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Full text: 50: Gezeitenvorausberechnungen mit der harmonischen Darstellung der Ungleichheiten - On tidal predictions by means of harmonic representation of inequalities

Astronomische Grundlagen 
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2 Astronomische Grundlagen 
Der zeitliche Gang der Meeresgezeiten wird schon seit alters her mit den Stel 
lungen von Mond und Sonne relativ zur Erde verbunden. Charakteristisch für die 
Nordseegezeiten Ist, dass jeder oberen Kulmination des Mondes ein Hochwas 
ser und das darauffolgende Niedrigwasser zugeordnet werden kann. Im Mittel 
12 h 25 min später, nach der unteren Kulmination, folgt wieder ein Hochwasser 
und anschließend ein Nledrlgwasser. Die Zelt, die Im Mittel vom Durchgang des 
Mondes durch den Nullmeridian in oberer Kulmination (oder durch 180° W in 
unterer Kulmination) und der Eintrittszelt des nächstfolgenden Hochwassers 
verstreicht, wird mittleres Hochwasserlntervall (MHWI) genannt. In der Deut 
schen Bucht treten Intervalle zwischen 9 h 45 min (Borkum) und 16 h 27 min 
(Geesthacht) auf, in Cuxhaven werden 11 h 50 min beobachtet (vergl. Tab. 3). 
Anders als In weiten Teilen des Weltozeans mit seinen Rand- und Nebenmee 
ren sind die Nordseegezeiten Insbesondere in der Deutschen Bucht sehr regel 
mäßig, sie sind ganz überwiegend halbtägiger Art mit Tidenhüben von 2 bis 4 
m. Die astronomisch erklärbaren Abweichungen der Hoch- und Niedrigwasser 
intervalle von Ihren Mittelwerten betragen weniger als 1 h. Die entsprechenden 
Höhenabweichungen schwanken Im Betrage um weniger als 0,5 m. Weil dies 
so ist, sind zeitliche Mittelwerte der Höhen und Intervalle bereits gute Näherun 
gen für den Einzelfall. 
Auf eine ausführliche Darstellung der himmelsmechanischen Grundlagen der 
Gezeitentheorie wird hier verzichtet. Empfehlenswerte Darstellungen der 
Gezeiten als Funktion der Zeit hat bereits Horn (1948 und 1960) vorgelegt.
	        
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