4 Meereschemie
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System Nordsee
Die im Bereich der Elbe und ihrem Ästuar erhöhten Aktivitätskonzentrationen von
Transuranen entstammen anhand der Aktivitätsverhältnisse eindeutig nicht dem Fall
out, lassen sich jedoch auch nicht einer lokalen Quelle zuordnen. Im letzteren Fall
müssten auch andere künstliche Radionuklide in deutlich erhöhten Konzentrationen
nachzuweisen sein, was nicht der Fall ist. Nach gegenwärtigem Kenntnisstand bleibt
nur die Hypothese einer Anreicherung in der Tideelbe über natürliche Transportpro
zesse durch Adsorption an Schwebstoffen.
Die effektive Gesamtexposition beträgt in Deutschland durchschnittlich 4 mSv pro Jahr
und Person, wovon die Hälfte auf medizinische, insbesondere röntgendiagnostische
Maßnahmen zurückzuführen ist. Die Kontamination der Nordsee durch künstliche Ra
dionuklide trägt zur Strahlenexposition der Bevölkerung nur über den Expositionspfad
»Fisch- oder Meeresfrüchteverzehr« bei. Aus einem durchschnittlichen Konsum von
14 kg im Jahr resultiert eine effektive Dosis von maximal 0,3 pSv/a, die deutlich un
ter der laut Strahlenschutzverordnung »trivialen Dosis für eine einzelne Quelle« (10
pSv/a) bleibt und dementsprechend aus der Sicht des Strahlenschutzes außer Acht
gelassen werden kann. Da sich aus der Anreicherung von Radionukliden in der Nah
rungskette kein signifikanter Dosisbeitrag für den Menschen ergibt, dürfte dies auch
für Flora und Fauna der Nordsee zutreffen.