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Full text: Forschungsschiff Meteor 1964-1985

Die Bordwetterwarte auf FS METEOR 
Die Bordwetterwarte der METEOR, im Brückendeck gelegen, war während der 
Reisen mit einem Meteorologen und einem Funkwettertechniker des Seewetteramtes in 
Hamburg (Deutscher Wetterdienst) besetzt. 
Ausgerüstet war die Bordwetterwarte mit Langwellen-, Kurzwellen- und Allwellen- 
empfängern, zum Empfang von Bildfunkwetterkarten und zur Aufnahme der Unterlagen 
zum Zeichnen eigener Wetterkarten. Wissenschaftliche Fahrtleitung, die Wissenschaftler 
und die Schiffsführung wurden ständig über die Wetterentwicklung informiert, was bei 
der Planung der wissenschaftlichen Untersuchungen auf See nicht nur nützlich sondern 
oft auch notwendig ist. 
Selbstverständlich wurde von der Bordwetterwarte auch der Wetterbeobachtungs- 
dienst auf See durchgeführt. Die verschlüsselten Wetterbeobachtungen wurden von der 
Funkstation an Küstenstationen abgesetzt und damit dem internationalen Wetterdienst 
zugeführt. Die meisten Meßinstrumente befanden sich an einem Mast oberhalb des 
Brückenhauses. Die Meßwerte wurden elektrisch an die Wetterstation übertragen, dar- 
unter auch die an der Schiffsaußenwand nahe dem Bug in 2 bis 4 m Wassertiefe gemes- 
sene Wassertemperatur. Alle Meßwerte standen den Wissenschaftlern stets zur Verfü- 
gung. 
Wie intensiv der Wetterberatungsdienst der Bordwetterwarte METEOR ablief, zeigt 
ein Auszug aus meinem Tätigkeitsbericht der Bordwetterwarte von der 12. Reise in den 
Nordatlantischen Ozean vom 19. 2.—29. 3. 1966: „Neben der Durchführung des Wetter- 
beobachtungsdienstes während der ganzen Reise wurden die Schiffsführung und die 
wissenschaftliche Fahrtleitung über die Wetterentwicklung orientiert. Täglich wurden 
morgens und abends Fahrtleiterbesprechungen durchgeführt. Diese Besprechungen, an 
denen alle Wissenschaftler teilnahmen, fanden in der Bibliothek statt. Zu Beginn dieser 
Sitzungen trug ich an Hand der vorliegenden eigenen Wetterkarten und der Offenbacher 
Bildfunkwetterkarten über die Wetterlage und über die Wetterentwicklung vor. Danach 
erst wurde das wissenschaftliche Arbeitsprogramm, das mit seinen vielfach sehr wetter- 
empfindlichen Arbeitsmethoden stark vom Wetter abhing, festgelegt. 
Auf Anforderung erhielten die deutschen Handelsschiffe „Esso Hamburg“, „Me- 
demsand“, „Fairwind“ und „Griesheim“ mehrere Streckenwetter. Als am 9. 3. 1966 der 
deutsche Bergungsschlepper „Seefalke“ der Hamburger Reederei Schuchmann nordöst- 
lich der Azoren Nordoststurm bekam, forderte er wettermäßige Betreuung an. „See- 
falke“ befand sich seit dem 20. .1. 1966 mit einem 6000 t schweren und 10 m hohen 
Mittelstück des amerikanischen Tankers „Virgin Trader“ auf der Reise von Boston nach 
El Ferrol in Spanien. Unterwegs hatte „Seefalke“ in einem Nordwestorkan das Tanker- 
mittelstück infolge schwerer Schiffsvereisung vorübergehend verloren, auch war der 
2. Offizier der „Seefalke“ über Bord gegangen. Vom 9. 3. bis zum 20. 3. 1966 erhielt 
„Seefalke“ mit seinem Schleppobjekt tägliche Wetterberichte von der Bordwetterwarte 
METEOR. Tagelang lag „Seefalke“ bei Nordost 8—9 auf der Stelle. Auch der nach 
Philadelphia auslaufende Schlepper „Wotan“ der gleichen Reederei erhielt vom 
14. 3.—16. 3. Streckenwetter. 
Statistische Übersicht: Aufgestellte Obse: 234. Abgesetzte Obse: 107. Gezeichnete 
Wetterkarten: 120. Aufgenommene Hellfaxkarten: 311. Wetterberichte für Schiffsfüh- 
rung und Fahrtleiter: 70. Wetterberichte an deutsche Schiffe: 35. 79 Radiosondenauf- 
stiege durchgeführt.“ 
In den Jahren 1975-1977 wurden zahlreiche maritime Aerosolproben aus verschie- 
denen Seegebieten von der Bordwetterwarte METEOR gesammelt. Die Proben wurden 
nach Beendigung der Reise im Meteorologischen Observatorium Hamburg auf folgende 
Größen hin ausgewertet: Aerosolmasse, getrennt nach drei Partikelgrößenbereichen, 
Säuregehalt, löslicher und unlöslicher Anteil sowie Quellung als Funktion der relativen 
Feuchte. Für die Interpretation der Ergebnisse waren die meteorologischen Aufzeichnun- 
gen der Bordwetterwarte von großer Bedeutung. 
SA
	        
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