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Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4.2 Nährstoffe 
System Nordsee 
181 
4.2.4 Nährstoffveränderungen in der Dt. Bucht 
4.2.4.1 Jahreszeitliche Variabilität an ausgewählten Stationen 
Zur Aufnahme der jahreszeitlichen Variabilität und zur Erfassung der Nährstoffma- 
xima/-minima werden seit 2004 neben der Winteraufnahme weitere über das Jahr 
verteilte Monitoringfahrten in der Deutschen Bucht durchgeführt. 
Abb. 4-72 veranschaulicht an drei ausgewählten Stationen aus dem küstennahen Be 
reich, der mittleren Deutschen Bucht und der äußeren Deutschen Bucht den jahres 
zeitlichen Verlauf von Nitrat, Nitrit und Ammonium. Ammonium ist ein wesentliches 
Remineralisierungsprodukt, welches durch nitrifizierende Bakterien (Nitrobacter, Nit- 
rosomonas) unter Verbrauch von Sauerstoff zu Nitrit und weiter zu Nitrat oxidiert wird. 
Nitrit entsteht als Zwischenprodukt, welches meistens die kleinste Stickstoffkompo 
nente im Meerwasser darstellt. Umgekehrt wird Nitrat durch Denitrifizierungsprozesse 
teilweise wieder abgebaut (van Beusekom et al. 2008). 
Allen Stationen gemeinsam ist ein deutlicher Anstieg der Nitratkonzentrationen im 
Frühjahr. Die höchsten Konzentrationen werden Ende März/Anfang April erreicht und 
nehmen während die Frühjahrsplanktonblüte langsam ab. Im Gegensatz dazu sind 
die Ammoniumkonzentrationen im Herbst bzw. im Winter am höchsten, je nach Fort 
schritt der Umsetzungsprozesse. 
An der küstennahen Station EIDER ist Nitrat die Hauptstickstoffkomponente. Durch 
Remineralisierungsprozesse wird zwar auch hier Ammonium freigesetzt, zusätzlich 
werden jedoch hohe Nitratmengen über die Elbe in die Deutsche Bucht und vor allem 
in den küstennahen Bereich getragen. 
An der Station NSB2 (Nordseeboje 2) erreichte Nitrit im Oktober 2004 und 2005 
Höchstwerte, da das freigesetzte Ammonium zum Zeitpunkt der Probenahme schon 
zu Nitrit oxidiert worden war. Bis zum Frühjahr hatte sich das Zwischenprodukt Nitrit 
weiter umgesetzt zu Nitrat, während Ammonium durch Remineralisierungsprozesse 
wieder nachgeliefert worden war. 
An der Station ENTE 1 lag die Ammoniumkonzentration jeweils im Oktober weit über 
der Nitratkonzentration. Erst im Frühjahr wurden durch Umsetzungssprozesse ent 
sprechend hohe Nitratkonzentrationen erreicht. 
Die jahreszeitliche Konzentrationsverteilung von Phosphat verläuft ungleich zu der 
von Nitrat. Während Phosphat in Küstennähe nach Literaturangaben aus den 1990er 
Jahren sein Maximum im Spätherbst erreichte, da die im Sediment angereicherten 
unlöslichen Eisen(lll)phosphatkomplexe bei Sauerstoffmangel zu Eisen(ll)phosphat 
reduziert und aufgrund ihrer Löslichkeit wieder in die Wassersäule freigesetzt (van 
Beusekom et al. 1999) werden, erreichten die Phosphatkonzentrationen in den letzten 
Jahren erst im Januar ihre Höchstwerte (Abb. 4-13). 
Auch an der küstennahen Station EIDER wurden in den Wintern 2004/2005 und 
2005/2006 die höchsten Konzentrationen im Januar gemessen. Eine bis in den Spät 
herbst dauernde Wachstumssaison war verbunden mit einem sehr späten Winteran 
stieg der Nährstoffe. Van Beusekom machte diese Beobachtungen auch im Nordsylter 
Wattenmeer (MURSYS, Biologische Verhältnisse 2006).
	        
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