,Wir vermessen immer Meer“ - die nautische Hydrographie 55
lieh für die Sicherheit der Seeschifffahrt
sein können, sind Hauptaufgaben der
Seevermessung. Mit der steigenden
Nutzung von Nord- und Ostsee durch die
Berufsschifffahrt und die Klein- und
Sportschifffahrt nehmen auch die Anforde
rungen an die Seevermessung zu. Die
derzeit angewandten ausschließlich
schiffsgestützten Aufnahmen des Meeres
bodens sind zeit-, personal- und material
intensiv und mit den vorhandenen Schiffs
kapazitäten immer schwerer zu bewältigen.
Lasergestützte Vermessung des
Meeres aus der Luft
Weltweit werden daher zunehmend
Küsten- und Seevermessungen mit Hilfe
flugzeuggestützter bathymetrischer
Laserscans durchgeführt. Dabei wird ein
Teil der Energie des vom Flugzeug beim
Überflug ausgesendeten Laserstrahls an
der Wasseroberfläche reflektiert. Ein
anderer Teil des Frequenzspektrums dringt
Der Kurs der
CAPELLA bei den
Schwere
messungen
in das Wasser ein und erreicht den
Meeresboden. Da die Gewässer der Nord-
und Ostsee eine starke Trübung aufwei
sen, stellen sie für den Einsatz dieses
Messverfahrens eine besondere Heraus
forderung dar. Das BSH hat 2012 ein
Forschungsprojekt mit Untersuchungen
zum Einsatz der Laserbathymetrie in der
Seevermessung in Nord- und Ostsee
gestartet. Mit Vergleichsmessungen unter
unterschiedlichen Bedingungen wie
Jahreszeit, Flughöhe, Wassertiefe und
Gerätetyp soll untersucht werden, ob die
verfügbare Technik auch für diese sehr
effiziente Form der Vermessung im
deutschen Küstenmeer geeignet ist.
Geplant sind drei Messkampagnen süd
westlich der Ostseeinsel Poel mit unter
schiedlichen Sensoren und Konfigura
tionen, mit deren Hilfe die Vor- und
Nachteile der erprobten Systeme analy
siert werden sollen. 2013 fand die zweite
Flugkampagne statt. Wichtig sind dabei
neue Erfahrungen, bis zu welchen Wasser
tiefen gute Messergebnisse mit diesen
Vermessungsmethoden erzielt werden
können. Um dies herauszufinden, nahm
die CAPELLA im Seegebiet Vergleichs
messungen mit konventioneller Technik
vor. Neben den Möglichkeiten der ge
nauen Erfassung der Meerestiefe und der
Topographie des Meeresbodens soll das
Projekt auch darüber Aufschluss liefern,
inwieweit sich größere, auf dem Meeres
boden lagernde Objekte in den erfassten
Daten erkennen lassen. Der Abschluss
des Projektes ist für 2014 geplant.