4 Meereschemie
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System Nordsee
der oberen rechten Ecke jeder Einzelgrafik sind die Probenahmeregionen durch rote
Flächen gekennzeichnet. Die einzelnen Zeitreihen sind aus jährlich in Boxsymbolen
zusammengefassten Verteilungsstatistiken zusammengesetzt.
Die ersten sechs Grafiken der Abbildung sind durch einzelne Messpunkte ergänzt, die
aus Messungen an der Klappstelle in der Nähe der Tonne E3 (ca. 6 sm westlich der
KS Stationen) stammen. Dort hin wird seit 2005 Baggergut aus der Fahrwasserunter
haltung im Hamburger Hafengebiet verbracht. Zur Reduktion der durch >Kreislaufbag-
gerei< (Hamburger Hafen/Neßsand) verursachten hohen Baggermengen vereinbar
ten die Hamburg Port Authority (HPA) und die Schifffahrtsverwaltung des Bundes im
Juli 2005 die Umlagerung von Hafensediment ins Seegebiet südöstlich Helgoland. Im
Zeitraum von 2005 bis 2007 wurden 1,9 Mio. t (TM) Hafensediment dorthin verbracht
(Schubert et al. 2010).
Die Schwermetallbelastung im Oberflächensediment der AWZ ist in den vergangenen
30 Jahren insgesamt eher rückläufig (Cd, Cu, Hg) oder ohne eindeutigen Trend (Ni,
Pb, Zn). Eine Sonderstellung nimmt das Schlickfallgebiet südöstlich Helgoland ein.
Hier ist die Streuung einiger Elementgehalte seit 1999 deutlich zu beobachten. Ge
nauso wie an weiter nördlich im nordfriesischen Küstenstreifen liegenden Stationen,
wurden hier wieder deutlich höher belastete Einzelproben gemessen.
Beispielhaft für diese Entwicklung ist die Zeitreihe der Quecksilberbelastung in der
Feinkornfraktion des Oberflächensediments der KS-Region, die in Abb. 4-55 (oben
rechts) dargestellt ist. Die Konzentrationen lagen im gesamten Beobachtungszeitraum
erheblich oberhalb des Hintergrundintervalls (grau). Von 1990 bis 1998 dominierte
ein signifikant abnehmender Trend die zeitliche Entwicklung der Belastung. In die
sem Zeitraum halbierten sich die Quecksilbergehalte im Oberflächensediment nahe
zu. Dieser signifikante Abwärtstrend brach im Untersuchungsgebiet KS im Jahr 1999
ab, als eine Phase grundlegend veränderter Verhältnisse einsetzte, die sich in einer
sprunghaften und erheblichen Zunahme sowohl des mittleren Quecksilbergehalts
(arithmetisches Mittel), als auch der Streuung der Messwerte abbildet. Ein ähnliches,
wenn auch deutlich schwächeres Signal, wurde auch für Blei, Kupfer und Zink nach
gewiesen. Weiter nördlich liegende Stationen zeigten ähnliche Effekte, weiter westlich
liegende dagegen keine Veränderungen in diesem Zeitraum. Dieser Umstand und die
Nähe der betroffenen Untersuchungsgebiete zum Elbe-Ästuar weisen auf ursächliche
Veränderungen in der Elbe hin, sind jedoch mit Sicherheit nicht auf erhöhte Emissio
nen aus der Elbe zurückzuführen. Wahrscheinlicher sind Umlagerungsvorgänge am
Meeresboden in der betroffenen Region, die ältere, höher belastete Sedimenthori
zonte an die Oberfläche befördert haben, und damit die veränderten Messwerte im
Oberflächensediment verursachten.
In der wesentlich weiter nordwestlich liegenden Region WB werden keine ähnlichen
Effekte beobachtet. Die Quecksilbergehalte nehmen hier bei geringer Streuung wei
terhin ab. Ähnliches gilt auch für die Kupfergehalte (Abb. 4-55).
Die Auswirkung der Verklappungsaktivität an derTonne E3 auf die Metallgehalte in der
Feinkornfraktion des Oberflächensediments ist aus Abb. 4-55 ablesbar (Grafiken Rei
he 1 und 2; roter Punkt mit blauem Kreis). Referenzmessungen aus der unmittelbaren
Umgebung (< 3 sm) der Klappstelle und den Jahren 1990, 2000 und 2001, also vor
der Verklappungsaktivität, welche gut mit denen aus der 6 sm entfernten KS-Region
korrelieren, zeigten zuletzt (2001) eine Belastung von etwa 0,4 mg/kg (Hg), 25 mg/kg
(Cu), 0,7 mg/kg (Cd), 35 mg/kg (Ni), 80 mg/kg (Pb) und 230 mg/kg (Zn) an. Mit Auf
nahme der Sedimentumlagerung im August 2005 vervielfachten sich hier die Gehalte