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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4 Meereschemie 
202 
System Nordsee 
Die Lindankonzentration unterlag bis 1998 großen Schwankungen, die durch eine 
ausgeprägte saisonale Variabilität verstärkt wurden (Abb. 4-23)\ hohe Konzentrationen 
traten dabei häufig im Frühsommer auf. Ab 1998 nahmen auch hier die Werte nach 
haltig und sehr deutlich von ca. 2 ng/L auf 0,13 ng/L ab. 
Bei Betrachtung der Langzeitreihen wird deutlich, dass in dem Berichtszeitraum (2006 
und 2007) an allen Stationen die Konzentrationen weiterhin leicht rückläufig sind, je 
doch scheinen sich die Trends etwas zu verlangsamen. 
4.3.2.3 HCH-Gehalte des Sediments 
Aufgrund der relativ polaren Eigenschaften der HCH-Verbindungen findet nur eine 
geringe Anreicherung im Sediment statt; die Konzentrationen lagen daher häufig un 
terhalb der Bestimmungsgrenzen. 
In der Deutschen Bucht wurden auch im Jahr 2006 und 2007 die höchsten Konzen 
trationen in Proben der schlickreichen Station >KS11 < vor der Elbmündung gemessen. 
Im Mittel wurden hier Belastungen mit a-HCH von 0,081 pg/kg TM und mit y-HCH von 
0,083 pg/kg TM festgestellt. Im übrigen Gebiet variierten die Gehalte von < 0,005 bis 
0,069 pg/kg TM. 
Aufgrund hoher Konzentrationsschwankungen sind Trends gegenwärtig kaum nach 
weisbar. Lediglich für y-HCH ergaben sich auf den Stationen des ehemaligen Klär 
schlammverklappungsgebiets (>KS8<, >KS11<) und der Weißen Bank (>WB1<, >WB5< 
und >UE20<) rückläufige Konzentrationen. 
4.3.3 Lipophile Chlorkohlenwasserstoffe 
Obwohl die drei Schadstoffklassen HCB, PCB und DDT sehr unterschiedliche An 
wendungen haben und sich chemisch unterscheiden, lassen sie sich gut gemeinsam 
betrachten. Alle drei Gruppen sind sehr lipophil (K ow -Werte 1 von 5 bis 7) und in der 
Umwelt recht stabil (persistent), weshalb sie sich in abiotischer Umgebung sehr ähn 
lich verhalten. Ihre Lipophilie bedingt eine hohe Affinität zu Feststoffen und demzufol 
ge eine starke Anreicherung dieser Schadstoffe in Schwebstoffen und Sedimenten, so 
dass nur geringe Mengen in gelöster Form im Wasser verbleiben. Eine noch stärkere 
Anreicherung findet in Biota statt (Bioakkumulation). Auch die Eintragspfade ähneln 
sich insofern, als es heute kaum noch direkte Eintragsquellen gibt, da die Anwendung 
dieser Stoffe reglementiert ist. Als Eintragswege kommen insbesondere diffuse Quel 
len in Betracht, unter denen die atmosphärische Deposition eine bedeutende Rolle 
spielt. 
4.3.3.1 CKW-Gehalte des Meerwassers 
Die Elbe ist mit HCB deutlich belastet (Stade: 0,2 bis 0,7 ng/L); allerdings nimmt die 
HCB-Konzentration bereits im Ästuar sehr stark ab. Im August 2007 sank beispiels 
weise die Konzentration von Cuxhaven (17,4 pg/L) bis zur Station >Eiden (4 pg/L) in 
7. Der K ow -Wert ist der Octanol-Wasser-Verteilungskoeffizient eines Stoffes, der sich aus der Verteilung der Sub 
stanz zwischen den Phasen Wasser (polar) und Octanol (unpolar, lipophil) ergibt. Diese Gleichgewichtskonstante Ist 
ein Maß für die Polarität des Stoffes. Da die K ow -Werte der verschiedenen organischen Substanzen über einen großen 
Bereich variieren können, wird I. A. der Logarithmus angegeben (log K ow ). Der log K ow -Wert variiert meist zwischen 
7 und 8, wobei eine Verbindung um so unpolarer Ist, je größer der Wert. Substanzen mit einem log K ow -Wert gelten 
als lipophil und zeigen eine hohe Affinität zu festen Phasen (Schwebstoffe, Sedimente) sowie eine hohe Tendenz der 
Bioakkumulation.
	        
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