Harmonische Darstellung der Ungleichheiten (HDdU)
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3 Harmonische Darstellung der Ungleichheiten
(HDdU)
Die Harmonische Darstellung der Ungleichheiten greift die Idee des Nonhar
monischen Verfahrens auf, mit dem seit langer Zelt auf der Basis von Mondbe
obachtungen brauchbare Gezeitenvorausberechnungen für Hoch- und Nled-
rlgwasserhöhen und -zelten erstellt wurden (Lubbock, 1831). Das Nonharmoni
sche Verfahren ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts fast gänzlich durch das
Harmonische Verfahren verdrängt worden, da damit die Berechnung vollständi
ger Kurven möglich wurde (ausführliche Quellenangaben bei Cartwright
(1999)). Auch die deutschen Gezeltentafeln sind bis 1953 teilweise damit
berechnet worden, es stellte sich aber heraus, dass trotz des enormen Aufwan
des die Resultate unbefriedigend blieben (Pansch, 1989). Well die Schifffahrt
mit der Vorhersage der Scheitelpunkte (HW, NW) zufrieden war, hat Horn
(1948) ein ökonomischeres Verfahren vorgeschlagen und In die Praxis einge
führt (Horn, 1960), mit dem seit 1954 die deutschen Gezeltentafeln produziert
werden.
Da bisher eine Im Detail nachvollziehbare Dokumentation der seit 1953 am BSH
praktizierten Methode „Harmonische Darstellung der Ungleichheiten“ nicht vor-
llegt, soll das hier nachgeholt werden. Zunächst führe ich für den sperrigen
Methodennamen das Akronym HDdU ein. Im Methodennamen steckt bereits
die wichtige Information, dass es hierbei nicht um die Berechnung des
Gesamtsignals Wasserstand geht, sondern nur um die mathematische
Beschreibung der Abweichungen von wie auch Immer gearteten Mittelwerten.
Das Wort Ungleichheiten ist ein schon lange In der Himmelsmechanik
gebräuchlicher Begriff, er weist auf deutliche Störungen einer nur auf den
ersten Blick gleichförmigen Mondbewegung hin, die schon Im Altertum
bekannt waren (Smlts, 1910).