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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

2 Atmosphärenphysik 
50 
System Nordsee 
2.3.4 Häufigkeiten 
Die saisonalen und jährlichen Häufigkeiten der reduzierten Wetterlagen sind für die 
Jahre 2006 und 2007 in Abb. 2-4, 5. 52 zusammengefasst. Zur Identifizierung nen 
nenswerter Abweichungen von normalen Verhältnissen sind sie im Kontext empiri 
scher Häufigkeitsverteilungen 1 für den Zeitraum 1971 -2000 dargestellt. Die Eigen 
schaften der Verteilungen werden durch gestapelte Säulen skizziert, die sich über die 
Extremwerte dieser Periode erstrecken. Weiße Säulenabschnitte kennzeichnen den 
durch das 25. und 75. Perzentil begrenzten Interquartilbereich, welcher durch den als 
Treppenlinie angegebenen Median (P 50 ) unterteilt ist. Die Innengrenzen der blauen 
Säulensegmente bezeichnen das 10. bzw. 90. Perzentil der Verteilungen. Der Um 
stand, dass eine Wetterlage nicht seltener als gar nicht auftreten kann, führt vor allem 
im Fall der seltenen NE- und SE-Lagen zu einer Akkumulation von O-Ereignissen. So 
traten z. B. in 10 Januaren des Zeitraums 1971 - 2000 und demnach mit einer relati 
ven Häufigkeit von 33% keine SE-Lagen ein, so dass P 10 und P 25 mit dem Minimum 
zusammenfallen und folglich nicht abbildbar sind (Abb. 2-5,5.53). 
Zunächst erscheinen einige Bemerkungen zur durch Mediane repräsentierten sai 
sonalen Klimatologie der Wetterlagenhäufigkeiten zweckmäßig (Abb. 2-4). Die Medi 
ane der Rotationstypen unterliegen keinem erkennbaren Jahresgang, sondern zei 
gen lediglich geringfügige Schwankungen um mittlere Werte von 28,2 (A) bzw. 14,1 % 
(C). Dies trifft gleichermaßen für den Richtungstyp SE zu (9,5%), jedoch nicht für 
die verbleibenden Richtungswetterlagen. Das reduzierte Auftreten von SW-Lagen im 
Sommerhalbjahr geht offensichtlich einher mit gehäuften NE-Lagen im Frühjahr sowie 
einem vermehrten Vorkommen von NW-Lagen im Sommer. Dieser Zusammenhang 
ist Konsequenz der jahreszeitlich wechselnden Vorherrschaft von Islandtief und Azo 
renhoch (vgl. Kap. 2.4.2,5. 73). 
Die Klassifizierung stellt per definitionem eine vollständige und überschneidungfreie 
Beschreibung der Wetterlage dar: Die Wetterlage befindet sich an jedem Tag ein 
deutig in einem der 6 möglichen Zustände. Die Begünstigung einer Wetterlage bei 
der Verteilung der Zeittorte (Monat, Jahreszeit, Jahr) bedingt somit immer auch die 
Übervorteilung mindestens einer anderen. Dabei ist vielfach ein ungewöhnlich häufi 
ges Auftreten einer Wetterlage mit einem entsprechend verminderten Vorkommen der 
- hinsichtlich Drehsinn (A vs. C) oder Richtung (z. B. SW vs. NE) - komplementären 
Wetterlage verbunden und umgekehrt. 
Als eindrucksvolle Beispiele hierfür lassen sich die Verhältnisse im Juli und August 
2006 anführen (Tab. 2-7 & Abb. 2-5). Im Juli traten A- und Südlagen (SW & SE) jeweils 
5-mal so häufig auf wie C- und Nordlagen. Dabei erweisen sich insbesondere die 
hohe Anzahl von A- (15) und die das Minimum des Referenzzeitraums unterschreiten 
de Anzahl von NW-Lagen (2) im Abgleich mit den empirischen Verteilungen als äu 
ßerst ungewöhnlich (Abb. 2-5). Im Folgemonat August herrschten hingegen vollständig 
inverse Verhältnisse hinsichtlich A und C (3:15) und nahezu solche (3:10) hinsichtlich 
der Süd- und Nordlagen (Tab. 2-7). Die Häufigkeit der C-Lagen liegt erheblich jenseits 
des Verteilungsmaximums (11), die der A-Lagen gerade über dem Minimum (2) und 
7. Die Verteilungen aller Wetterlagen zeigen erhebliche saisonale Schwankungen hinsichtlich ihrer Spannwei 
te. Ferner sind Insbesondere die Verteilungen der weniger häufigen Richtungslagen vornehmlich rechtsschief (Mo 
dus < Median < Mittelwert), was In der größeren Breite des 3. Quartils Q3 gegenüber Q2 sowie durch Q4»Q1 zum 
Ausdruck kommt. Aufgrund dieser Asymmetrien, die noch deutlicher In den monatlichen Verteilungen zu Tage treten, 
sind die für normalvertellte Größen üblichen 2 Standardabweichungen als Signifikanzmaß für Anomalien ungeeig 
net. U. a. würden sich für negative Anomalien vielfach negative Signifikanzgrenzen ergeben, welche mit positiven 
Zufallsvarlablen nicht vereinbar sind.
	        
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