Skip to main content

Full text: 49: System Nordsee : 2006 & 2007 : Zustand und Entwicklungen

4 Meereschemie 
168 
System Nordsee 
4.1 Einführung 
<•> 5. Schmolke • • • • 
Der Stoffhaushalt im Meer wird einerseits durch natürliche Prozesse und Gleichge 
wichte bestimmt, wird aber auch durch menschliche Aktivitäten belastet. Über Atmo 
sphäre und Flüsse werden Schadstoffe aus Landwirtschaft, Industrieproduktion und 
Verkehr in die See transportiert. Abwässer aus Kläranlagen und der direkte Abfluss 
von durch Dünger und Pflanzenschutzmittel verunreinigten Oberflächengewässern 
führt zu einem erhöhten Eintrag von Nährstoffen, Schwermetallen und naturfremden 
organischen Chemikalien. Hinzu kommt die zunehmende Nutzung des Meeres als 
Transportweg, als Erholungsraum und zur Energiegewinnung (Windenergie, Öl-/Gas- 
förderung). 
Viele der freigesetzten und in die Nordsee gelangenden Elemente und Verbindungen 
werden nur schwer abgebaut und daher langsam aus der marinen Umwelt entfernt. 
Hieraus ergibt sich eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für die Anreicherung dieser Stoffe 
in marinen Lebewesen, welche sich durch Akkumulationsprozesse in der Nahrungs 
kette potenziert. Zu den möglichen Folgen zählen Beeinträchtigungen des Immunsys 
tems, der Reproduktionsfähigkeit und des Stoffwechsels. 
Neben den toxikologischen Aspekten der chemischen Belastung des marinen Öko 
systems kommt dem Nährstoffhaushalt des Meeres besondere Bedeutung zu. Nitrat, 
Nitrit, Phosphat und Silikat sind wesentliche Komponenten des natürlichen Stoffhaus 
haltes im Meer, ohne die biologisches Wachstum unmöglich ist. Einträge aus Land 
wirtschaft, Haushaltsabwässern, Verkehr (Schifffahrt) und Verbrennungsprozessen 
führen jedoch zu einer erhöhten Primärproduktion, die Sauerstoffmangelsituationen 
und Veränderungen im Artenspektrum zur Folge haben kann. 
Voraussetzung für die Beurteilung des ökologischen Zustandes der Nordsee ist eine 
möglichst genaue Kenntnis der räumlichen und zeitlichen Veränderungen der che 
mischen Variablen. Grundlagen hierfür schafft die chemische Meeresumweltüberwa 
chung des BSH. Die Beprobung des Meerwassers erfolgt dabei an festen geographi 
schen Positionen eines Stationsnetzes, welches 2004 erweitert und vereinheitlicht 
wurde (Abb. 4-1). 
Die in den Jahren 2006/07 durchgeführten Überwachungsfahrten und dabei erho 
benen Datensätze zur Charakterisierung des chemischen Zustands sind Tab. 4-1 zu 
entnehmen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.