4.2 Nährstoffe
System Nordsee
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Hierbei zeigen die Nährstofffrachten eine große interannuelle Variabilität, die zum
Teil mit dem Frischwasserabfluss korreliert. Stellt man die spezifischen Flussfrachten
(Jahresfracht geteilt durch Jahresabfluss) dar (Abb.4-2), so ist sowohl für Phosphor
als auch für Stickstoff seit den 1980er Jahren eine deutliche Abnahme erkennbar.
Für Phosphor beträgt der lineare abnehmende Trend etwa 3% pro Jahr während für
Stickstoff etwa 2% seit Mitte der 1980er Jahre erreicht wird. Als Folge des Verbots
von phosphathaltigen Waschmitteln und der Einführung der Phosphatfällung in Klär
werken nahm Phosphor vor allem während der 1980er und 1990er Jahre stark ab,
während seit 2001 kein Trend mehr erkennbar ist. Stickstoff nimmt langsamer ab; be
dingt durch die Landwirtschaft und hohe atmosphärische Einträge (Industrie, Verkehr,
Schifffahrt) haben sich die Maßnahmen, wie Reduktion stickstoffhaltiger Düngemittel
nicht so deutlich ausgewirkt.
4.2.3 Nährstoffverteilungen - Dt. Bucht und Nordsee
Die Nährstoffüberwachung der Deutschen Bucht wird vom BSH seit den 1980er Jah
ren regelmäßig Anfang des Jahres durchgeführt, da um diese Zeit die Nährstoffkon
zentrationen aufgrund der geringen biologischen Aktivität und weit fortgeschrittenen
Remineralisierung saisonale Maxima erreichen, die im Rahmen von OSPAR für über
regionale Vergleiche und Trendbetrachtungen verwendet werden. Seit 2004 finden er
gänzend Überwachungsfahrten im März, August/September und Oktober/November
statt um den jahreszeitlichen Verlauf der Nährstoffkonzentration aufzunehmen.
4.2.3.1 Verteilungsmuster im Winter 2006/2007 (Dt. Bucht)
Grundlage der hier gezeigten Ergebnisse sind die während der FS GAUSS-Fahrt 452
durchgeführten Beprobungen. Exemplarisch wird die räumliche Verteilung der in der
Januar-Kampagne 2006 gemessenen Konzentrationen diskutiert und mit dem Folge
jahr (Winter 2007) verglichen.
Die in Abb. 4-3 dargestellten Verteilungsmuster für DIN (gelöster anorganischer Stick
stoff), Phosphat und Silikat sind repräsentativ für die gesamte Wassersäule, da durch
die Winterstürme das Seewasser gut durchmischt ist. Im Küstenbereich wurden deut
lich höhere Nährstoffkonzentrationen als in der offenen See gemessen. Ursache hier
für sind erhebliche Nährstofffrachten vor allem der Elbe und Weser, die überwiegend
mit dem nach Norden fließenden Reststrom entlang der nordfriesischen Küste verteilt
und zur offenen See hin verdünnt werden.
Die gezeigten Strukturen ergeben sich aus dem Zusammenspiel von Eintragsstärke
der Flüsse, Richtung des Nettotransports (Reststromes) und fortschreitender Verdün
nung. Diese hochvariablen Einflussgrößen integrieren sich in der Salzgehaltsvertei
lung (Abb. 4-4), wie ähnliche räumliche Strukturen belegen (s. a. Kap. 4.2.4.2, S. 184).
Im ostfriesischen Küstenbereich wiesen Salzgehalte bis 32,9 darauf hin (Abb. 4-4),
dass im Winter 2005/2006 Atlantikwasser weit in die Deutsche Bucht vorgedrungen
war (s.a. Abb. 3-28, S. 164). Der Süßwassereintrag über die Flüsse spiegelte sich im
nordfriesischen Küstenbereich durch einen verhältnismäßig niedrigen Salzgehalt von
28,7 an der Station EIDER wider. Eine ähnliche Situation herrschte auch im Winter
2006/2007 vor. Der Salzgehalt vor Norderney lag bei 32,6, während vor der nordfrie
sischen Küste Werte bis 28,8 gemessen wurden.