3.6 Salzgehalt
System Nordsee
163
(Belz et al. 2006). Über den kalten Winter hinweg konnten sich im Einzugsgebiet
Schneemassen akkumulieren, die Ende März aufgrund einer Umstellung der Wetter
lage (CSW, vgl. Tab. 2-1,5.44) binnen einer Woche vollständig abschmolzen und am
9. April in Neu-Darchau einen Hochwasserscheitel von 6,76 m produzierten. Dieses
Signal spiegelt sich zeitverzögert im Juni im Salzgehaltsminimum bei Helgoland wi
der (Abb. 3-28). Die stetige Zunahme des Abflusses in der zweiten Jahreshälfte 2007
scheint hingegen mit einer kontinuierlichen Abnahme des Salzgehaltes bei Helgoland
einhergegangen zu sein.
Abb. 3-27: Monatsmittel und max. Abflussraten der Elbe in den Jahren 2006 und2007 am Wehr
Neu-Darchau mit Klimatologie (1971-2000) und 95%-Band (Klima ± 1,96 Std.Abw.).
1000 m 3 /s entsprechen 2,592 km 3 /Monat. (Datenquelle: BfG/WSA-Lauenburg.)
Fig. 3-27: Monthly means and max. runoff of Elbe River in 2006/07 at Neu-Darchau weir to
gether with 1971 - 2000 base period means and 95%-band (climatology ± 1.96 std. devs.).
1000 m 3 /s are equivalent to 2.592 km 3 /month. (Source data: BfG/WSA-Lauenburg.)
3.6.4 Zusammenfassung
Das von Norden einströmende atlantische Wasser mit S > 35 drang im Jahr 2006
ganzjährig am Boden und an der Oberfläche bis 55° 30' N nach Süden vor. In der
Bodenschicht reichte das atlantische Wasser bis an die Norwegische Küste heran
und bis ins Skagerrak hinein, an der Oberfläche wurde es durch den salzärmeren
Baltischen Ausstrom über der Norwegischen Rinne in seiner Ausdehnung nach We
sten begrenzt. Der gesamte Salzinhalt lag mit 0,7 Standardabweichungen unter dem
langfristigen Mittel 2000 - 2009.
Die den Salzgehalt in der Deutschen Bucht beeinflussenden Festlandsabflüsse lagen
im April und Mai 2006 aufgrund ungewöhnlich starker Schneefälle im Winter erheblich
über den klimatologischen Monatsmitteln. Der Abfluss der Elbe entsprach im April
dem 2 1 /2-fachen des langjährigen Mittelwertes.