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Full text: Jahresbericht 1991

Naut. Veröffentlichungen, Vermessung u. Seekartenwerk 
rium ein „Verzeichnis der Seeieuchten oder 
Leuchtfeuer der Erde“ herausgegeben wurde. 
Seinerzeit mußte sich die Schiffahrt bei ihren 
Fahrten in Küstennahe ausschließlich auf terre 
strisches Navigieren verlassen, wobei unter an 
derem ein eindeutiges Erkennen und richtiges 
Zuordnen der in Sicht befindlichen Seezeichen 
und Landmarken von größter Wichtigkeit war. Das 
damalige Kartenmaterial zeigte sich hierfür nur 
bedingt tauglich, so daß mit dem Erscheinen des 
zunächst einbändigen Verzeichnisses der 
Schiffsführung ein hervorragendes Hilfsmittel zur 
Erleichterung der Küstennavigation zur Verfü 
gung stand. 
Die Ausweitung des Seeverkehrs und das 
damit verbundene Anwachsen der Schiffsgrößen 
verlangten erhebliche Anstrengungen zur Siche 
rung der Schiffahrtswege, d. h. zur auffälligen 
Kennzeichnung der Küsten, Häfen, Fahrwasser 
und Gefahrenstellen. Die in den vergangenen 
hundert Jahren in diesem Zusammenhang enor 
me Vermehrung der Seezeichen aller Art ließ das 
Leuchtfeuerverzeichnis entsprechend anschwel 
len: Das heute vom BSH veröffentlichte weltweite 
„Verzeichnis der Leuchtfeuer und Signalstellen“ 
umfaßt vierzehn Bände (Teile) mit insgesamt rund 
7800 Seiten, von denen etwa 300 Seiten auf die 
ortsfesten Signalstellen entfallen. Wegen der 
häufigen Veränderungen muß das Werk minde 
stens alle zwei jahre neu herausgegeben werden. 
Sich nach dem Zweiten Weltkrieg durchset 
zende, neuartige Navigationsverfahren, wie zum 
Beispiel Radar und Decca, haben der terrestri 
schen Küstennavigation einiges von ihrer frühe 
ren Bedeutung genommen. Auch ließen die Ein 
führung international vereinbarter, einheitlicher 
Betonnungssysteme und die Verbesserung des 
Kartenmaterials durch übersichtlichere und farbi 
ge Gestaltung den Griff zum Leuchtfeuerver 
zeichnis seltener werden. Das Verzeichnis hat 
sich somit In den vergangenen Jahrzehnten Im 
mer mehr zu einer reinen, die Seekarte ergänzen 
den Veröffentlichung entwickelt, die in der Regel 
nur bei gelegentlichem Bedarf, d. h. wenn die 
Seekarte in einem Ausnahmefall keine hinrei 
chende Information liefert, zu Rate gezogen wird. 
Mitte der 1980er Jahre wurden neue Prinzi 
pien für das Seekartenwerk auf internationaler 
Ebene festgelegt. Seit 1987 stellt das BSH, wie 
andere hydrographische Dienste auch, seine 
Seekarten auf diese vereinbarten Standards (INT- 
Standards) um. Damit verbunden ist unter ande 
rem eine Erweiterung der Angaben zu den 
Leuchtfeuern, Leuchttonnen und Nebelschall 
sendern. Das hat zur Folge, daß fast alle nautisch 
wichtigen Informationen aus dem Leuchtfeuer 
verzeichnis in den nach INT-Standards bearbeite 
ten Seekarten enthalten sind. Schon heute über 
schneiden sich das Leuchtfeuerverzeichnis und 
die herkömmliche Seekarte inhaltlich beträcht 
lich; die Redundanz gegenüber einer nach INT- 
Standards bearbeiteten Karte erhöht sich auf et 
wa 80 Prozent. Die Einhaltung des bewährten 
Prinzips, inhaltliche Überschneidungen im nauti 
schen Informationssystem nach Möglichkeit zu 
vermeiden, erfordert angesichts der sich abzeich 
nenden Entwicklung geeignete Gegenmaßnah 
men. 
Eine Im BSH zu dieser Thematik durchge 
führte Untersuchung kommt zu dem Schluß, daß 
es am sinnvollsten sei, eine Umstrukturierung des 
nautischen Informationssystems anzustreben, 
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