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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4 Meereschemie 
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System Nordsee 
Neben dem Test auf das Erreichen von Hintergrundwerten wird im OSPAR-Bewer- 
tungssystem geprüft, ob die Schadstoffgehalte im Sediment Ursache für negative 
chronische Effekte auf marine Spezies sein können. Zu diesem Zweck wurden von 
OSPAR eigene Umweltbewertungskriterien, so genannte »Environmental Assessment 
Criteria< (EAC) entwickelt. Leider ist dieses Bewertungssystem nicht auf die Metall 
belastung des Sedimentes anwendbar, da die EAC von Cadmium und Blei deutlich 
unter den Hintergrundwerten dieser Elemente liegen, was aus grundsätzlichen Über 
legungen keine sinnvolle Bewertung zulässt. OSPAR hat sich also entschieden für die 
Bewertung der Metallbelastung im Sediment (auch die der PAH) ein anderes, von der 
US NOAA entwickeltes Bewertungssystem anzuwenden, die sog. »Effect Range Low< 
(ERL) Werte (s. o.). 
4.4.3 Oberflächenwasser 
Über die vier Jahreszeiten verteilt wurden im Zeitraum von Januar 2006 bis November 
2007 an 327 Stationen Meerwasserproben entnommen, um darin die Metallbelastung 
des Oberflächenwassers zu bestimmen. Im Jahr 2006 wurden die Überwachungs 
fahrten noch mit dem BSH-Forschungsschiff >Gauss< durchgeführt, seit 2007 werden 
zu diesem Zweck Charterschiffe eingesetzt. Acht Reisen führten ausschließlich in die 
Deutsche Bucht, die gesamte Nordsee wurde nur einmal im Sommer 2006 beprobt 
(Gauss 463a; vgl. Abb. 4-1 und Tab. 4-1, S. 169). 
4.4.3.1 Gelöste und schwebstoffgebundene Metallgehalte 
Metalle liegen im Wasserkörper gelöst und schwebstoffgebunden vor. Beide Kom 
partimente werden im BSH getrennt voneinander untersucht. Wasserproben werden 
direkt nach der Entnahme an Bord des Forschungsschiffes in einem Reinraumlabor 
container durch Filtration über 0,4 pm Porenfilter in Schwebstoff und Filtrat getrennt. 
Im Filtrat nachgewiesene Metallgehalte werden als gelöst betrachtet, der Rest, der 
sich auf dem Filter anreichert, als schwebstoffgebunden. Die Differenzierung bei Par 
tikelgrößen von 0,4 pm entspricht aktuellen wissenschaftlichen Gepflogenheiten, ist 
aber nicht mehr als eine Konvention. Zum Beispiel sind kolloidale Suspensionen (sehr 
kleine Partikel) ohne weiteres filtergängig und von ihren Eigenschaften nicht eindeutig 
dem Schwebstoff oder der gelösten Phase zuzuordnen. 
Abb. 4-43 zeigt die Verteilung einiger Elemente zwischen schwebstoffgebundener und 
gelöster Fraktion. Dargestellt ist der prozentuale Anteil der Metallgehalte in der gelös 
ten Fraktion, bezogen auf den Gesamtmetallgehalt der Wasserproben, in einem Box 
diagramm. In die Statistik einbezogen sind alle Messungen, die im Zeitraum von 1999 
bis 2005 jeweils im Winter (Januar - März) durchgeführt wurden. Jede Teilgrafik zeigt 
die Verhältnisse bei unterschiedlichen Salzgehalten - von Brackwasser (links oben) 
bis Meerwasser (rechts unten). Deutlich ist die in der Reihe Fe > Pb > Mn > Zn > Ni > 
Cu > Cd abnehmende Affinität der Elemente zum Schwebstoff zu erkennen. Während 
im Meerwasser das Element Eisen nahezu vollständig am Schwebstoff gebunden vor 
liegt, wird Cadmium deutlich überwiegend gelöst nachgewiesen. Die Reihung der Ele 
mente ist unabhängig vom Salzgehalt, die Ausprägung der gelösten Elementgehalte 
verschiebt sich jedoch mit zunehmenden Salzgehalten zu höheren Anteilen in der 
gelösten Fraktion. Mit zunehmender Entfernung von der Küste, also mit steigenden 
Salzgehalten, sinken die Schwebstoffgehalte in der Wassersäule. Damit nimmt der 
Anteil der für Adsorptionsprozesse verfügbaren Oberflächen ab und ein proportional 
wachsender Teil der Metallgehalte bleibt in Lösung. Besonders ausgeprägt ist diese
	        
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