2.5 Nordseewind
System Nordsee
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Die exzentrische Lage der Windellipsen im 2. und 3. Quadranten verdeutlicht
(Abb.2-21), was bereits im Rahmen der Verteilung der Zirkulationszustände (Abb.2-2,
S.42) angesprochen wurde: die Nordsee befindet sich in der Breitenzone ostwärts
wandernder Wellen und Wirbel. Diese bedingen eine Vorherrschaft von Winden aus
der westlichen Hemisphäre, wie relative Häufigkeiten von 73/72% (2006/2007) be
legen. Die Vektorwindgeschwindigkeiten (V) sind von der zonalen Windkomponente
(u) dominiert (Tab. 2-13), während die meridionalen Windkomponenten dazu neigen,
sich im Mittel zu kompensieren (v « u). Die Richtungsvariabilität hat dabei zur Folge,
dass die saisonalen bzw. jährlichen Vektorwindstärken (V) deutlich geringer als ent
sprechende Mittelwerte des skalaren Windes (Vel) ausfallen. Die Richtungsstabilität
oder Persistenz (V/Vel) liegt in der Größenordnung von 50% und ist gewöhnlich im
Frühjahr am geringsten, wenn auch der 1. (NE) und 4. (SE) Quadrant eine relativ hohe
Zustandsdichte aufweisen (Abb. 2-27). Abweichend hiervon waren die Windverhältnis
se im Frühjahr 2006 ungewöhnlich stabil, während sich im vorausgehenden Winter bei
stark abgeschwächter Westzirkulation keine ausgesprochene Vorzugswindrichtung
eingestellt hatte (Abb. 2-21, Tab. 2-13).
Die Zustandsdichte im SW-Quadranten ist übers Jahr von 43% (2006) auf 35%
(2007) gefallen und lag damit fast gleichauf mit derjenigen im NW-Quadranten. Der
SW-Quadrant ist gewöhnlich im Herbst und Winter deutlich stärker und in den verblei
benden Jahreszeiten etwa gleich stark besetzt wie der NW-Quadrant. Im Herbst 2006
lagen die jeweiligen Besetzungsdichten bei 59% (SW) gegenüber 30% (NW), was
wesentlich zum Fortbestand der starken Warmanomalie des Sommers 2006 beige
tragen hat (vgl. z. B. Abb. 2-27, S. 104). Im Winter 2007 waren beide Dichten mit 36%
gleich hoch, während sich im Frühjahr ein NW-Übergewicht einstellte (29 vs. 23%),
das sich im Sommer auf 47 vs. 35% auswuchs und so zu einer Normalisierung der
Temperaturverhältnisse im Nordseeraum führte.
Der Anteil von Starkwinden (Windstärken > 5 Bft oder 10 m/s, außerhalb Ring 2 in
Abb.2-21) lag im Herbst/Winter 2006/2007 mit 59/62% erheblich über entsprechen
den Werten für den Herbst 2007 (42%) und den Winter 2006 (39%). Im Frühjahr und
Sommer treten Starkwindereignisse naturgemäß wesentlich seltener ein. Mit 26 und
10% verhielten sich die Häufigkeiten solcher Ereignisse 2006 annähernd invers zu
denen in den entsprechenden Jahreszeiten des Jahres 2007 (13 und 30%); dabei
begünstigten die schwachwindigen Verhältnisse im Frühjahr 2007 den Fortbestand
der bereits erwähnten Warmanomalie, während entgegengesetzte Bedingungen im
anschließenden Sommer zu deren Auflösung beitrugen. Übers Jahr ergab sich eine
geringe Zunahme von Starkwinden von 33 auf 37%. Starkwinde im NE- und SE-Qua-
dranten blieben mit insgesamt 17/20 Ereignissen oder 5% in beiden Jahren selten.
Die Windverhältnisse im Jahr 2006 waren auf den betrachteten Zeitskalen gegenüber
denen des Jahres 2007 merklich meridional geprägt. Dieser Umstand ist unmittelbar
ersichtlich aus in Relation zur Zonalkomponente durchweg hohen, im Winter 2006
(SSW) sogar dominanten Südkomponenten des Vektorwindes (Tab. 2-13). Der resultie
rende Wind kam 2006 aus WSW und war mit 4,0 m/s etwa gleich stark wie der reine
Zonalwind (W, 4,2 m/s) im Jahr 2007. Die insgesamt dennoch geringe Schwankungs
breite der saisonalen Windrichtungen (Vdir = 266 ± 19°, ohne Winter 2006) täuscht
über eine immerhin aus der geringen Richtungsstabilität (Pers) ersichtliche hohe
intrasaisonale Variabilität hinweg, der im folgenden Kapitel nachgegangen wird.