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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

1 System Nordsee 
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System Nordsee 
matische und langfristige Beobachtungen und deren Umwandlung in nützliche Infor 
mation durch Datenkompression, Filterung, Integration, Klassifizierung etc. sind des 
halb Grundvoraussetzung für belastbare Bewertungen. Beobachtungen sind jedoch 
nie flächendeckend oder zu jedem Zeitpunkt verfügbar. Für eine Vervollständigung der 
Zustandsanalyse werden deshalb auch numerische Modelle genutzt, die Beziehun 
gen zwischen den diversen Zustandsvariablen realisieren. 
Eine ganzheitliche Darstellung des vernetzten Zustands der Nordsee in einem linea 
ren Text ist problematisch. Um notwendige Verweise auf andere Berichtsteile zu be 
grenzen, ist der Aufbau so strukturiert, dass Vorwärtsverweise möglichst vermieden 
werden. Ursache für die Veränderlichkeit des physikalischen Nordseezustands ist der 
variable atmosphärische Antrieb. Eine Rückwirkung des Meeres auf die Atmosphäre 
wird vernachlässigt. Ebenso verhalten sich chemische Stoffe gegenüber dem physi 
kalischen Zustand passiv: Sie verteilen sich in Abhängigkeit vom Strömungszustand, 
ohne selbst auf die Strömung Einfluss zu nehmen. Die Richtung der skizzierten Wir 
kungskette Atmosphärenphysik Meeresphysik Meereschemie spiegelt sich in 
der Abfolge der Kapitel. In den Unterkapiteln werden die Themen, wenn möglich und 
sinnvoll, vom Aktuellen zum Historischen und vom Groß- zum Kleinräumigen hin ab 
gehandelt. Die Deutsche Bucht als Subsystem der Nordsee wird jeweils im Anschluss 
an diese betrachtet, lokale Zeitserien werden gewöhnlich ans Ende gestellt. 
Der Zustand der Atmosphäre ist von wesentlicher Bedeutung für den Zustand des 
Meeres und dessen Verständnis. Dabei können auch sehr kurzlebige atmosphäri 
sche Ereignisse, wie die in Wetterlagenkalendern ausgewiesenen Stürme, entspre 
chend kurzfristige (Sturmfluten), aber auch dauerhafte Folgen (z. B. Auflösung der 
Schichtung) für den Meereszustand haben. Mit der Umstellung der Datenbasis auf 
NCEP/NCAR Reanalysen wurde das Sturmaufkommem im Nordseeraum für die ver 
gangenen 60 Jahre neu bestimmt. Zu den relevanten Weiterentwicklungen zählen 
ebenso Untersuchungen zu den Lebensdauern und Übergängen von Wetterlagen. 
Die wichtigsten ozeanographischen Zustandsgrößen werden in Beiträgen zu Mee 
resströmung, Seegang, Wasserstand, Temperatur und Salzgehalt diskutiert. Informa 
tionen zum Meereis, das sich als negativer Wärmeinhalt auffassen lässt, sind unter 
>Temperatur< zu finden. Die Oberflächentemperatur der Nordsee lag 2006 und 2007 
erneut auf der erstmals im Jahr 2002 erreichten Rekordhöhe von 11,0 °C. Bereits in 
der Zeitspanne von Juli 2006 bis Juni 2007 wurde dieser Rekord mit 11,6 °C deutlich 
übertroffen. Dass diese Phase die bislang extremste Warmperiode für die Nordhemi 
sphäre insgesamt darstellt, verdeutlicht: die Nordsee ist ein offenes, in das System 
Erde eingebundenes Untersystem. 
Das Kapitel Meereschemie enthält Beiträge zur Belastung der Nordsee durch Nähr 
stoffe, Spurenmetalle, organische und künstliche radioaktive Stoffe. Es werden die 
Belastungspfade (Quellen) beschrieben, das Vorkommen und Verhalten von Stoffen 
und Stoffgruppen in der marinen Umwelt dargestellt und deren räumliche Verteilung 
und zeitliche Entwicklung analysiert. Soweit erkennbar, werden Zusammenhänge 
zwischen der aktuellen Ausprägung der stofflichen Belastung und den Belastungsur 
sachen sowie den ozeanographischen Rahmenbedingungen hergestellt. 
Zu den wichtigen Neuerungen zählen Untersuchungen zur jahreszeitlichen Variabilität 
von Nährstoffen an ausgewählten Stationen in der Deutschen Bucht sowie die Aus 
dehnung der organischen Schadstoffanalysen auf eine neue prioritäre Substanzklas 
se, die perfluorierten Tenside. Bei den Spurenmetallen wird ein besonderer Fokus auf 
die Verteilungs-/Verdünnungsfunktion gelöster Metalle gerichtet.
	        
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