4.2 Nährstoffe
System Nordsee
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Im Sommer 2007 lagen die durchschnittlichen Sauerstoffkonzentrationen zwischen
99 und 105% Sättigung. Werte über 110% Sättigung wurden in der südlichen Nordsee
bestimmt; die Chlorophyllgehalte waren hier auf 3,7 pg/L erhöht.
In Bodennähe lagen die Sauerstoffkonzentrationen sowohl 2006 als auch 2007 in gro
ßen Bereichen der zentralen Nordsee bei 80% (Abb. 4-18). Wie im Vorjahr traten die
niedrigsten Konzentrationen im östlichen Bereich auf. So wurden im Sommer 2006
vor der dänischen Küste nur 53,5% Sättigung erreicht. Im Sommer 2007 lag der nie
drigste Wert bei 63% Sättigung.
Eine Sauerstoffsättigung von 84% (ca. 7,5 mg/L) wird im Bodenwasser als unterer
Grenzwert einer guten Sauerstoffversorgung angesehen. Gehalte unter 6 mg/L (ca.
70%) können bei Fischen zu Beeinträchtigungen des Wachstums führen; bei Gehal
ten unter 4 mg/L (ca. 50%) sind Stoffwechselstörungen bei am Boden lebenden Tie
ren feststellbar (Diaz und Rosenberg 1995). Sauerstoffkonzentrationen unter 2 mg/L
(ca. 25%) haben Abwanderung bzw. Massensterben der Bodenfauna zur Folge.
Fast alle im Untersuchungsgebiet gemessenen Sauerstoffsättigungen bis auf den Be
reich vor der dänischen Küste sind nach den derzeit gültigen OSPAR-Kriterien als
mindestens befriedigend einzustufen. Die Werte um 53,5% Sättigung vor der däni
schen Küste grenzen an den mangelhaften Bereich.
4.2.8 Zusammenfassung
Die über Elbe und Weser eingetragenen Nährstofffrachten in die Deutsche Bucht
zeigen trotz großer interannueller Unterschiede eine deutlich abnehmende Tendenz.
Dies spiegelt sich auch im langzeitlichen Verlauf der Nährsalzkonzentrationen in der
Deutschen Bucht wider.
Die regressiv aus Salzgehalts- und Nährstoffanalysen abgeleiteten, für Küstenwasser
(Salzgehalt 30) und Meerwasser der eigentlichen Deutschen Bucht (S = 34) reprä
sentativen Nährstoffgehalte unterschieden sich im Winter 2006 und 2007 wenig von
denen der Vorjahre. Die Phosphatgehalte lagen in der Deutschen Bucht nicht mehr,
im Küstenwasser ca. 60% über den Vergleichswerten von 1936 bzw. über den im
Rahmen von OSPAR diskutierten Orientierungswerten. Hohe Konzentrationen der
Stickstoffverbindungen zeigen eine nach wie vor erhebliche Nährstoffbelastung an.
Die durch industrielle und landwirtschaftliche Aktivitäten wenig beeinflussten Silikat
konzentrationen liegen im Bereich natürlicher Schwankungen.
Das Nordseewasser zeichnete sich wie in den Vorjahren im Sommer 2006/07 durch
eine nährstoffarme Deckschicht aus, in der die Nährsalze, besonders Nitrat, das Al
genwachstum limitierten. Auffallend waren im Sommer 2007 höhere Konzentrationen
im Eibeausstrombereich, da durch hohe Abflussmengen über die Elbe Nährstoffe in
die Deutsche Bucht getragen wurden. Die Chlorophyllkonzentrationen in der zentralen
Nordsee waren aufgrund der Stickstofflimitierung gering. Chlorophyllmaxima traten
nur in Küstennähe auf, da hier durch starke Oberflächenabflüsse und Remineralisie-
rungsprozesse ausreichend Nährstoffe zur Verfügung standen.
Das Redfieldverhältnis (N/P = 16), das im Rahmen von OSPAR auch zur Eutrophie
rungsbewertung herangezogen wird, lag in weiten Bereichen der Nordsee außerhalb
des natürlichen Bereiches und spiegelte zum Teil die Stickstofflimitierung in den Som
mermonaten wider.