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Full text: 51: Die Nordsee - Naturraum und Wirtschaftszone

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Der Zustand der Nordsee in den Jahren 2006-2007 
Kalenderjahr der vergangenen 130 Jahre. Hauptursachen hierfür waren unge 
wöhnlich starke und großräumige Hitzewellen im Juli 2006 und das extrem hohe 
Sturmtiefaufkommen im Herbst/Winter, welches zu einer verstärkten Zufuhr 
milder atlantischer Meeresluft führte. Die jahreszeitlichen Temperaturen von 
Herbst 2006 bis Frühling 2007 erreichten vielfach Rekordwerte. Die Temperatur 
der Nordseeregion lag ständig um zwei Grad, die der Deutschen Bucht um 
drei Grad über dem vieljährigen Mittelwert (Bezugsperiode 1971-1993). Herbst 
und Winter waren mit einem ungewöhnlich hohen Sturmaufkommen (54 Sturm 
tage) verbunden und lagen damit praktisch gleichauf mit den extremen Häufun 
gen von 1989/90 (57 Sturmtage) und 1994/95 (56 Sturmtage). Am 18. Januar 
2007 zog der Orkan „Kyrill" über Deutschland hinweg. EU-weit forderte er fast 
50 Menschenleben und verursachte volkswirtschaftliche Schäden in Milliarden 
höhe. Die Orkane „Britta“ (1. November 2006) und „Tilo“ (9. November 2007) 
lösten schwere Sturmfluten aus, die zu erheblichen Deichschäden und Sand 
abtragungen vor allem Im ostfriesischen Insel- und Küstenraum führten. 
2.2 Meeresphysikalische Bedingungen 
2.2.1 Wassertemperatur und Salzgehalt 
Das Jahresmittel der Nordseeoberflächentemperatur lag sowohl 2006 als auch 
2007 auf der erstmals 2002 erreichten Rekordhöhe von 11,0 °C. Die Mitteltem 
peratur für die Zeitspanne Juli 2006 bis Juni 2007 (vgl. Abb. 3) übertraf diesen 
Höchstwert um weitere 0,6 Grad und lag damit außergewöhnlich weit über dem 
Jahresmittel der Bezugsperiode 1971-1993 von 9,9 °C. Nach einem relativ 
kalten Frühjahr 2006 wurde während der Gesamtaufnahme der Nordsee im 
August eine außergewöhnlich warme Deckschicht vorgefunden, die jedoch von 
so geringer Stärke war, dass der Gesamt-Wärme-Inhalt der Nordsee sogar 
leicht unter dem 10-Jahresmlttel lag, während er im Sommer 2007 leicht über 
dem Mittel lag. 
Das von Norden einströmende atlantische Wasser mit einem Salzgehalt von 
mehr als 35 (das sind 35 g Salz pro Kilogramm Meerwasser) drang ganzjährig 
bis 55,5° N nach Süden vor. Der gesamte Salzinhalt lag nur geringfügig unter 
dem langjährigen Mittel 2000-2009. Das extrem hohe Sturmaufkommen im 
Herbst/Winter 2006/07 hatte zur Folge, dass im Jahr 2007 das atlantische 
Wasser von Norden her bis auf 54,2° N vordrang. Gleichzeitig schob sich eine 
Zunge atlantischen Wassers aus dem Kanal in die südliche Nordsee. Der 
gesamte Salzinhalt im Sommer 2007 entsprach dem 10-Jahresmittel der 
vergangenen Dekade.
	        
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