der Verbrennungsluft überwiegend Koh 
lendioxid, Wasserdampf und Chlorwasserstoff zu 
finden. In weit geringeren Mengen sind zudem 
Kohlenmonoxid, Chlor, Stickstoffoxide und wei 
tere anorganische Spurenverbindungen sowie 
chlorierte Kohlenwasserstoffe als Produkte einer 
unvollständigen Verbrennung vorhanden. Je 
nach Fluor-, Brom- und Schwefelgehalt im Abfall 
stoff kann sich weiterhin Fluorwasserstoff, Brom 
wasserstoff und Schwefeldioxid Im Abgas befin 
den. 
Durch die in den Erlaubnissen des DHI vor 
geschriebenen und kontinuierlich überwachten 
Verbrennungsbedingungen (Temperatur minde 
stens 1200 °C, mind. 3% Überschußsauerstoff im 
Abgas, Verbrennungswirkungsgrad von minde 
stens 99,9%) und durch die über die Ofenbauart 
festgelegten Parameter (Verweilzeit ca. 1 Se 
kunde, sehr hohe Turbulenz) war gewährleistet, 
daß die organische Restemission so gering wie 
möglich gehalten und die Neubildung von hoch- 
giftigen Stoffen auf den modernen Verbrennungs 
schiffen Vesta, Vulcanus I und II vermieden 
wurde. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß un 
längst In internationalen Diskussionen die Hypo 
these geäu ßert wurde, daß sich hochgiftige Stoffe 
erst au ßerhalb des Verbrennungsofens in der sich 
abkühlenden Abgasfahne bilden würden. Diese 
aus Untersuchungen an Verbrennungsanlagen 
an Land abgeleitete Vermutung kann jedoch auf 
grund fehlender Untersuchungen auf See weder 
belegt noch widerlegt werden. Kein Staat war im 
Lichte der absehbaren Beendigung der Abfall 
verbrennung auf See bereit, noch finanzielle 
Mittel für klärende Untersuchungen zur Verfü 
gung zu stellen. Mit Deutschland waren auch 
andere Staaten der Auffassung, daß Gelder sinn 
voller in die Entwicklung und Verbesserung von 
landseitigen Alternativen fließen sollten. 
■ Stillegung Matthias II 
Der auf dem Verbrennungsschiff Matthias II 
installierte Ofen erwies sich als ungeeignet für 
die Verbrennung von chlororganischen Abfällen. 
Bei einer Überprüfung der Verbrennungsanlage 
wurden im Abgas Dioxine (TCDD) festgestellt. 
Die Untersuchungsergebnisse führten im Früh 
jahr 1983 zum Widerruf der Erlaubnisse durch 
das DHI. Matthias II wurde stillgelegt. Der wahr 
scheinliche Grund für die Dioxinentstehung war 
die spezielle, windanfällige Ofenform dieses 
Schiffes. Im Gegensatz dazu waren bei Abgasun 
tersuchungen auf den mit moderneren Öfen aus 
gerüsteten Verbrennungsschiffen Vesta und Vul 
canus I mit der nachstehenden Einschränkung 
keine Dioxine (TCDD) nachweisbar. Nur bei spe 
ziellen Testverbrennungen von dioxinhaltigen 
Abfällen konnten in einigen wenigen Proben
	        
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