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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

2 Atmosphärenphysik 
90 
System Nordsee 
5.73). Die Trajektorie gliedert sich in drei Abschnitte. Gleichförmig kräftige Winde 
aus WSW prägen von Oktober bis März die kalte Jahreshälfte, die unvermittelt in die 
Stagnationsperiode im April und Mai übergeht, in deren Verlauf sich der Einfluss des 
Azorenhochs durchsetzt. An dessen Nordrand auftretende schwache WNW-Winde 
charakterisieren ab Juni den Durchschnittssommer. 
Bei Interpretation und Einschätzung des Trajektorienverlaufs im Jahr 2006 oder 2007 
ist zu beachten, dass Teilabschnitte dann gut mit dem klimatologischen Verlauf über 
einstimmen, wenn sie sich durch Parallelverschiebung annähernd zur Deckung brin 
gen lassen, also sowohl hinsichtlich Abschnittslänge als auch Richtung ähnlich sind. 
Dies trifft tatsächlich allenfalls im Juni 2006 sowie im Frühjahr (AMJ), August und 
Dezember 2007 zu. 
Wind 
2006: \/dir 
V 
Vel 
Pers 
2007: \/dir 
V 
Vel 
Pers 
Jan 
2001 SSW 
4.9 
9.0 
55 
276| W 
13.3 
15.4 
86 
Feb 
290| WNW 
0.5 
9.2 
5 
1891S 
4.9 
9.8 
49 
Mar 
1801 S 
2.4 
8.2 
29 
2581 WSW 
3.7 
11.3 
32 
Apr 
270| W 
5.4 
8.0 
68 
3141 NW 
1.8 
7.0 
26 
May 
2281 SW 
2.6 
8.5 
31 
270| W 
2.9 
6.6 
44 
Jun 
273| W 
2.2 
5.5 
41 
1871S 
1.0 
4.9 
21 
Jul 
2201 SW 
1.6 
3.8 
43 
267 |W 
5.0 
7.3 
69 
Aue 
313| NW 
3.3 
5.8 
57 
277| W 
2.8 
7.4 
38 
Sep 
217| SW 
4.2 
7.7 
55 
2991 WNW 
6.1 
10.1 
61 
Oct 
2271 SW 
5.5 
8.4 
65 
2421 WSW 
3.2 
6.1 
52 
Nov 
2491 WSW 
10.5 
14.1 
74 
2981 WNW 
6.4 
11.3 
56 
Dec 
2491 WSW 
11.8 
13.2 
90 
2471 WSW 
7.0 
9.8 
72 
Tab. 2-14: Nordseewind. Monatsstatistik: Windrichtung, vektorielle (V) und skalare (Vel) Wind 
geschwindigkeit (m/s) und Persistenz (V/Vel in %). 
Table 2-14: North Sea Wind. Monthly statistics: Wind direction, vector (V) and scalar (Vel) wind 
speed (m/s) andpersistence (V/Vel in %). 
Zu den gravierendsten Abweichungen von der Klimatologie zählt die klar abge 
schwächte Zonalzirkulation im Winter 2006. Während im Januar noch recht stabile, 
fast S-liche Winde vorherrschten, waren die Windrichtungen vor allem im Februar bei 
einer Persistenz von 5% extrem variabel, so dass der Vekorwind von 4,9 auf 0,5 m/s 
abfiel, während die monatlichen skalaren Geschwindigkeiten bei 8-9 m/s stagnier 
ten - und das bis einschließlich Mai (Tab. 2-14). Erst im April stellte sich eine für die 
sen Monat untypische, persistente (68%) und kräftige Westströmung ein (Abb.2-22). 
Wie auch dem Wetterlagenkalender zu entnehmen ist (Tab. 2-1, 5.44), waren Juni 
und Juli durch schwachwindiges Hochdruckwetter geprägt, welches eine europawei 
te Hitzewelle (Kap. 2.7, 5.102) und einen rasanten Anstieg der Nordseetemperaturen 
verursachte (Kap. 3.5,5.142)\ der skalare Wind fiel im Juli auf ein Jahresminimum von 
3,8 m/s (»schwache Brise<). Zyklonales, wolkenreiches, wechselhaftes Wetter führte 
im August kühle Meeresluft aus NW heran, so dass die Lufttemperaturen (z. B. auf 
Norderney) im Unterschied zu den träger ansprechenden Meerwassertemperaturen 
deutlich einbrachen.
	        
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