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Partner der Seeschifffahrt
dieser Vermessung ist die Ermittlung der Raumzahl
zur Größenbestimmung von Seeschiffen. Seit dem
Inkrafttreten des Londoner Schiffsvermessungs
übereinkommens von 1969 im Juli 1982 wird nach
Ende einer Übergangsphase seit 1994 die soge
nannte „Tonnage” in Deutschland mit „Bruttoraum
zahl” (BRZ) bzw. „Nettoraumzahl” (NRZ), angegeben
(International heißt es „Gross Tonnage” (GT) bzw.
„Net Tonnage” (NT)). Es handelt sich dabei um di
mensionslose Raumzahlen aus Volumenberechnun
gen, die nicht mit Gewichtsangaben (Tonnen) ver
wechselt werden dürfen. Für alle Seeschiffe, die In
der Auslandsfahrt eingesetzt und länger als 24 m
sind, ist ein entsprechender Schiffsmessbrief gesetz
lich vorgeschrieben.
Die Raumzahl eines Schiffes Ist Grundlage vieler
Regelungen:
• Berechnung von Gebühren und Abgaben
• Einordnung des Schiffes in nationale und Inter
nationale Vorschriften zu Schiffssicherheit,
Schiffsbesetzung, Meeresumweltschutz usw.
• Amtliche Registrierung des Schiffes
• Statistiken In Schifffahrt, Schiffbau und
Zulieferindustrie
Im Jahr 2002 wurden nach den London-Regeln 69
Internationale Messbriefe mit einer Gesamt-BRZ von
691 000 ausgestellt. Zusätzlich führte das BSH Ver
messungen von 20 Marinefahrzeugen durch.
Eine Besonderheit stellt die Tank- und Laderaum
vermessung auf Seeschiffen dar. Für insgesamt 37
Tanks wurden die Volumina berechnet. Die Beschei
nigungen umfassen umfangreiche ausführliche In
haltstabellen, die auch in Abhängigkeit zu unter
schiedlichen Schwimmlagen des Schiffes (Trimm und
Krängung) erstellt werden können.
Sollen Schiffe den Suez- oder Panamakanal durch
fahren, benötigen sie jeweils besondere Kanal-Mess
briefe, da unterschiedliche Vermessungsverfahren
zugrunde liegen. Die Suezkanal-Vermessung ermittelt
weiterhin Brutto-Reglstertonnen (BRT) bzw. Netto-
Reglstertonnen als Ergebnis. Dabei entspricht eine
Register-Tonne (RT) = 2,83 m 3 . Die Panamakanal-
Vermessung wird seit 1997 nach dem Panama Canal
Measurement System (PC/UMS) durchgeführt. Sie
basiert auf dem Brutto-Ergebnis des Londoner
Schiffsvermessungs-Übereinkommens und ergibt die
dlmenslonslose PC/UMS Net Tonnage. Auf Grund
lage dieser beiden Verfahren wurden 53 Messbriefe
bzw. Zertifikate ausgestellt.
Für die Registereintragung von Sportbooten wurden
im Berichtsjahr 255 Schiffsmessbriefe ausgestellt. Im
Interesse der Eigner wird für die Ausstellung ein ver
einfachtes Verfahren angewendet, indem auf einge
reichte Unterlagen zurückgegriffen wird. Auch die
vermessungstechnische Beratung von Werften, Inge
nieurbüros und Reedereien hinsichtlich konstruktiver
Besonderheiten der verschiedenen Schiffstypen ge
hört zum Aufgabenbereich der Schiffsvermessung.
Zeugnisse und Nachweise für
Seeleute
ln dem 1995 neu überarbeiteten internationalen
Übereinkommen über Normen für die Ausbildung,
die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den
Wachdienst von Seeleuten (STCW-Übereinkommen:
Standards of Training, Certification and Watchkeep-
ing) sind u.a. Mindeststandards für die Qualifizierung
der Seeleute sowie für die Erteilung von Befähi
gungszeugnissen festgelegt. Diese International gül
tigen Regelungen sollen durch Qualitätssicherung in
den Ausbildungsstätten, vereinheitliche Zeugnlsln-
halte, Überprüfungsregelungen und Auskunftsstellen
in den einzelnen Staaten dazu beitragen, die Sicher
heit der Seeschifffahrt durch kompetentes Personal
weiter zu erhöhen. Die Regelungen ermöglichen eine