die das Leuchtfeuerverzeichnis letztendlich über
flüssig macht. Sie schlägt vor, zunächst die orts
festen Signalstellen in das Seehandbuchwerk zu
übernehmen. Nach Abschluß dieser Maßnahme
soll das vom BSH herausgegebene Leuchtfeuer
verzeichnis mit Ausnahme der Bände für die na
tionale Küste und die angrenzenden Gewässer
eingezogen und für eine Übergangszeit durch die
britische „List of Lights“ ersetzt werden. In der
Übergangszeit kann dann die Einarbeitung der
notwendigen Restinformationen aus dem bisheri
gen Leuchtfeuerverzeichnis - insbesondere die
für die Tagesnavigation eventuell noch erforder
lichen Angaben zu wichtigen Leuchttürmen in
exponierter Lage - in die Seehandbücher erfol
gen.
Nach Beendigung dieser Arbeiten und der
weltweit abgeschlossenen Umstellung des See
kartenwerks auf INT-Standards braucht auch die
„List of Lights“ nicht mehr an Bord mitgeführt zu
werden, da dann alle Angaben zur Befeuerung
und zu den Signalstellen in den Karten bezie
hungsweise Seehandbüchern enthalten sind.
Voraussetzung dafür ist allerdings, daß alle Län
der gleichermaßen ihre Kartenwerke umstellen
und daß die Schiffssicherheitsverordnung, die un
ter anderem die Ausrüstung mit nautischen Veröf
fentlichungen regelt, entsprechend geändert
wird. Für die deutschen Gewässer werden die
Daten der nationalen Leuchtfeuer natürlich wei
terhin gesammelt und laufendgehalten werden
müssen, da man sie für die Seekarten und See
bücher der eigenen Küste und für den reibungslo
sen Informationsaustausch zwischen den ver
schiedenen hydrographischen Diensten benötigt.
Das Ergebnis der Untersuchung dient zu
Leuchtfeuerverzeichnis
nächst als Grundlage für eine zum Jahresanfang
1992 beabsichtigte Umfrage in der Seeschiffahrt.
Sie bezweckt, Erfahrungen und Vorschläge aus
der Schiffahrtspraxis zu sammeln und im Rah
men einer weitergehenden Analyse auszuwer
ten.
Überlegungen zu einer Umstrukturierung
des konventionellen nautischen Informationssy
stems werfen zwangsläufig die Frage auf, inwie
weit die herkömmlichen Veröffentlichungen vor
dem Hintergrund verstärkter Anstrengungen zur
Schaffung eines rechnergestützten elektroni
schen Seekartensystems (ECDIS - Electronic
Chart Display and Information System) künftig an
Bord noch eine Rolle spielen. In ECDIS sind See
karten- und Leuchtfeuerdaten vollends zu einer
einzigen Datenbasis zusammengefaßt. Aller
dings kann ein weltumspannendes ECDIS wohl
nur schrittweise realisiert werden, so daß ECDIS
in der nahen Zukunft zunächst nur für die daten
seitig hinreichend erfaßten Fahrtgebiete verfüg
bar sein wird.
Das heutige nautische Informationssystem,
bestehend aus Papierseekarte und Seebüchern,
wird deshalb längerfristig für viele Schiffe in zahl
reichen Fahrtgebieten noch nicht von der Brücke
wegzudenken sein; seine kontinuierliche und
praxisnahe Weiterentwicklung ist im Interesse der
Schiffsführung bislang unverzichtbar.
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