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Beobachten + Vorhersagen
Mittlere Nährstoffkonzentrationen bei einem Salzgehalt von S = 33 im Winter-Wasser der Deutschen Bucht
Auch die Entwicklung von Wetterextrema könnte hier
von beeinflusst sein.
Die Zusammenfassung der seit 1992 durchgeführten
hydrographischen Messungen zeigt, dass die nord
wärts gerichtete oberflächennahe (0 - 600 m) Trans
portleistung des Strömungssystems um den Faktor 2
schwankt, was entsprechende Auswirkung auf die
Wärmetransporte hat. Ursache könnten möglicher
weise großräumige Veränderungen des Windfeldes
über dem Nordatlantik sein, d.h. die als Nordatlan
tische Oszillation (NAO) bekannte Variation des
Drucksystems Islandtief-Azorenhoch. Deuteten frü
here Analysen unserer Beobachtungen auf eine eher
kurzfristige Reaktion des Ozeans auf Veränderungen
der atmosphärischen Zirkulation hin, so liefert die in
zwischen verbesserte Datenbasis Hinweise auf eine
um etwa 5 Jahre deutlich verzögerte Reaktionszeit.
Nährstoff- und Sauerstoffkonzentrationen
Die jährlichen Untersuchungen zur räumlichen Vertei
lung und zum zeitlichen Trend der Nährstoffkonzen
trationen (Phosphat, Stickstoffverbindungen, Silikat)
in der Deutschen Bucht wurden zwischen dem 14.
und 23. Januar auf 37 Stationen durchgeführt.
In der Deutschen Bucht werden die Nährstoffkonzen
trationen auf einen mittleren Salzgehalt von 33 bezo
gen. Die dafür ermittelte Phosphatkonzentration be
trug im Februar 2002 etwa 0,56±0,25 pmol/L. Dieser
Wert ist statistisch nicht mehr von den Vergleichs
werten im Jahre 1936 mit 0,53±0,13 pmol/F zu unter
scheiden. Die Silikatkonzentration von 8,5±5,8|jmol/F
verhält sich entsprechend (1936: 10,0±2,8 pmol/L).
Die Konzentration des gebundenen Stickstoffs
(Nitrat+Nitrit) lag bei 7,9 ±4,4 pmol/L. Hierzu fehlen
zuverlässige historische Bezugsdaten. Beim Silikat
ebenso wie beim Nitrat sind zeitliche Trends in der
Deutschen Bucht nicht sichtbar.
In der westlichen Ostsee gab es aufgrund des sehr
ruhigen Sommerwetters extrem niedrige Sauerstoff
werte im Bodenwasser. Wie die GAUSS-Fahrt vom
20. bis 28. 08. 2002 zeigte, lag der Gehalt teilweise
unter 10% der möglichen Sättigung. In den aus
tauscharmen Gebieten wie dem Nordteil der Kieler