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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4 Meereschemie 
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System Nordsee 
Die kurzzeitige Spitzenkonzentration beim 137 Cs im Jahr 1981 bei der Station >Bor- 
kumriff< ist auf das Vordringen höher kontaminierter Wassermassen aus nördliche 
ren Seegebieten zurückzuführen. Dieser Konzentrationsanstieg ging einher mit einer 
verminderten Aktivität von 90 Sr, was Sellafield eindeutig als Quelle ausweist, denn 
das Nuklidmuster der Emissionen von Sellafield und La Hague unterschied sich zu 
diesem Zeitpunkt deutlich voneinander. 
Der weitgehend kontinuierliche, exponentielle Rückgang der Aktivitätskonzentration 
von 137 Cs und 90 Sr seit Ende der 1980er Jahre ist nur zum geringen Teil auf den radio 
aktiven Zerfall selbst zurückzuführen. Der Hauptgrund hierfür liegt vielmehr in den ge 
ringeren Ableitungen dieser Radionuklide durch beide Wiederaufbereitungsanlagen. 
Dieser Rückgang wurde auch für ein breites Spektrum anderer Nuklide beobachtet 
und ist als Erfolg der internationalen Übereinkommen zum Schutze des Meeres zu 
werten (OSPAR, Nordseeschutzkonferenzen). In den letzten 10 Jahren setzte sich 
diese Verringerung allerdings nicht weiter fort, wie aus den stagnierenden Volumen 
aktivitäten von 137 Cs und 90 Sr ersichtlich ist (Abb. 4-57). 
Die räumlichen Verteilungen der Aktivitätskonzentrationen von 137 Cs und 90 Sr im Ver 
lauf des Jahre 2006 und 2007 sind in Abb. 4-58 bis Abb. 4-61 für die Deutsche Bucht 
zusammengefasst. Systematische jahreszeitliche Unterschiede sind nicht erkennbar. 
Gegenüber dem Fallout leicht erhöhte Konzentrationen von 137 Cs traten lediglich im 
Nordwesten auf. Diese leicht erhöhte Kontamination ist großteils auf resuspendier- 
tes Material aus Sedimenten der Irischen See zurückzuführen, welche durch Einlei 
tungen in den 1970er Jahren stark belastet wurden. Die Volumenaktivität von 134 Cs 
liegt im Meerwasser der Nordsee inzwischen unterhalb der Nachweisgrenze von 
0,2 Bq/m 3 . 
Die Konzentrationen von 90 Sr waren räumlich ebenfalls relativ homogen verteilt. Die 
gegenüber 137 Cs insgesamt geringeren Konzentrationen sind auf die unterschiedliche 
Spaltausbeute der Isobaren 137 bzw. 90 bei der Kernspaltung zurückzuführen und 
weisen oberirdische Kernwaffenversuche der 1960er Jahre als Hauptquelle aus. 
Die im Einflussbereich der Elbe erhöhten Konzentrationen von 90 Sr erklären sich aus 
dem Umstand, dass dieses Falloutnuklid in den Tonmineralen der Landfläche weniger 
stark als 137 Cs adsorbiert wird und folglich über den Süßwasserkreislauf stärker ins 
Meer eingetragen wird. Ein Jahresgang ist hier nicht zu erkennen.
	        
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