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Full text: S-100 Auf dem Weg zum Weltmodell

Forschung & Entwicklung — 06-2014 — HN 98 
sind. Dazu gehören Inhalte darstellungs- und text 
orientierter nautischer Veröffentlichungen ebenso 
wie Umweltinformationen, Strömungsinformatio 
nen, Eisbedeckungen und andere. Aus Kombinati 
onen der in den Dictionaries enthaltenen Basisele 
mente werden spezifische Objektkataloge (feature 
catalogues) für Produktspezifikationen erzeugt, 
die Im Product Specifications Register gesam 
melt werden. Die zweckdienliche Erweiterung der 
Feature Concept Dictionaries steht grundsätzlich 
jedem offen; das Management der Einträge wird 
einer Expertengruppe bzw. -organisation übertra 
gen, die nicht notwendigerweise der IHO zuge 
ordnet ist. 
Feature-Kataloge 
Die Flexibilität gegenüber dem aus S-57 bekann 
ten Objektkatalog erhöht sich durch folgende 
Neuerungen: 
• Feature-Kataloge für individuelle Produkt 
spezifikation können aus der Kombination 
von FCD-Einträgen und bereits bestehenden 
Feature-Katalogen zusammengestellt wer 
den. 
• Die Definition der Kombination zwischen 
Features und Attributen wird durch die Hin 
zufügung der Werteberelche numerischer 
Attribute ergänzt. 
• Ein neues Feature vom Typ »Information« 
wird eingeführt. Es hat keinen eigenen 
Raumbezug, sondern wird von georeferen- 
zierten Features assoziiert. Dies kann z. B. für 
die Digitalisierung einer Textinformation im 
Zusammenhang mit einer Pipeline verwen 
det werden. 
• Ein neuer Typ eines komplexen ISO-Attributs 
als »Attribut eines Attributs« wird eingeführt. 
Portrayal-Kataloge und Darstellungsregeln 
Ähnlich wie die FCD-Reglster enthält das Portrayal- 
Register Sammlungen von Symbolisierungen und 
komplexen Darstellungsregeln. Symbolkataloge, 
die aus diesen Elementen bestehen, stehen im 
Portrayal-Register bereit und können als Elemente 
von Produktspezifikationen in gleicher Weise wie 
Feature-Kataloge registriert werden. 
Flexible Versionskontrolle 
Ein wesentlicher Vorteil des Registerkonzeptes ist 
seine Flexibilität. Verschiedene Versionen eines 
Dictionary-Eintrags können durch eine einheitli 
che Nomenklatur Identifiziert und klassifiziert wer 
den: 
• valid (aktuell gültige Version) 
• superseded (vorhergehendeVersion) 
• retired (nicht mehr in Gebrauch) 
• non valid (vorgeschlagen, aber noch nicht 
akzeptiert, oder nicht mehr akzeptiert). 
Durch diese Vereinbarung ist es möglich, die auf 
den Eintrag verweisenden Produktspezifikationen 
aktuell zu halten, ohne neue Versionen dieser Spe 
zifikationen erzeugen zu müssen. Ungültige (non 
valid) Einträge werden gespeichert, um ihre er 
neute ungerechtfertigte Einführung zu vermelden 
bzw. die vormalige Zurückweisung erkennbar zu 
machen. 
Geometrien 
Die ein- und zweidimensionale Geometrie In S-57, 
bestehend aus Knoten und Kanten, wird in S-100 
erweitert. Hinzu gekommen sind komplexe Kur 
vaturen (composite curves) und Oberflächen (sur- 
faces), die Schwierigkeiten bei der Teilfüllung von 
Flächen an den Datengrenzen beheben sollen. Da 
durch wird es auch an Datengrenzen möglich, ei 
ner attributierten Fläche eine eindeutige Geome 
trie zuzuordnen, während dies in S-57 nur durch 
die Aneinanderreihung mehrerer Flächenobjekte 
einschließlich eigener Geometrien möglich war. 
Gitterdaten und Bilddaten 
Seevermessungsdaten sind Linien oder Wolken 
einzelner Messpunkte. Sie können in Form Irregu 
lärer Gitter und durch eine zwischengeschaltete 
Modellierung als reguläre Gitter mit konstanter 
Zellgröße aufbereitet werden. S-100 stellt dafür 
die erforderliche Definition für Datencontainer zur 
Verfügung. Dies gilt auch für Bllddaten, wie sie bei 
spielsweise die Fernerkundung, LIDAR oder auch 
das Scannen von Papierkarten liefern. 
Variable Codierung 
Die S-100-Datenstruktur ist vollständig vom Da 
tenformat getrennt, das heißt, dass verschieden 
artig formatierte Verwertungsformen des Identi 
schen Inhalts möglich sind. S-100 wird aktualisierte 
Schemata für eine ISO-8211-Formatlerung, aber 
auch GML (ein auf Geodäten spezialisiertes XML- 
Derivat) zur Unterstützung von Web Mapping und 
Web Feature Services enthalten. Weitere Formate 
für neue Anforderungen werden bei Bedarf ent 
wickelt. Die erforderliche Software - der »feature 
catalogue builder« und der »portayal catalogue 
builder« befinden sich in der Testphase. Sie un 
terstützen die Auswahl nahezu beliebiger Kom 
binationen von feature-attrlbute-Komblnatlonen 
und die Zuordnung von grafischen Elementen 
(Symbole, Linien, Flächen, Text), die zudem mit 
bestimmten Randbedingungen für ihren Aufruf 
wie den Zuweisungen von Mindesttiefen für die 
»safety contour« verknüpft werden können. Diese 
Zusammenstellungen erfolgen über eine Soft 
ware, die auf die Registerbestände zugreift und 
den resultierenden Katalog in den genannten For 
matierungen maschinenlesbar exportiert. 
Standardisierte Produktspezifikationen 
Eine Produktspezifikation ist die komplette Be 
schreibung aller Elemente eines Geodatenproduk- 
tes. Sie umfasst die Datenstruktur, also alle Objekte, 
Attribute und deren Beziehungen einschließlich 
der Anweisung zur Herstellung, Distribution und 
Pflege der Datensätze und - bei Bedarf - die Dar- 
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