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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

System Nordsee 
193 
4.3 Organische Stoffe 
<•> N. Theobald 
4.3.1 Einführung ... 193 
4.3.2 Hexachlorcyclohexan-Isomere ... 195 
4.3.3 Lipophile Chlorkohlenwasserstoffe ... 202 
4.3.4 Kohlenwasserstoffe ... 206 
4.3.5 Polare Pestizide ... 217 
4.3.6 Neue Schadstoffe ... 227 
4.3.7 Zusammenfassung ... 231 
4.3.1 Einführung 
Von den heute bekannten über 18 Mio. chemischen Substanzen sind die meisten or 
ganische Verbindungen. Davon besitzen ca. 20 000 industrielle Bedeutung und wer 
den in größeren Mengen hergestellt. Etwa 2000 Verbindungen gelten als umweltrele 
vant (Schadstoffe), weil sie giftig (toxisch) oder in der Umwelt beständig (persistent) 
sind und/oder sich in der Nahrungskette anreichern (bioakkumulieren) können. 100 
bis 300 dieser Verbindungen sind z. Z. in Listen prioritär zu behandelnder Stoffe er 
fasst (EU, EPA, OSPAR, HELCOM). 
Die in diesem Bericht betrachteten Substanzen stammen größtenteils aus industri 
eller Produktion und gelangen durch menschliche Aktivitäten in die Meeresumwelt. 
Gegenwärtig überwacht das BSH routinemäßig ca. 100 organische Schadstoffe, die 
aufgrund ihrer Umweltrelevanz von besonderer Bedeutung sind oder als Leitsub 
stanzen für ganze Schadstoffklassen angesehen werden (Theobald 1998). Unter den 
Schadstoffen finden sich Verbindungen sehr unterschiedlicher chemischer Struktur, 
die sich in der Umwelt entsprechend verschieden verhalten können. 
Mit Ausnahme der HCH-Isomere sind die meisten Organochlorverbindungen ausge 
sprochen lipophil (fettlöslich) und damit nur in geringem Maße wasserlöslich. Sie rei 
chern sich daher besonders in Sedimenten und im Fettgewebe von Organismen an. 
Da sie zudem oft hochgradig persistent sind, wird eine Akkumulation innerhalb der 
Nahrungskette begünstigt. Die Anreicherung und damit Belastung eines Organismus 
ist dabei um so größer, je hochrangiger seine Stellung in der Nahrungskette ist. Ne 
ben der unmittelbaren toxischen Wirkung der aufgenommenen Substanzen können 
im Organismus erzeugte Abbauprodukte zu einer Verstärkung der Schadstoffwirkung 
führen. 
Von besonderer Bedeutung sind Schadstoffe, die hormonelle Wirkungen erzeugen 
(z. B. DDE, Dieldrin, TBT). Diese als Umweltöstrogene oder Xenoöstrogene bezeich- 
neten organischen Verbindungen sind hinsichtlich ihrer chemischen Zusammenset
	        
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