Erste Ergebnisse
Obwohl sich die Nordsee noch immer in einer ungewöhnlich lang andauernden Warmphase
Defindet, wichen die Anomalien der monatlichen über die gesamte Nordsee gemittelten
Oberflächentemperaturen (SST) im letzten Winter (Dezember-März) nur -0,1 bis +0,3 K vom
langjährigen Mittel ab, d.h., die winterliche SST war deutlich geringer als in den voran-
gehenden Jahren. Auch das winterliche Temperaturminimum am Feuerschiff Ems entsprach
wieder dem langjährigen Mittel, während es in den beiden vorangegangenen Wintern 2-3 K
über der Klimatologie lag. Die SST-Anomalien der Monate Mai bis August lagen zwischen
+0,8 und +1,7 K.
Auch wenn an der Oberfläche keine Rekordwerte in der SST mehr erreicht wurden, hat die
Nordsee in diesem Sommer eine kräftige 30-40 m mächtige Deckschicht entwickelt, die in
sich in weiten Teilen keine vertikalen thermischen Gradienten aufweist und mit einer
scharfen Thermokline von der kühleren Bodenschicht getrennt ist. Auch die bodennahen
Temperaturen weisen im Mittel höhere Werte als im Vorjahr auf, es ist allerdings zu
berücksichtigen, dass die diesjährige Nordseeaufnahme einen Monat später stattfand (2008:
21.7. — 7.8.). Die folgenden Abbildungen zeigen die auf den Rohdaten basierenden
Horizontal- und Vertikalverteilungen ausgesuchter Parameter.
An der Oberfläche ist eine Zunge Atlantischen Wassers (> 35) sehr weit in die südöstliche
Nordsee vorgestoßen, wobei sich auf 56° N warmes, s alzreiches Wasser über salzärmeres
aber kälteres Wasser geschoben hat, so dass die Schichtung stabil blieb. Am Boden ist das
Atlantische Wasser auf breiter Front bis auf etwa 56° N nach Süden vorgedrungen. Die
westliche Ausdehnung des Baltischen Ausstroms mit S<34 hat sich gegenüber dem Vorjahr
um bis zu 2° nach Osten verschoben. Eine detaillierte Aufbereitung und Bewertung der
Daten mit einer genauen Gesamtwärme- und Salzbilanz wird in den nächsten Monaten auf
Basis der aufbereiteten Daten stattfinden.
Die vertikale Chlorophyllverteilung kann vorerst nur anhand der Rohdaten gezeigt werden,
aber die prinzipiellen Muster sind erkennbar. Es scheint, dass die Chlorophyllmaxima im
Bereich der Thermokline diesmal deutlich geringere Werte aufweisen und auch in ihrer
vertikalen Mächtigkeit deutlich geringer sind. Das Satellitenbild zeigt für den Zeitraum der
Reise nur sehr geringe Chlorophyllkonzentrationen in der Nordsee.
Die Sauerstoffwerte (Sättigung) sind weitgehend unkritisch. sie liegen an der Oberfläche
zwischen 95 und 105 % und am Boden zwischen 66 und 104 %.
Seite 28 von 44